Bisher sind seit 1896 78 Medaillen vergeben worden, davon haben allein die US-Amerikaner 22 Medaillen gewonnen, davon 9 Goldmedaillen vor Großbritannien mit insgesamt 10 Medaillen und davon 6 Goldmedaillen.
Die historische Olympia-Laufserie (III): 800 Meter der Männer – Nils Schumann mit der Goldmedaille und drei Bronzemedaillen für Deutschland seit Beginn der Olympischen Spiele
Am Freitag, dem 8. August 2008 beginnen in Peking die XXIX. Olympischen Sommerspiele – am Freitag, dem 15. August wird die Leichtathletik im Olympiastadion gestartet. Bis dahin wird hier in loser Reihenfolge eine der elf Laufdisziplinen vorgestellt, natürlich mit besonderer Berücksichtigung der deutschen Teilnehmer.
In dieser Serie geht es jedoch um die HistorieIn dieser – um die medaillenreiche Vergangenheit der deutschen Leichtathletinnen und Leichathleten aus West (FRG) und Ost (GDR).Während die Vergangenheit der deutschen Leichtathletik bei Olympischen Spielen doch sehr erfolgreich war, ist nach der WM 2007 in Osaka nicht allzu viel in Peking zu erwarten.
Umso mehr erscheint es angebracht sich der Erfolge und der großen Leistungen der Deutschen insgesamt zu erinnern und sich deren Namen wieder zu gegenwärtigen, deren Einsatz zu würdigen aus Respekt vor den großen Leistungen. Es geht heute weiter mit den 800 Metern der Männer.
Die 800 m haben, wie die 1500 m, eine ebenso lange olympische Tradition und gehören seit 1896 in Athen ins olympische Programm. Die beiden erfolgreichsten Nationen im 800 m Lauf, die USA und Großbritannien, waren seltsamerweise 1896 in Athen über diese beiden Disziplinen, nicht vertreten.
Bisher sind seit 1896 78 Medaillen vergeben worden, davon haben allein die US-Amerikaner 22 Medaillen gewonnen, davon 9 Goldmedaillen vor Großbritannien mit insgesamt 10 Medaillen und davon 6 Goldmedaillen. Mehr braucht man zu der bisherigen Überlegenheit der beiden Mittelstreckennationen nicht zu sagen.
Insgesamt 24 Nationen teilen sich seit 1896 den „Medaillenkuchen“ bei Olympischen Spielen auf, was die große Beliebtheit dieser kurzen und schnellen 2-Runden Mittelstrecke dokumentiert.
Nils Schumann krönt die lange Tradition der deutschen Mittelstreckler mit einer Goldmedaille.
19 Endkampfplatzierungen von Platz 1 – 9 zieren die Erfolgsliste der deutschen 800 m Läufer.
Wie auch bei den 1500m, haben die deutschen 800m Läufer größte Erfolge mit Siegen bei Europa- und Weltmeisterschaften und auch Weltrekorde zu verzeichnen, doch der Sprung auf das oberste Treppchen bei Olympischen Spielen blieb erst Nils Schumann mit seinem Überraschungssieg bei den Olympischen Spielen in Sydney 2000 vorbehalten. Die deutschen Frauen haben mit ihren 3 Goldmedaillen über 800m – und das erst ab 1928 und dann auch noch mit einer langen Pause – eine größere Erfolgsquote, als die Männer.
Drei Bronzemedaillen durch Hanns Braun (1908 / London), Hermann Engelhard (1928 / Amsterdam) und Heinz Ulzheimer (1952 / Helsinki) und vier vierte Plätze durch Paul Schmidt (1960 /Rom), Walter Adams (1968 / Mexico City), Franz-Josef Kemper (1972 / München) und Willi Wülbeck ( 1976 / Montréal) sind das Ergebnis einer langen Lauftradition, die aber leider nicht immer nur mit der Auszeichnung von Medaillen verbunden ist.
