Lelisa Desisa - hier beim Boston-Marathon - ©Victah Sailer
Duell zwischen Patrick Makau und Lelisa Desisa in Boston am Montag
Patrick Makau gegen Lelisa Desisa – dieses Duell zweier außergewöhnlicher Athleten und großer Persönlichkeiten verspricht einige Spannung beim 119. Boston-Marathon am Montag.
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Der Kenianer Makau ist der ehemalige Marathon-Weltrekordler, der in Berlin 2011 mit 2:03:38 Stunden gewonnen hatte und nun zum ersten Mal in Boston an den Start gehen wird. Der Äthiopier Desisa gewann jene Auflage des Traditionsrennens vor zwei Jahren, die keine zwei Stunden nach seinem Zieldurchlauf von Bombenanschlägen überschattet wurde.
Patrick Makau auf youtube:
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Eine Reihe weiterer starker Kenianer und Äthiopier könnten jedoch in den Kampf um den Sieg eingreifen. Der sensationelle Sieger des vergangenen Jahres, Meb Keflezighi (USA), kehrt ebenso nach Boston zurück, zählt aber wie 2014 nicht zu den Topfavoriten.
Bei den Frauen sind unter anderen zwei Äthiopierinnen mit Bestzeiten von unter 2:20 Stunden im Elitefeld. Doch auch die aus der Bostoner Umgebung stammende Shalane Flanagan (USA) hat Chancen auf den prestigeträchtigen Sieg bei diesem echten Klassiker. Die 150.000-Dollar-Siegprämie ist die zweithöchste im internationalen Marathonlauf. 200.000 Dollar erhalten die Gewinner in Dubai.
Rund 30.000 Läufer haben sich für den 119. Boston-Marathon angemeldet – sie mussten die anspruchsvollen Qualifikationszeiten erfüllen, um eine Startnummer erhalten zu können.
Mit einer bemerkenswerten Geste hatte der Boston-Marathon-Sieger Lelisa Desisa 2013 den Opfern der Bombenanschläge sein Mitgefühl ausgedrückt. Der Äthiopier kehrte gut zwei Monate später nach Boston zurück, um bei einem 10-km-Rennen zu laufen. Dabei überreichte er seine Marathon-Siegermedaille dem Bostoner Bürgermeister, Thomas Menino. Als Titelverteidiger startete Lelisa Desisa im vergangenen Jahr beim Boston-Marathon, gab das Rennen dann jedoch jenseits der 35-km-Marke auf. Seitdem hat der Äthiopier bei großen Marathonrennen zweimal zweite Plätze belegt: zunächst in New York im vergangenen November, dann in Dubai im Januar. Boston wird nun allerdings bereits sein dritter Marathon innerhalb eines halben Jahres sein – das könnte schwierig werden.
„Boston bietet mir die Chance für einen Neuanfang auf einer der größten Bühnen in unserem Sport", sagt Patrick Makau. Der 30-Jährige hatte besonders in den Jahren 2013 und 2014 immer wieder mit verletzungsbedingten Problemen zu kämpfen. „In Boston starten zu können, ist sehr gut für mich, denn es ist mein erstes World Marathon Majors-Rennen seit rund zwei Jahren", sagte Makau, der sich im vergangenen Dezember mit einem Sieg beim Fukuoka-Marathon in 2:08:22 Stunden zurückgemeldet hatte. 2012 hatte er zuvor in Frankfurt gewonnen.
Zu den Topfavoriten zählen sicherlich auch die drei Äthiopier Yemane Tsegay (2:04:48), Tadese Tola (2:04:49) und Gebregziabher Gebremariam (2:04:53), die jeweils hochklassige Bestzeiten von unter 2:05 Stunden aufweisen. Gespannt sein darf man auch, ob der zweifache kenianische Marathon-Weltmeister Abel Kirui (2009 und 2011) wieder zu seiner Bestform zurückfinden kann. Er hat eine persönliche Bestzeit von 2:05:04 Stunden. Am Start ist zudem der Zweitplatzierte des vergangenen Jahres, Wilson Chebet.
Es ist bereits der dritte Boston-Start für den Kenianer, der 2012 Rang fünf belegt hatte. „2012 ging es darum, in der Hitze zu überleben. Im vergangenen Jahr gab es ein taktisches Rennen. Es ging darum, Meb Keflezighi einzuholen. Ich habe dabei einen taktischen Fehler gemacht, weil ich zu sehr auf die anderen geachtet hatte. Aber dadurch, dass er elf Sekunden vor mir im Ziel war, hat er mir geholfen: So wurde ich nicht zum unbeliebtesten Athleten des Tages", sagte Wilson Chebet, der von 2011 bis 2013 jeweils den Amsterdam-Marathon gewann und eine Bestzeit von 2:05:27 aufweist.
Im Rennen der Frauen scheinen die Äthiopierinnen favorisiert zu sein. Mare Dibaba ist die schnellste Läuferin auf der Startliste. Sie steigerte sich im Januar bei ihrem Sieg in Xiamen (China) auf 2:19:52 Stunden – das ist nach wie vor die Jahresweltbestzeit. Die in New York lebende Bezunesh Deba (Bestzeit: 2:19:59) und Aberu Kebede (2:20:30), die im vergangenen Oktober den Frankfurt-Marathon gewann und dann im Januar Fünfte in Dubai wurde, sowie Mamitu Daska (2:21:59) und Ejegayehu Dibaba (2:22:09) komplettieren das starke äthiopische Element.
Shalane Flanagan jagte bereits vor einem Jahr ihrem Traum vom Boston-Sieg hinterher. Über den 30-km-Punkt hinaus lag die US-Amerikanerin an der Spitze des Feldes, doch am Ende reichte es nur noch zu Rang sieben. Im Herbst steigerte sich Flanagan dann in Berlin als Dritte auf 2:21:14. Mit der Kenianerin Caroline Kilel (2:22:34) ist die Boston-Siegerin des Jahres 2011 erneut am Start. Auch ihre Landsfrauen Sharon Cherop (2:22:28) und Joyce Chepkirui können eine gute Rolle spielen. Chepkirui ist zwar im Marathon bisher noch nicht über 2:30:23 hinausgekommen, doch sie ist eine der schnellsten Läuferinnen über 10 km sowie im Halbmarathon und hat somit großes Potenzial.
Joyce Chekirui auf youtube:
„2014 war ein erfolgreiches Jahr für mich: Ich habe die 10.000 Meter bei den Commonwealth Games und bei den Afrika-Meisterschaften gewonnen, außerdem erreichte ich in Prag mit 66:19 die fünftschnellste Halbmarathonzeit aller Zeiten. Aber ich habe 2014 gemerkt, dass mein Herz für den Marathon schlägt. Ich möchte in Boston gewinnen – das ist eine große Aufgabe, aber ich bin bereit", sagte Joyce Chepkirui.
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Videos: Davor Savija, IAC / Boston-Marathon
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