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15
06
2008

Die Frage, wie es mit dem Hauptlauf weitergeht, ist eines der großen Themen für die Zukunft der Nacht. Da gibt es viele Pro- und Contra-Stimmen, und ich bin selbst gespannt, in welche Richtung der Zug geht. In der Ta

Die Nacht von Borgholzhausen am Samstag, 21. Juni – Interview mit dem \“Nacht\“ – Organisator – \“Spagat zwischen Sport und Party\“ – HK-Interview mit dem Organisator über das neue Konzept

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Borgholzhausen. Deutschlands ältester Citylauf ist etwas in die Jahre gekommen. Sinkende Starter- und Zuschauerzahlen haben vor der Nacht von Borgholzhausen nicht Halt gemacht. Um diesen Trend zu stoppen, hat der Veranstalter LC Solbad Ravensberg seinem Aushängeschild eine Verjüngungskur verpasst.

Vor der 33. Auflage am Samstag, 21. Juni, sprach LC-Vorsitzender Friedhelm Boschulte (62) mit Christian Helmig (HK) über die »neue« Nacht.

Herr Boschulte, wie würden Sie das neue Konzept der Nacht in wenigen Sätzen beschreiben?

FRIEDHELM BOSCHULTE: Alles soll zentraler, übersichtlicher werden. Die Wege zwischen den Veranstaltungen am Schulzentrum und dem Start- und Zielbereich in der Innenstadt waren einfach zu weit. Vieles verlief sich. Jetzt konzentriert sich alles auf die Party- und Veranstaltungsmeile zwischen Schulstraße und Freistraße mit dem Zentrum auf dem Kirchplatz. Dort findet im Anschluss auch die Siegerehrung statt. Hoffentlich vor vielen Zuschauern. Bei der Nacht soll nicht nur gelaufen, sondern auch gefeiert werden. Darauf liegt unser Hauptaugenmerk für dieses Jahr und die Zukunft.

Neu ist auch das Rennprogramm. Volkslauf und Elitelauf werden zusammengefasst, die Strecken leicht verändert. Dafür findet der OWL-Firmenlauf erstmals am Samstag statt. Was versprechen Sie sich davon?

BOSCHULTE: Wir wollen damit versuchen, am Samstag noch mehr Menschen, Aktive wie Zuschauer, in die Innenstadt zu locken. Gespannt bin ich, wie der neue Termin für den Firmenlauf angenommen wird, ob die Mitarbeiter der Firmen und Behörden bereit sind, nicht nur den verlängerten Feierabend am Freitag, sondern auch den Samstagabend miteinander zu verbringen. Schließlich opfern sie damit einen Teil ihrer Freizeit.

Herzstück der Nacht war, ist und bleibt der Hauptlauf, der in diesem Jahr von fünf auf sechs Meilen, also 9,654 Kilometer, verlängert wird. Wieso haben Sie sich nicht gleich für eine klassische und offiziell vermessene Zehn-Kilometer-Distanz entschieden?

BOSCHULTE: Da gibt es in der Tat verschiedene Meinungen. Aber die Meilen gehören einfach zur Geschichte der Nacht. Das rührt noch aus den Zeiten, als die Holländer hier in Borgholzhausen stationiert waren. Dazu kommt: Über offizielle zehn Kilometer wollen die Leute Bestzeiten laufen. Das ist aber wegen der hügeligen topografischen Lage Borgholzhausens kaum möglich. ¶

Der Elitelauf wurde in den vergangenen Jahren regelmäßig von Schwarzafrikanern dominiert. Wird das auch in Zukunft so bleiben?

BOSCHULTE: Die Frage, wie es mit dem Hauptlauf weitergeht, ist eines der großen Themen für die Zukunft der Nacht. Da gibt es viele Pro- und Contra-Stimmen, und ich bin selbst gespannt, in welche Richtung der Zug geht. In der Tat ist der Anteil der Läufer aus Kenia und Äthiopien in der Vergangenheit inflationär gestiegen. Wir könnten in diesem Jahr problemlos ein Rennen mit 30 bis 40 Afrikanern starten. Viele der starken heimischen Läufer scheuen sich mittlerweile schon, überhaupt nach Borgholzhausen zu kommen, weil sie wissen: Da haben wir sowieso keine Chance.

Wie lässt sich dieser Zustand ändern?

BOSCHULTE: In Neuss gab es kürzlich beispielsweise einen Lauf, der von vornherein keine Schwarzafrikaner zugelassen hat. Die Gefahr, in den Verdacht der Ausgrenzung zu geraten, ist für einen Veranstalter da natürlich groß. Wir werden auch in Zukunft niemandem sagen, dass er nicht zu uns kommen darf. Aber über den Etat und das Preisgeldgefüge lässt sich schon einiges regeln. Wichtig ist, dass wir am Ende ein gesundes Mittelmaß zwischen sportlicher Klasse und lokaler Identifikation auf die Beine stellen und den Zuschauern einfach spannende Rennen bieten.

Sie selbst organisieren die Veranstaltung seit mittlerweile 33 Jahren hauptverantwortlich. Wie lange noch?

BOSCHULTE: Mein Ziel ist es, dass die Nacht spätestens ab dem Jahr 2009 auch ohne den Macher Friedhelm Boschulte läuft. Ich möchte mich möglichst bald ins zweite oder sogar dritte Glied zurückziehen. Wir haben das schon einige Male probiert, dieses Mal soll es endlich klappen.

Kann das überhaupt funktionieren? Und wenn ja, wie?

BOSCHULTE: Wir haben für die 33. Nacht ein neues Organisationsteam gegründet, das die Veranstaltung voranbringen soll. Verschiedene Abteilungsleiter und -leiterinnen, wie zum Beispiel unsere EDV-Expertin Ingeborg Vogt, arbeiten in Zukunft in ihren Aufgabenbereichen völlig selbstständig, organisieren sich ihre Helfer und Hilfsmittel selbst. Ich habe großes Vertrauen in diesen neuen Orgastab.

Worin sehen Sie die größte Herausforderung ihrer Nachfolger?

BOSCHULTE: Die Nacht muss den Spagat schaffen zwischen Spitzensport, Freizeitsport und Party. Wenn das funktioniert und die Leute zufrieden nach Hause gehen, dann sind wir es auch. Dann können wir auch gut damit leben, wenn wir nicht in jedem Jahr einen neuen Rekord aufstellen.
 

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