Überblick über die Medaillenverteilung der erfolgreichsten Nationen im 800 Lauf:
Deutschland:1 Gold / 0 Silber / 3 x Bronze / 4 x vierte Plätze / 3 x fünfte Plätze / 5 x sechste Plätze / 1 x siebenter Platz / 1 x achter Platz / 1 x neunter Platz
USA: 9 G / 5 S / 8 B
GBR: 6 G / 3 S / 1 B
KEN: 2 G / 2 S / 3 B
AUS: 2 G
NZL: 2 G
BRA: 1 G / 1 S
NOR: 1 G / 1 B
CUB: 1 G
RUS: 1 G
CAN: 0 G / 2 S / 2 B
ITA: 0 G / 2 S /
BEL: 0 G / 2 S
JAM: 0 G / 2 S
URS: 0 G / 2 S
Weitere 11 Nationen gewannen Silber –, bzw. Bronzemedaillen.
Athen 1896 – Nur 3 Läufer im Endlauf
Charles Kilpatrick (USA) hatte am 21. September 1895 in New York mit 1:53,4 über 880 yards einen neuen Weltrekord aufgestellt, aber kein Amerikaner war in Athen dabei. Traun wurde im 1. Vorlauf Dritter in 2:14,0 (geschätzt), Kurt Doerry trat wegen einer Verletzung im 100 m Lauf nicht an.
Endlauf (9. April 1896): 1.Edwin Flack (AUS) 2:11,0 – 2. Nandor Dani (HUN) 2:11,8 – Demetrius Golemis (GRE) 2:28,0 (geschätzt)
Paris 1900 – Werkmüller nur im Vorlauf
Werkmüller: 4. im 2. VL ohne Zeit
Endlauf (16. Juli 1900)
1. Alfred Tysoe (GBR) – 2:01, 4 – 2. John Cregan (USA) 2:03,0 (geschätzt) 3. David Hall (USA) – (ohne Zeit)
St. Louis 1904 – Wieder fünfter Platz für Johannes Runge
"Drei Läufer sind zusammengebrochen, alle haben ihr bestes gegeben." Johannes Runge war von der USA-Presse als Favorit gehandelt worden. Aber im Endlauf wurde er von den neun (9!) Amerikanern eingeschlossen und konnte seinen Endspurt nicht rechtzeitig ansetzen – außerdem machte ihm das Klima zu schaffen.
Endlauf (1. September)
5. Johannes Runge 1:57, 1 (geschätzt)
1. James Lightbody (USA) 1:56,0 (OR) 2. Howard Valentine (USA) 1:56,2* – 3. Emil Breitkreuz (USA) 1:56,3* – 4. George Underwood (USA) 1:56,5*
* geschätzt
London 1908 – Hanns Braun mit Bronzemedaille belohnt
Gegenüber den Amerikaner galten jetzt die Europäer als chancenreich. Lightbody (USA), der Titelverteidiger schied im Vorlauf aus. Nach der ersten Runde lag Braun schon abgeschlagen weit zurück, die 400 m wurden in 53,0 passiert. 120 Meter vor dem Ziel setzt Braun, „ungeachtet des mörderischen Tempos“, so ein Augenzeuge zu einem Endspurt an und erst fünf Meter vor dem Ziel hat Brauns unbeugsame Energie gesiegt – und wurde mit der Bronzemedaille belohnt.
Endlauf (21. Juli)
1. Melvin Sheppard (USA) 1:52,8 WR – 2. Emilio Lunghi (ITA) 1:54,2 – 3. Hanns Braun 1:55,2
Stockholm 1912 – Sechster Platz für Hanns Braun
Ekkehard zur Megede schreibt:“ Die 800 m waren aus deutscher Sicht das Ereignis der Olympischen Spiele in Stockholm. Hanns Braun(am 26. Oktober 1886 in München geboren, 1,80 m groß , 60 kg schwer), Olympiadritter von London, hatte, was etwas heißen will, dreimal die Britische Meisterschaft über 880 yards gewonnen.“ Gegen die sechs (6!) Amerikaner hatte Braun keine Chance – und auch sein Endspurt blieb aus.
