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23
10
2008

Jeder Mensch braucht auch Zeit für sich alleine, sonst kann er auf Dauer Gesellschaft nicht (er)tragen.

Die Kolumne von Jeff Galloway in RUNNERS WORLD _ Unter Druck? AB UND ZU MUSS SICH JEDER VON UNS MAL FÜR DAS LAUFEN RECHTFERTIGEN: VOR DEM PARTNER, DEN KINDERN, DEM CHEF… ABER DEN MEISTEN DRUCK MACHT MAN SICH SELBST

By GRR 0

FAMILIENMITGLIEDER VERSTEHEN NICHT UNBEDINGT, warum man an einem Sonntagmorgen lieber drei Stunden laufen geht, anstatt erst mit ihnen gemütlich im Bett zu kuscheln und anschließend in Ruhe zu frühstücken. Lauffreunde dagegen erwarten, dass Sie immer pünktlich zum verabredeten Lauftreff erscheinen und dort auch noch Ihr Bestes geben.

Ach nein, dann gibt es ja auch noch die langsameren Mitläufer, die eben nicht wollen, dass Sie Ihr Bestes geben, sondern möglichst soo langsam laufen, dass sie problemlos mitlaufen können. Ihr Chef will, dass Sie für einen Mittagslauf keinesfalls die Mittagspause überziehen und Sie wollen es allen Recht machen, aber den Marathon auch zum ersten Mal unter 3:30 Stunden schaffen… Kenne ich doch inzwischen alles! Hier zeige ich Ihnen, wie ich damit umgehe/umging.

1. Erklären Sie Ihrer Familie, warum sie von Ihrem Laufen profitieren
Jeder Mensch braucht auch Zeit für sich alleine, sonst kann er auf Dauer Gesellschaft nicht (er)tragen. „Ich muss mal zu mir selbst kommen“ ist ein Bedürfnis, welches jedes Familienmitglied kennt. Dabei will man sich sammeln, zur Ruhe kommen und Energie tanken. Ihr Partner tut dies eventuell „bei einem guten Buch“ und Sie tun dies eben beim Laufen. Machen Sie der Familie klar, wieviel mehr Energie und Kraft Sie für sie haben, wenn Sie beim Laufen neue Kraft getankt haben. Und machen Sie ihnen auch klar, dass eine Marathonvorbereitung 12 Wochen und nicht ein ganzes Leben dauert.

2. Erklären Sie Ihrem Chef, warum er von Ihrem Laufen profitiert
Konfrontieren Sie Ihren Chef mit den Fakten, denn die Wissenschaft hat bewiesen, dass Menschen, die in der Mittagspause laufen gehen, anschließend sehr viel produktiver sind, als die, die ihre Mittagspause – wie üblich – bei einem Mittagessen verbracht haben. Gerade direkt nach dem Lauf ist die Produktivität enorm, so dass es sich bei einem flexiblen Arbeitstag sogar empfiehlt, kurz vor wichtigen Meetings zu laufen.   

3. Hören Sie auf Warnungen
Bleiben Sie aber für die Warnungen der Familie oder des Chefs sensibel. Sind diese wiederholt der Meinung, dass Sie es übertreiben, fragen Sie doch mal die Lauffreunde, was Sie von Ihrem Laufpensum halten? Sind die auch der Meinung, dass es zu viel sei, dann mäßigen Sie sich zukünftig wirklich ein wenig..

4. Ab und zu schnell, statt täglich lang
„Lieber ab und zu kurz und schnell als täglich langsam laufen“, empfehle ich den Läufern, die Leistung bringen wollen, aber nicht zu viel Zeit haben. Und wenn Sie ein schnelles Training geplant haben (1–2 mal wöchentlich), dann setzen Sie sich richtig unter Druck und lassen es krachen. Suchen Sie dann auch entsprechend gute Trainingspartner, die Sie richtig fordern.

5. Sie müssen nicht alles sofort schaffen
Ja, setzen Sie sich ambitionierte Ziele, denn wer sich keine Ziele setzt, fordert sich auch nicht. Aber ein ambitioniertes Ziel sollte kein unerreichbares Ziel sein, sondern ein realistisches! Sie wollen die 3:30 Stunden im Marathon knacken? Das kann man nicht, wenn man soeben Nachwuchs bekommen hat, ein Haus baut und zum Abteilungsleiter befördert wurde. Dazu muss man sich Zeit nehmen. Das ist das tolle am Laufen, es ist eine Lifetime-Sportart. Das heißt: Sie können sich ein leben lang Laufziele setzen und sich diesen Schritt für Schritt nähern und koste es eine ganzes Jahrzehnt.

UND JETZT: RUHE, BITTE!
WANN REDEN BEIM LAUFEN NICHT UNBEDINGT ERWÜNSCHT IST

Ob beim Lauftraining gequatscht und gealbert, oder Ruhe bevorzugt wird, entscheide ich bei meinen Laufgruppen nach Leistungs- und Trainingsanspruch bzw. -druck:
+ Bei harten Laufbelastungen gilt Ruhe halten und die volle Konzentration auf den eigenen Körper, denn reden kostet Energie und lenkt einen selbst und die anderen ab.
+ Bei lockeren Läufen ist jeder Scherz, jede Diskussion und meinetwegen auch ein Lied willkommen, das lenkt ab und fördert die Grußppendynamik

Jeff Galloway in RUNNERS WORLD

author: GRR

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