Die Teilname am Swissalpine zwingt den 85-jährigen Hans R. Schneider zu regelmässigem Training.
Die Vorstellung der schönsten Schweizer Läufe aus dem Heft “Swiss Runners 2014” – Senioren im Fokus – Swissalpine Davos am 26.07.2014
Nicht wenige Läufer hören mit Erreichen des Rentenalters auf, Wettkämpfe zu bestreiten. Anders Hans R. Schneider, der sich 1995 und somit als 66-Jähriger erstmals der Herausforderung des Swissalpine stellte. Bei dessen 10-Jahr-Jubiläum galt seine Verlockung allerdings nicht der damals 67 Kilometer messenden Königsdistanz (inzwischen 78 Kilometer und Bezeichnung K78), sondern dem 28 Kilometer kürzeren Sertiglauf, welcher heute auf der praktisch identischen Strecke als K42 durchgeführt wird.
Stets auch am «Engadiner» und auf einer Hochtour
Seit seiner Premiere stand Schneider ununterbrochen an der Startlinie des Berglauf-Klassikers, und auch den 26. Juli 2014 hat er in seiner Agenda rot angestrichen. An diesem Tag wird er mit der 20. Teilnahme ein persönliches Jubiläum feiern. Voraussichtlich wie schon 17-Mal in der Vergangenheit – zusätzlich absolvierte er zweimal den als Kulturmarathon ausgeschriebenen C42 – auf dem K42. Dieser führt ihn und die anderen Startenden über diese Distanz von Bergün über die Keschhütte und den Sertigpass nach Davos. «Durch die Anmeldung zwinge ich mich, regelmässig zu trainieren», sagt Schneider. Die Laufschuhe schnürt er so oft wie möglich, im Durchschnitt zwei- bis dreimal wöchentlich. «Sport steht in der Priorität klar hinter dem Beruf und gesellschaftlichen respektive familiären Engagements», so der nach wie vor als selbständiger Unternehmensberater tätige Stadtzürcher. Neben dem Swissalpine sucht und findet er jeweils auch am Engadin Skimarathon, den er im letzten März zum 20. Mal in Folge erfolgreich meisterte, einmal jährlich «eine physische Standortbestimmung». Ebenso auf einer Hochtour mit einem Bergführer, die er ebenfalls einmal pro Jahr unternimmt und deren höchster Punkt im September des vergangenen Jahres der Weissmies (4017 m ü. M.) in den Walliser Alpen bildete.
Leistung verdient Anerkennung
Das Laufen leiste bei ihm einen entscheidenden Beitrag zum täglichen Wohlbefinden, sagt der vitale und bewegungsfreudige Schneider. Ausserdem stelle es eine Bestätigung des körperlichen Leistungsvermögens dar und bescheinige und berechtige das Selbstwertgefühl. Und: «Aus dem Sport und der Anstrengung schöpfe ich Frische, Spannkraft im Beruf sowie Frohmut und Gelassenheit im Alltag», so der 84-Jährige. Dass sich Schneider auch in seinem hohen Alter noch an den Bergmarathon im Rahmen des Swissalpine heranwagt, ist nicht zuletzt auf den Umstand zurückzuführen, dass ihm der Lauf ans Herz gewachsen ist. Speziell freut ihn, dass sich vermehrt Senioren eine Distanz zwischen knapp zehn und nahezu 78 Kilometern zutrauen. Für die Besten unter ihnen (Frauen ab 60, Männer ab 70) sponsert er im K42 und C42 ein Alterskategorien-Preisgeld in der Höhe von total 2400 Franken. «Senioren bringen individuell dieselbe Leistung wie jüngere Menschen im Zenith ihrer Leistungsfähigkeit», begründet er sein Engagement.«Das verdient Anerkennung, die sich auch ineinem Preis ausdrückt.»
Förderung aus Dankbarkeit und Überzeugung
Zusätzlich sponsert Schneider das spezielle Senioren-Seminar innerhalb von Highseven, wie sich das vielfältige und kostenlose Rahmenprogramm für sportlich, kulturell und gesundheitlich Interessierte in der Vorwoche des Swissalpine nennt. Und er wirkt dabei als Referent im Sinne eines Erfahrungsberichtes persönlich mit. Den Seniorensport fördert er «aus Dankbarkeit, dass es mir vergönnt ist, in meinem Alter noch Sport zu treiben. Aber auch aus Überzeugung, dass ich dank Sport meinen Beruf mit Freude und Ideen ausüben kann». Schneider wünscht sich, dieses «Erfolgsrezept» vielen Senioren nachhaltig zur Nachahmung ans Herz zu legen. «Es ist in jedem Alter zu früh, Sport ohne zwingenden Grund aufzugeben.»
Anita Fuchs
Mehr zum Greifenseelauf unter www.swissalpine.ch