Endlauf ( 8. Juli):
6. Hanns Braun 1:53,1
1. James Meredith (USA) 1:51,9 WR – 2. Melvon Sheppard (USA) 1:52,0 – 3. Ira Davenport (USA) 1:52,0
Amsterdam 1928 – Engelhard die Bronzemedaillen-Überraschung – Peltzer nur ein Schatten seiner selbst
Wie so oft in großen sportlichen Karrieren hatte Dr. Otto Peltzer, der deutsche Mittelstreckenrekordmann, sein wahres Können bei den Olympischen Spielen nicht ausspielen können. 1926 lief er 1:51,6 über 880 yards WR in London und am 11. September 1926 schaffte er beim SCC Sportfest auf dem Sportplatz am Funkturm in Berlin einen sensationellen Weltrekord über 1500 m mit 3:51,0 mit einem Siege über Paavo Nurmi und Edwin Wide. Er hatte sich beim Handball eine Verletzung zugezogen und konnte noch den 2.Vorlauf in 1:57,4 gewinnen, aber im Zwischenlauf wurde er nur Fünfter.
Im Endlauf war der Außenseiter Hermann Engelhard mit dabei. Engelhard (21.06.1903 in Darmstadt geboten, 1,76 m, 65 kg) brachte das Kunststück fertig noch den Weltrekordmann Séraphin Martin (FRA) – 1:50,6 zu schlagen.
Endlauf (31. Juli):
1. Douglas Lowe (GBR) 1:51,8 (OR) – 2. Erik Byléhn (SWE) 1:52,8 – 3. Hermann Engelhard 1:53,2
Los Angeles 1932 – Otto Peltzer resigniert im Endlauf – Max Danz im Vorlauf
Max Danz, der später jahrelang den DLV als Präsident leitete, wurde Fünfter im 3. Vorlauf in 1:59,2 – Otto Peltzer resignierte im Endlauf
Endlauf (2. August)
9. Otto Peltzer – ohne Zeit –
1. Thomas Hampson (GBR) 1:49,7 (WR) – 2. Alexander Wilson (CAN) 1:49,9 – 3. Philip Edwards (CAN) 1:51,5
Berlin 1936 – Kein Deutscher kam weiter – Rudolf Harbig erst am Anfang der Karriere
Wolfgang Dessecker und Ewald Mertens scheiterten in den Zwischenläufen. Rudolf Harbig, der spätere Weltrekordler über 800 m (1:46,6 am 15. Juli 1939 in Mailand) und 400m (46.0 – 12.08.1939 in Frankfurt) wurde Sechster im Vorlauf, war allerdings auch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte (Darminfektion).
Helsinki 1952 – Bronze für Heinz Ulzheimer – Günther Steines Sechster
Zu den XV. Olympischen Spielen in Helsinki waren die Deutschen erstmals nach dem 2. Weltkrieg wieder zugelassen und auch zum ersten Mal nahm die Sowjetunion an den Spielen teil.
Heinz Ulzheimer und Günther Steines erreichten mühelos den Endlauf, der Deutsche 800 m Meister von 1951 Urban Cleve scheiterte im Zwischenlauf als Fünfter, obwohl er mit 1:51,6 schneller war als Ulzheimer als Sieger in 1:51,9 seines Zwischenlaufs. Im Endlauf war die größte Gefahr für Ulzheimer auf den letzten 100 Metern beim Schlußspurt der Däne Nielsen, der mit einem Hausrekord von 1:52,3 nach Helsinki kam und im Endlauf über sich hinauswuchs. Im Ziel warf Ulzheimer die Brust voraus und konnte Nielsen in Zeitgleichheit abfangen.
Endlauf (22. Juli):
6. Günther Steines 1:50,6
1. Malvin Whitfield (USA) 1:49,2 (OR eingest.) – 2. Arthur Wint (JAM) 1:49,4 – 3. Heinz Ulzheimer 1:49,7 – 4. Gunnar Nielsen (DEN) 1:49,7
Melbourne 1956 – Drei deutsche Läufer nur in den Vorläufen
In Melbourne kamen die 3 deutschen Teilnehmer nicht über die Vorläufe hinaus, Paul Schmidt stand erst am Anfang seiner großen Karriere, Klaus Richtzenhain legte mehr Wert auf die 1500m und Günther Dohrow hatte wohl seine beste Zeit schon hinter sich.
