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05
06
2014

Viktor Röthlin auf «Gratwanderung»

Die Vorstellung der schönsten Schweizer Läufe aus dem Heft “Swiss Runners 2014” – Bis Lauterbrunnen fast eben – Jungfrau-Marathon am 13.09.2014

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«Vor dem Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau in die Höhe zu steigen, das waren ausgesprochen überwältigende Momente». Viktor Röthlin, der beste Schweizer Marathonläufer aller Zeiten, blickt mit grosser Genugtuung auf seine «einzige Chance am Berg» zurück. Die einzige Chance war es für ihn, weil er das Kapitel Berglauf damit bereits abgeschlossen hat, «was ja schon vor meiner Teilnahme am Jungfrau-Marathon klar war.» Und er hat diese Chance bekanntlich gepackt und wurde in 2:53 Stunden Dritter am 21. Jungfrau-Marathon.

An der EM vom Berg profitieren
Für Röthlin hat jetzt die umfangreiche Vorbereitung auf die Marathon-Europameisterschaften in Zürich von Mitte August Priorität. Es soll der Schlusspunkt einer 15 Jahre langen Bilderbuchkarriere werden. Und bei diesem EM-Marathon dürfte «Vik» die Erfahrungen aus dem Berglauftraining und -wettkampf im Rahmen des Jungfrau-Marathons zweifellos dann zugutekommen, wenn das Läuferfeld den 300 Meter langen, gefürchteten ETH-Stutz in Angriff nehmen wird: «In der Tat bereitet mir dieser Aufstieg jetzt kein Bauchweh mehr. Schon vorher hätte ich mir diesen Rhythmuswechsel zwar ganz genau angeschaut und diese Steigung auch im Training eingebaut. Aber jetzt habe ich die beruhigende Gewissheit, dass es klappen wird, auch wenn es mal nicht flach ist.» Apropos f lach: «Ich musste jeweils schmunzeln, wenn die Leute mir sagten, die erste Streckenhälfte bis nach Lauterbrunnen sei für mich ja nichts Aussergewöhnliches, da sei es doch flach», sagt Röthlin; «aber ich war zuvor noch nie einen Marathon mit 300 Metern Höhendifferenz gelaufen.» 300 Höhenmeter, die von Wilderswil (Km 10) bis nach Lauterbrunnen (Km 20) zu überwinden sind, und es in sich haben. «Interessant ist, dass ich dann im Rennen selber aber tatsächlich das Empfinden hatte, als sei es der Lütschine entlang fast flach.» Viktor Röthlin wird sich nach Beendigung seiner Laufkarriere seinem neuen Projekt «Switzerland Marathon light» rund um den Sarnersee widmen – dies in Zusammenarbeit mit dem eine Woche später stattfindenden, 22. Jungfrau-Marathon.

Die Flachländler am Berg
Nicht die einzige Chance war der Jungfrau Marathon für Theo Laan. Der laufbegeisterte Holländer kann sich seit vielen Jahren dem Mythos Jungfrau-Marathon nicht verwehren und steht alle zwei oder drei Jahre mal wieder im Startfeld (persönliche Bestzeit 5:18 Stunden). So reiste der 56-jährige Theo auch letzten Herbst extra für die Teilnahme «am schönsten Rennen der Welt», wie er sagt, ins Berner Oberland. Er muss es wissen, lief Laan doch schon fünfmal in New York und an vielen anderen Veranstaltungen weltweit. Doch bei seiner siebten Teilnahme musste er bereits nach Streckenhälfte wegen eines Hungerasts aussteigen. Trotzdem zieht Laan ein positives Fazit: «So konnte ich erstmals als Zuschauer den Marathon bis zur Kleinen Scheidegg miterleben. Das war ein sehr prägendes Erlebnis, diese irrsinnige Stimmung, die begeisterten Leute, das tolle Wetter – einfach einmalig.» Theos fünf Jahre jüngerer Bruder Robertus lebt schon seit 15 Jahren im Berner Oberland – aus Liebe zu den Bergen. Bei seiner ebenfalls siebten Teilnahme am Jungfrau-Marathon erreichte Rob das Ziel im letzten September später als gewünscht. Doch trotz Magenkrämpfen hatte der in Aeschi wohnhafte Touristiker einen Blick übrig für das Silberhorn, das Schneehorn, den Eigergletscher. Und natürlich die grossen drei Eisriesen, die bei der Mettlenalp um die Ecke zum Vorschein kommen. Auf allen Drei, dem Eiger, Mönch und der Jungfrau stand Rob Laan bereits mehrmals. «Der Blick von der Marathonstrecke hinauf zu diesen Gipfeln löst in mir Mal für Mal das Gefühl von Glück und Demut aus.»

Bruno Petroni

Mehr zum Jungfrau-Marathon unter www.jungfrau-marathon.ch/de

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