Die ostwestfälischen Laufasse aus der Region werden bei der \"Nacht\" durchaus im Hauptlauf mitmischen können. Trotz Kenia sind sie nicht ohne Chance.
Die Nacht von Borgholzhausen – Ostwestfalen nicht ohne Chance – Elias Sansar, Ilona Pfeiffer, Jörn Strothmann und andere wollen sich vor heimischem Publikum zeigen.
Borgholzhausen (cwk). Die neue »Nacht«-Ära mit ihrer Verkürzung von zehn auf fünf Meilen begann 2001 zwar mit einem deutschen Doppelsieg durch Michael Gottschalk und Kathrin Weßel; aber in den Folgejahren war die nationale Spitze oft nicht präsent. Das eröffnete den OWL-Assen immer wieder die Chance, den inoffiziellen Ehrentitel des (der) besten Deutschen zu erringen.
2003 gelang dies mit Antje Strothmann sogar einer Solbaderin; 2004 wurde ihr Ehemann Dirk (diesmal nicht am Start) Elfter hinter zehn Ausländern und vor seinem jüngeren Bruder Jörn, der seit vielen Jahren eine Konstante im erweiterten Spitzenfeld ist und 2007 Siebzehnter wurde – einen Rang hinter dem schnellen Senior und Nightcup-Spitzenreiter Stefan Fromme (LG Lage-Detmold). Ein Jahr zuvor war die Rangfolge umgekehrt und so dürfte es zwischen beiden auch morgen Abend ein spannendes Duell geben.
Als talentierter Jugendlicher war Fromme schon Mitte der achtziger Jahre – zur Glanzzeit seines Vereinskollegen Dirk Sander – bei der »Nacht« gestartet. „Damals gab es ja den ‚Mythos Nacht’. Und der faszinierte, den musste man unbedingt erleben“, erinnert sich der 40-Jährige. Seit seinem »Comeback« vor zwei Jahren hatte er den Eindruck, dass Zuschauerresonanz und Atmosphäre nicht mehr ganz mit dem früheren Flair mithalten konnten. „Aber ich wünsche den Veranstaltern, dass ihr neues Konzept greift und wieder so eine tolle Stimmung wie jetzt in Isselhorst entsteht.“
Erfolgreichster Ostwestfale der letzten drei Jahre war Elias Sansar, inzwischen übrigens Vereinskollege von Stefan Fromme. Der dreimalige Hermannslaufsieger zeigte sich Anfang der Woche noch unschlüssig, ob er erneut in Borgholzhausen laufen sollte. Als Elfter (2005), Zwölfter (2006) und Dreizehnter (2007) war er jeweils knapp an den Top Ten und damit an den Preisgeld-Rängen vorbeigelaufen. Die begrenzte Zahl ausländischer, d.h. kenianischer Konkurrenten verbessern seine Chancen diesmal. Und so ließ sich der 28-Jährige dann doch eine Zusage entlocken: „Ja, ich werde kommen“, versicherte er dem HK-Mitarbeiter.
2005 beim Debüt Rang 15, 2006 Rang 8, 2007 Rang 5 hinter vier Ausländerinnen, also als (weitaus) schnellste Deutsche: Ilona Pfeiffers Aufstieg bei der »Nacht« ist beeindruckend. Ihr Traum von einem Medaillenrang – wie ihn vor vier Jahren die Espelkamperin Anke Kemmener für Ostwestfalen herauslief – schien bis vor wenigen Tagen realisierbar. Doch es ist schwerer geworden, seit eine dritte Kenianerin (Gladys Otero) und jetzt auch noch eine starke deutsche Seniorin nachmeldeten.
Die heißt Petra Maak, ist bereits 43 Jahre alt und in Borgholzhausen keine Unbekannte: Unter ihrem Mädchennamen Sander verblüffte sie am 21. Juli 1980, als sie fünf Tage nach ihrem 16. Geburtstag Gesamtdritte der »Nacht« wurde, die neuseeländische Mitfavoritin Gillian Drake hinter sich ließ und mit 56:24 Min. einen fabelhaften B-Jugend-Streckenrekord für die zehn Meilen aufstellte. Ein Jahr später bestätigte sie diese Leistung mit ihrem zweiten Bronzerang.
Erstaunlich auch ihr aktuelles Leistungsvermögen: 2007 wurde die Diplom-Sportlehrerin Senioren-Europameisterin über 10 km, nachdem sie im Halbmarathon des Paderborner Osterlaufs mit 1:17:05 Std. die gesamte nationale Konkurrenz hinter sich gelassen hatte. Als Marathonläuferin ist sie eine Vorgängerin Ilona Pfeiffers: Zehn Jahre vor der Solbaderin gewann sie 1997 in 2:43:01 Std. den DM-Titel.
„Ich habe mich auf die »Nacht« vorbereitet, bin gut in Form und möchte mich möglichst verbessern“, erklärte Ilona Pfeiffer gestern. Um die Konkurrenz mache sie sich keine Gedanken und lasse sich überraschen: „Ich ziehe das für mich durch und bin gespannt, was herauskommt.“ Auch ihre Vereinskollegin aus dem Marathon-Vizemeisterteam der DM, Antje Strothmann, ist einmal mehr am Start. Gegen die im Nightcup zweitplatzierte Gütersloherin Stefanie Vergin hat sie gute Chancen.