Rom 1960 – Paul Schmidt erkämpft sich Bronze – Manfred Matuschewski Sechster.
In Rom ging der Stern des Peter Snell (NZL) auf – und der vermeintliche Favorit Roger Moens (BEL) war sein Opfer. Zum ersten Mal wurden bei den 800 m die ersten 100 m in Bahnen gelaufen. Wieder waren 2 deutsche Läufer im Endlauf – der dritte Läufer Jörg Balke (PSV Berlin) lief mit 1:47, 5 in der Vorentscheidung schneller als je ein Olympiasieger zuvor, aber er schied trotzdem aus.
Im Endlauf überraschte Snell den Favoriten auf der Innenbahn und stürmte zum Sieg. Paul Schmidt (geb. 9.08.1931 in Groß-Nebrau/Westpreußen, 1,72 m, 64 kg) lief ein gutes Rennen konnte aber nicht in den Kampf um die Medaillen eingreifen. Manfred Matuschewski wurde an diesem Tag 21 Jahre (1,76 m, 63 kg) und war noch nicht in der Lage mehr als den 6. Platz, der aller Ehren wert war, zu erkämpfen.
Endlauf (2. September):
6. Manfred Matuschewski 1:52,0
1.Peter Snell (NZL) 1:46,3 (OR) – 2. Roger Moens (BEL) 1:46,5 – 3. Georg Kerr (West-Ind.) 1:47,1 – 4. Paul Schmidt 1:47,6
Tokio 1964 – Dieter Bogatzki Siebenter
Mit Manfred Kinder (20.04.1938 / Wuppertaler SV), Manfred Matuschewski und Dieter Bogatzki (25.01.1942 / USC Mainz) waren in Tokio drei deutsche Läufer dabei. Kinder und Matuschewski liefen gute Zeiten in den Zwischenläufen, scheiterten aber trotzdem, nur Dieter Bogatzki kam in den Endlauf.
Peter Snell, der Arthur-Lydiard-Schüler, verteidigte seinen Titel von Rom und wurde sogar noch Doppel- Olympiasieger über 800m und 1500m. Dieter Bogatzki stellte im Zwischenlauf mit 1:46,9 eine persönliche Bestleistung auf.
Endlauf (16.10.)
7. Dieter Bogatzki 1:47,2
1. Peter Snell (NZL 1:45,1 (OR) – 2. William Crothers (CAN) 1:45,6 – Wislon Kiprugut (KEN) 1:45,9
Mexiko 1968 – Walter Adams und Dieter Fromm im Endlauf – Kemper schied aus
Wieder einmal standen zwei deutsche Läufer im Endlauf. Franz-Josef Kemper, der Europarekordmann schied erkrankt im Zwischenlauf mit 1:47,3 aus. Die Hoffnungen ruhten auf Walter Adams (15. 03.1945 in Wasseralfingen, 1,72 m, 67 kg) und Dieter Fromm (21.04.1948 in Bad Langensalza, 1,76 m, 64 kg). Walter Adams, Schüler von Bundestrainer Paul Schmidt, lag 40 m vor dem Ziel mit Thomas Farrell (USA) noch zusammen. Es gab einen hochdramatischen Endkampf zwischen beiden, den der Amerikaner zu seinen Gunsten entschied.
