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2012

2011 Standard Chartered Mumbai Marathon Mumbai, India January 16, 2011 Photo: Victah Sailer@PhotoRun victah1111@aol.com 631-741-1865 www.photorun.NET

Die Männer ließen die Frauen laufen – Fatuma Sado und Simon Njoroge gewannen den Los Angeles Marathon 2012 – Helmut Winter berichtet

By GRR 0

Trotz satter Preisgelder gab es bei der 35. Auflage des Honda Los Angeles Marathons insbesondere bei den Männern nur sehr bescheidene Zeiten zu vermelden. Während die Frauen durch Fatuma Sado aus Addis Abeba mit 2:25:39 am Streckenrekord kratzten, liefen die Männer am Anfang ein sehr verhaltenes Rennen und die Zeiten des Siegers Simon Njoroge aus Kenia von 2:12:12 sowie der Platzierten waren angesichts der stürmischen Entwicklungen in der internationalen Marathonszene kaum noch zweitklassig.

Gehalten hat in Los Angeles das Gesetz der Serie, wonach niemals in dem Handicap-Rennen der Frauen gegen die Männer ein Geschlecht den Vorjahreserfolg wiederholen konnte. Das war auch in diesem Jahr der Fall, und das kristallisierte sich schon in der frühen Phase des Rennens heraus. Die Männer, die 17:31 Minuten nach den Elitefrauen gestartet waren (die Zeit berechnet sich aus den Top3-Zeiten der letzten zwei Jahre), schalteten nach der ersten Meile einen Gang zurück und gingen sehr verhalten auf die Verfolgungsjagd nach den Frauen. Dabei winkte Siegerin oder Sieger dieses Handicaps immerhin ein zusätzliches Preisgeld von 100.000 US$.

Bezeichnend am Rennverlauf der Männer war, dass der Mexikaner Teodoro Vega mit einer Bestzeit von 2:21 bis zur Halbdistanz für das Tempo sorgte. Die Konsequenzen war deutlich sichtbar, die erste Hälfte wurde in 1:05:57 passiert, damit war an eine Zeit um 2:08, die für den Sieg im Jagdrennen zu laufen gewesen wäre, nicht mehr zu denken. Gerade einmal 6 Minuten hatten die Männer bis dahin auf die führenden Frauen gut gemacht.

Und die waren recht flott unterwegs, auf einem Kurs, dessen Profil sehr als Boston erinnert und somit trotz des erheblichen Gesamtgefälles nicht einfach zu laufen ist. Übrigens hat der auf Boston-Höhe liegende Startpunkt der Strecke den simplen Hintergrund, dass sich der Manager Frank McCourt des Baseball-Teams der Los Angeles Dodgers 2008 die Rechte am Los Angeles Marathon sicherte. Kurz danach wurde der Start zum Dodgers-Stadium verlegt, das hoch über der Metropole am Pazifik thront.

Im letzten Jahr konnte trotz strömenden Regens der Äthiopier Markos Geneti das Gefälle für eine tolle Zeit von 2:06:35 nutzen, in diesem Jahr bei nahezu perfekten Bedingungen (der gemeldete Regen blieb aus) profitierte davon nur die Siegerin Sado. Kurz nach der Halbmarathonmarke legten die Männer ihre Zurückhaltung ab, und Simon Njoroge sowie Weldon Kirui zogen das Tempo an, wobei aber dieses mit 4:21 für die 14. Meile sehr unkontrolliert geschah.

Schnell wurde der Vorsprung der schon lange allein an der Spitze laufenden Sado (HM 1:12:24) geringer und schmolz bis 3 km vor dem Ziel in Santa Monica auf 3 ½ Minuten zusammen. Dann waren aber die Kräfte des führenden Njoroge am Ende, die letzte Meile war Sado sogar schneller und gewann überlegen die Challenge gegen die Männer sowie Preisgelder von 150.000 US$ sowie ein Auto vom Hauptsponsor.

Während man von der 22 jährigen Siegerin – die auch im letzten Jahr den Hamburg-Marathon in 2:28:30 gewann – noch in Zukunft hören dürfte, waren die Leistungen der Männer wenig überzeugend. Der Topfavorit Mandago war schon angeschlagen angereist und lief als Fünfter indiskutable 1:18:44. Auch neun Männer unter 2:30 sind für einen Lauf mit derartigen Preisgeldern enttäuschend, das liegt weit unter den internationalen Standards.

Nach dem leistungssportlichen Höhenflug im letzten Jahr gab es dieses Jahr bei den Männern wieder einen deutlichen Rückschlag. Der Macher des Chicago-Marathons, Carey Pinkowski, bemerkte unlängst zum Los Angeles Marathon: „Ich bewundere die Dinge dort, die bemühen sich, jedes Jahr etwas besser zu werden." 2012 hat das allerdings nicht ganz gereicht.

 

Helmut Winter

 

 

Ergebnis Männer

1.  Simon Njoroge        KEN   2:12:12
2.  Weldon Kirui         KEN   2:13:40
3.  Stephen Muange   KEN   2:15:35
4.  Hailu Seifu           ETH    2:17:49
5.  David Mandago     KEN   2:18:44
6.  Dereje Yadete       ETH    2:19:16
7.  Teodoro Vega       MEX   2:24:19
8.  William Chaman    GUA   2:27:08
9.  Jeffrey McCabe     GBR   2:29:19
10.Tlaloc Venancio     USA    2:30:52

 

Ergebnis Frauen

1.  Fatuma Sado                          ETH    2:25:39
2.  Misiker Mekonnin             ETH    2:28:09
3.  Yeshimebet Tadesse        ETH    2:30:46
4.  Iwona Lewandowska         RUS    2:31:17
5.  Tetyana Mezentseva        RUS    2:31:20
6.  Salomie Getnet               ETH    2:41:50

 

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