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24
05
2009

Denn die Sterberate bei den wenig Trainierten war um 70 Prozent höher als bei guten Sportlern, das Risiko für Herzleiden war um 56 Prozent größer. Verglichen mit den mittelmäßig Trainierten erhöhte sich die Sterblichkeit um 40 Prozent, die Herzkrankheiten gar um 47 Prozent.

Dr. Hartmut Wewetzer – Mehr bewegen, länger leben – Unser Gesundheitsexperte vom Tagesspiegel fahndet nach guten Nachrichten in der Medizin. Heute: Ein gesundes Maß für die Fitness.

By GRR 0

Sport ist gesund fürs Herz. So weit, so trivial. Aber wie gesund? Dieser Frage sind nun japanische Wissenschaftler nachgegangen. Sie haben dazu eine umfassende Studie veröffentlicht, in der der Nutzen der Leibesertüchtigung ermittelt wurde.

Bisher werden bei der Abschätzung des Risikos für eine koronare Herzkrankheit – verengte und verkalkte Herzkranzgefäße, die zu einem Infarkt führen können – vor allem Risikofaktoren zusammengezählt. Dazu gehören das Rauchen, erhöhte Blutfett- und Blutzuckerwerte und hoher Blutdruck. Künftig aber könnte auch die „Herzfitness“ Aufschluss über ein erhöhtes oder erniedrigtes Risiko geben. Dabei kommt es in erster Linie auf Ausdauer an.

Die Wissenschaftler um Satoru Kodama von der Universität von Tsukuba untersuchten den Zusammenhang zwischen körperlicher Leistungsfähigkeit, Sterblichkeit und Herzkrankheiten. Dazu werteten sie 33 frühere Studien mit insgesamt fast 190 000 Teilnehmern aus und fassten sie zusammen. Je sportlicher die Versuchspersonen waren, desto geringer war das Sterblichkeitsrisiko und die Gefahr, herzkrank zu werden. Im Klartext: Wer sich bewegt, lebt länger!

Ermittelt wird die Fitness auf dem Fahrradergometer oder dem Laufband. Dabei wird man an sein Leistungsmaximum herangeführt. Diese Leistung kann man dann in eine Fitness-Währung ummünzen, deren Einheit „Met“ heißt, benannt nach „Metabolisches Äquivalent“. Damit wird vereinfacht gesagt angegeben, wie viel Energie der Körper verbraucht. Gemessen wird das mit Hilfe des dabei benötigten Sauerstoffs. „Ein Met“ entspricht dem Sauerstoffverbrauch in Ruhe. In speziellen Tabellen kann man seine „Met“-Leistung ablesen.

Wer weniger als 7,9 „Mets“ schafft, ist ein eher schlaffer Zeitgenosse, das Mittelfeld liegt bei 7,9 bis 10,8 Mets, gut Trainierte bringen es auf 10,9 Mets und mehr. Dieser Unterschied kann über Leben und Tod entscheiden.

Denn die Sterberate bei den wenig Trainierten war um 70 Prozent höher als bei guten Sportlern, das Risiko für Herzleiden war um 56 Prozent größer. Verglichen mit den mittelmäßig Trainierten erhöhte sich die Sterblichkeit um 40 Prozent, die Herzkrankheiten gar um 47 Prozent.

Man sollte als Mann um die 50 schon acht Mets leisten, raten die Wissenschaftler. Frauen in den besten Jahren sollten es auf sechs Met bringen. Damit beuge man dem vorzeitigen Tod ebenso wie der Gefahr von Herzkrankheiten bereits wirksam vor. Acht Mets entspricht bei 50-jährigen Männern einer Laufgeschwindigkeit von gut sechs Kilometer/Stunde auf flachem Land, bei Frauen genügen knapp fünf km/h. Eigentlich wird da nichts Unmögliches verlangt.

Bereits ein Met mehr auf der Leistungsskala – das entspricht einem km/h beim Laufen – senkt das Sterblichkeitsrisiko um 13 und die Gefahr von Herzkrankheiten um 15 Prozent.

Also, worauf warten Sie noch?

Dr. Hartmut Wewetzer leitet das Wissenschaftsressort des Tagesspiegel – Sonntag, dem 24. Mai 2009

Hartmut Wewetzers gesammelte Kolumnen sind im Ullstein-Verlag erschienen („Der Brokkoli-Faktor“, 185 Seiten, 7 Euro 95). 

author: GRR

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