Ralph Doubell (AUS), Schüler des berühmten Trainers Franz Stampfl, wurde von australischen Experten schon als Sieger und Weltrekordmann angesehen. Das setzte er auch exakt um:
Endlauf (15. Oktober):
6. Dieter Fromm 1:46,2
1.Ralph Doubell (AUS) 1:44,3 (WR eg.) – 2. Wilson Kiprugut (KEN) 1;44,5 – 3. Thomas Farrell (USA) 1:45,4 – 4. Walter Adams 1:45,8
München 1972 – Vierter Platz für Franz-Josef Kemper – Dieter Fromm Achter
Auch in München standen wieder 2 deutsche Läufer im Endlauf, Walter Adams überstand den Vorlauf wegen einer Verletzung nicht, Josef Schmid kam in den Zwischenlauf und wurde dort Vierter mit 1:48,8. Dave Wottle (USA), der Mann mit der Mütze, und Franz-Josef Kemper (30.09.45 / Preußen Münster)) waren die Millimeterläufer, die aus aussichtlosen Positionen noch nach vorne und dann zum Erfolg liefen. Arshanow (URS) schien vor dem Ziel nicht mehr einzuholen, doch Wottle konnte seine aussichtslose Position noch wenden und fing Arshanow auf der Ziellinie noch ab, Franz-Josef Kemper lag auch so schlecht wie zuvor Wottle auf dem achten Platz und konnte sich dann aber in seiner unnachahmlichen Art noch auf den vierten Platz „vorspurten“. Dieter Fromm verausgabte sich in Positionskämpfen ausgangs der ersten Runde und hatte dann im Ziel nichts mehr zuzusetzen.
Endlauf (2. September):
8. Dieter Fromm 1:48,0
David Wottle (USA) 1:45,9 – 2. Jewgeni Arshanow (URS) 1:45,9 – 3. Mike Boit (KEN) 1:46,0 – 4. Franz-Josef Kemper 1:46,5
Montréal – 1976 – Willi Wülbeck steigert sich von 1:47,1 auf 1:45,26
Paul-Heinz Wellmann, Thomas Wessinghage und Willi Wülbeck (18.12.1954 / Rot Weiß Oberhausen) waren die drei deutschen Teilnehmer. Wellmann scheiterte im Vorlauf in 1:48:47, Thomas Wessinghage kam noch in den Zwischenlauf (7. in 1:48,18) – nur Wülbeck erreicht den Endlauf. „Leichtathletik“ schreibt: „Wülbeck läuft das Rennen seines Lebens, vermied jede taktische Ungeschicklichkeit und wies zuletzt auch Steve Ovett, seinen Bezwinger von 1973 bei den Junioren-Europa-Meisterschaften in Duisburg ab."
Er wurde mit 1:47,1 als Olympiateilnehmer nominiert und lief als Vierter im Endlauf 1:45,26! Alberto Juantorena (CUB) brachte das Kunststück fertig neben den 400 m auch noch die 800 m zu gewinnen.
Endlauf (25. Juli)
1.Alberto Juantorena (CUB) 1:43,50 (WR) – Ivo van Damme (BEL) 1:43,86 – 3. Rick Wohlhuter (USA) 1:44,12 – 4. Willi Wülbeck 1:45,26
Moskau – 1980 – Andreas Busse und Detlef Wagenknecht im Endlauf
Olaf Beyer schied im Zwischenlauf mit 1:47,6 aus. Im Endlauf wurde die erste Runde mit einer Durchgangszeit von nur 54,3 Sekunden durchlaufen. Danach kam es zu der Auseinandersetzung von Ovett und dem Weltrekordler Coe. Coe spurtete viel zu spät und konnte gerade noch Nikolai Kirow (URS) niederringen.
Busse (6.05.1959 / SC Einheit Dresden) und Wagenknecht (3.01.1959 / SC Dynamo Berlin) konnten in den Endkampf nicht eingreifen.
Endlauf (26. Juli):
5. Andreas Busse 1:46,9 – 6. Detlef Wagenknecht 1:47,0
1. Steve Ovett (GBR) 1:45,4 – 2. Sebastian Coe (GBR) – 1:45,9 – 3. Nikolai Kirow (URS) 1:46,0
Atlanta – 1996 – Nico Motchebon Fünfter in glänzenden 1:43,91
Joachim Dehmel schied im Vorlauf mit 1:47,12 aus. Dagegen konnte Nico Motchebon (13.11.1969 / Quelle Fürth) im Endlauf mit hervorragenden 1:43,91 einen fünften Platz erkämpfen. Es siegte Vebjörn Rodal (NOR), der damit die erste Goldmedaille für sein Land gewann.
5. Nico Motchebon 1:43,91
1. Vebjörn Rodal (NOR) 1:42,58 – 2. Hezekiel Sepeng (RSA) 1:42,74 – 3. Fred Onyancha (KEN) 1:42,79
Sydney 2000 – Nils Schumann erlöst die Nation mit der Goldmedaille
"Nach 104 Jahren Anlauf" bei Olympischen Spielen erkämpft Nils Schumann (20.05.1978 / SV Creaton Großengottern / Trainer Dieter Hermann) die lang ersehnte Goldmedaille und krönt sich nicht nur selber damit, sondern erfüllt damit auch den jahrzehntelangen Traum der deutschen 800 m Läufer das oberste Treppchen bei den Olympischen Spielen zu betreten.
1. Nils Schumann 1:45,08 – 2. Wilson Kipketer (DEN) 1:45,14 – 3. Djabir Said-Duerni (ALG) 1:45,18 –
Die 800 m sind mit das Herzstück der Leichathletik bei Olympischen Spielen. Ihre seit 1896 dauernde Geschichte ist übervoll von Spannung, Dramatik, Tragödien, Abstürzen von Favoriten, von sportlichen Sensationen geprägt und vom Durchbruch unbekannter Athleten, aber auch von vielen Namen, von denen man später nie wieder etwas hörte.
Wer das Stahlbad der Vorläufe und Zwischenläufe überstand und sich bis zum Endlauf durchgekämpft hat, der gehört zu den ganz Großen seines Metiers. Viele sind als Nobodys gekommen – und als strahlende Sterne und Sieger zurückgekehrt – aber schlimmer, es kam auch oft umgekehrt.
Wer den Athleten keine Teilnahmemöglichkeit einräumt, weil die Endkampfplazierung nicht prognostiziert werden kann, der muß die 112 Jahre der 800 m durchblättern, große Favoriten scheiterten im Vorlauf als Letzte, Unbekannte wuchsen über sich hinaus und straften die Experten Lügen.
Die deutschen 800m Läufer haben "Läufergenerationen" lang im Konzert der Großen in vorderster Linie erfolgreich mitgekämpft und Großes geleistet.
Die Zukunft wird leider für sie nicht leichter.
Horst Milde
Zur Erinnerung an die Spiele von Athen 2004 – die Ergebnisse der 800 m in Athen 2004:
1 Juri Borsakowski (RUS) 1:44,45 – 2. Mbulaeni Mulaudzi (RSA) 1^:44,61 – 3. Wilson Kipketer (DEN) 1:44,65 – 4. Mouhssin Chebibi (MAR) 1:45,,16 – 5. Wilfred Bungei (KEN) 1:45,31 – 6. Hezekiel Sepeng (RSA) 1:45,53 – 7. Djabir Said-Guerni (ALG) – 8. Ahmed Ismail Ismail (SUD)1:52,,49
René Herms (GER) 8.HF 1:47,68; 2.VL 1:45,83
Der Bericht über den 1500 m Endlauf von Athen 2004:
Borsakowski und die Goldmedaille über 800 m
Vier Jahre lang hatte sich Juri Borsakowski auf diesen Moment vorbereitet: Nun war der russische 800-m-Läufer tatsächlich punktgenau topfit. In 1:44,45 Minuten wurde der 23-Jährige Olympiasieger über 800 Meter. Damit hatte der einzige nicht aus Afrika stammende Athlet im Finale den anderen die Show gestohlen.
Als es auf die Zielgerade ging, lag der aus Kenia stammende Däne Wilson Kipketer noch vorne, nachdem er Wilfred Bungei (Kenia) in der Kurve überholt hatte. Doch es sollte wieder nicht reichen für den 800-m-Weltrekordler, der nun sicher ohne olympisches Gold bleiben wird. 1996 war er die Nummern eins, war jedoch aufgrund seines Nationalitätenwechsels gesperrt.
Im Jahr 2000 kam ihm der sensationell Gold gewinnende Nils Schumann dazwischen, und nun musste sich Wilson Kipketer hinter Mbulaeni Mulaudzi mit Bronze begnügen. Der Südafrikaner lief 1:44,61 Minuten während Kipketer nach 1:44,65 im Ziel war.
800 Metres – Alle Medaillengewinner, lt. IAAF
1896 Edwin Flack AUS 2:11.0 Nándor Dáni HUN 2:11.8 Dimitrios Golemis GRE 2:28.0
1900 Alfred Tysoe GBR 2:01.2 John Cregan USA 2:01.8 David Hall USA 2:05.0
1904 James Lightbody USA 1:56.0 Howard Valentine USA 1:56.3 Emil Breitkreutz USA 1:56.4
1906 Paul Pilgrim USA 2:01.5 James Lightbody USA 2:01.6 Wyndham Halswelle GBR 2:03.0
1908 Mel Sheppard USA 1:52.8 Emilio Lunghi ITA 1:54.2 Hanns Braun GER 1:55.2
1912 Ted Meredith USA 1:51.9 Mel Sheppard USA 1:52.0 Ira Davenport USA 1:52.0
1920 Albert Hill GBR 1:53.4 Earl Eby USA 1:53.7 Bevil Rudd RSA 1:53.7
1924 Douglas Lowe GBR 1:52.4 Paul Martin SUI 1:52.5 Schuyler Enck USA 1:52.9
1928 Douglas Lowe GBR 1:51.8 Erik Byléhn SWE 1:52.8 Hermann Engelhard GER 1:53.2
1932 Tommy Hampson GBR 1:49.70 Alex Wilson CAN 1:49.9 Phil Edwards CAN 1:51.5
1936 John Woodruff USA 1:52.9 Mario Lanzi ITA 1:53.3 Phil Edwards CAN 1:53.6
1948 Mal Whitfield USA 1:49.3 Arthur Wint JAM 1:49.6 Marcel Hansenne FRA 1:50.1
1952 Mal Whitfield USA 1:49.34 Arthur Wint JAM 1:49.63 Heinz Ulzheimer GER 1:49.78
1956 Tom Courtney USA 1:47.75 Derek Johnson GBR 1:47.88 Audun Boysen NOR 1:48.25
1960 Peter Snell NZL 1:46.48 Roger Moens BEL 1:46.55 George Kerr BWI 1:47.25
1964 Peter Snell NZL 1:45.1 Bill Crothers CAN 1:45.6 Wilson Kiprugut KEN 1:45.9
1968 Ralph Doubell AUS 1:44.40 Wilson Kiprugut KEN 1:44.57 Tom Farrell USA 1:45.46
1972 Dave Wottle USA 1:45.86 Yevgeniy Arzhanov URS 1:45.89 Mike Boit KEN 1:46.01
1976 Alberto Juantorena CUB 1:43.50 Ivo Van Damme BEL 1:43.86 Rick Wohlhuter USA 1:44.12
1980 Steve Ovett GBR 1:45.40 Sebastian Coe GBR 1:45.85 Nikolay Kirov URS 1:45.94
1984 Joaquim Cruz BRA 1:43.00 Sebastian Coe GBR 1:43.64 Earl Jones USA 1:43.83
1988 Paul Ereng KEN 1:43.45 Joaquim Cruz BRA 1:43.90 Saïd Aouita MAR 1:44.06
1992 William Tanui KEN 1:43.66 Nixon Kiprotich KEN 1:43.70 Johnny Gray USA 1:43.97
1996 Vebjørn Rodal NOR 1:42.58 Hezekiél Sepeng RSA 1:42.74 Fred Onyancha KEN 1:42.79
2000 Nils Schumann GER 1:45.08 Wilson Kipketer DEN 1:45.14 Djabir Saïd-Guerni ALG 1:45.16
2004 Yuriy Borzakovskiy RUS 1:44.45 Mbulaeni Mulaudzi RSA 1:44.61 Wilson Kipketer DEN 1:44.65