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2021

Mo Farah - 2016 Olympic Games Rio De Janeiro, Brazil August 12-21, 2016 Photo: Victah Sailer@PhotoRun Victah1111@aol.com 631-291-3409 www.photorun.NET

Die historische Olympia-Laufserie 1896 – 2016 (I) : 10.000 m der Männer – Seit 1912 im Programm – Hans Grodotzki mit Silber in Rom – Horst Milde berichtet

By GRR 0

Am Freitag, dem 23. Juli 2021 wurden die XXXII. Olympischen Sommerspiele in Tokio eröffnet – am Freitag, dem 30. Juli  2021 beginnen die Leichtathletik Wettkämpfe im Olympiastadion.

In loser Reihenfolge werden hier einige der zwölf Laufdisziplinen (800 m bis Marathon)  vorgestellt, natürlich mit besonderer Berücksichtigung der deutschen Teilnehmer/-innen.

In dieser Serie geht es jedoch um die Historie – um die medaillenreiche Vergangenheit der deutschen Leichtathletinnen und Leichathleten aus West (früher FRG) und Ost (früher GDR).

Während die Vergangenheit der deutschen Leichtathletik bei Olympischen Spielen doch sehr erfolgreich war, sind Erfolge nach Peking 2008, London 2012 und Rio 2016 immer schwieriger zu erkämpfen und der Aufwand an Training und in der Vorbereitung wird immer größer.

Umso mehr erscheint es angebracht sich der Erfolge und der großen olympischen Leistungen der Deutschen in der Vergangenheit und an deren Namen zu erinnern, sowie deren Einsatz zu würdigen.

Es beginnt mit den 10.000 m der Männer am Freitag, 30.7. – 13.30 Uhr

Die 10.000 m gibt es erst seit den Spielen in Stockholm 1912.

Bei den „Zwischenspielen“ in Athen 1906 wurden noch 5 Meilen gelaufen (hier gab Hermann Müller aus Deutschland das Rennen auf), Sieger wurde H.G. Hartley (GBR) in 26:11,8.

Auch in London 1908 wurden die 5 Meilen durchgeführt, hier gewann Emil Voigt (GBR) in 25:11,2.

Erst in Stockholm 1912 begann die Serie der 10.000 m Läufe bei Olympischen Spielen.

10.000 m – die Strecke der Finnen – wie bei den 5.000 m!

Heute spricht man eigentlich nur noch von den Erfolgen der afrikanischen Läufer. Aber ein Land dominiert seit 1912 den Medaillenspiegel der 10.000 m der Männer bei den Olympischen Spielen – jedenfalls bisher: Finnland.

7 Goldmedaillen holten die Männer aus dem hohen Norden, weiterhin 4 Silber- und 4 Bronzemedaillen. Nur die Äthiopier kommen im Edelmetallsammeln mit 13 Medaillen in die Nähe der Finnen, davon 5 mit goldenem Glanz.

Emil Zatopek gewann 2 x Gold für die Tschechoslowakei, die Russen erliefen sich ebenfalls 2 Goldmedaillen und auch Marokko kann sich im Glanze von 2 Goldmedaillen sonnen.

Vier Läuferpersönlichkeiten beherrschen mit ihrem Namen die Welt der 10.000 m:

Paavo Nurmi (FIN), Emil Zatopek (CSR), Lasse Viren (FIN) und Haile Gebrselassie (ETH).

19 Nationen teilen sich die 69 Medaillen auf.

Hans Grodotzki ist mit seiner Silbermedaille der einzige deutsche Läufer mit einer Medaille.

9 Endkampfplatzierungen von Platz 2 – 9 zieren die Erfolgsliste der deutschen 10.000 m Läufer.

Neben Hans Grodotzki sind der fünfte Platz von Max Syring 1932 in Los Angeles und Christoph Herle 1984 in Los Angeles die besten Plazierungen der Deutschen.

Überblick über die Medaillenverteilung der erfolgreichsten Nationen im 10.000 m Lauf:

Deutschland: 0 Gold / 1 Silber / 0 x Bronze / 2 x fünfte Plätze / 2 x sechste Plätze / 2 x siebente Plätze / 2 x neunte Plätze

FIN:  7 G / 4 S / 4 B 
ETH: 5 G / 3 S / 6 B

GBR: 2 G / 1 S / 2 B

URS: 2 G / 0 S / 1 B
MAR: 2 G / 0 S / 1 B

CSR: 2 G
KEN: 1 G / 4 S / 3 B
USA: 1 G / 2 S
GBR: 2 G / 1 S / 2 B
ITA:  1 G / 1 S
POL: 1 G
FRA: 0 G / 3 S
SWE: 0 G / 1 S / 2 B
AUS: 0 G / 1 S / 2 B
TUN: 0 G / 1 S / 1 B
GER: 0 G / 1 S
HUN: 0 G / 1 S
BEL:  0 G / 1 S
POR: 0 G / 1 S
ERI:  0 G / 0 S / 1 B

Stockholm 1912 – Nur ein deutscher Läufer im Vorlauf

Premiere feierten die 5000 m, wie auch die 10.000 m in Stockholm. Hier begann die Siegesserie der finnischen Läufergarde mit Hannes Kolehmainen an der Spitze, der die 5000 m und auch die 10.000 m gewann.

Der Deutsche Gregor Vietz wurde im 2. Vorlauf Elfter und damit Letzter. Er konnte sich, wie auch im 5000m Lauf, nicht für das Finale qualifizieren.

Endlauf (8. Juli):
1. Hannes Kolehmainen (FIN) 31:20,8 (OR) – 2. Lewis Tewanima (USA) 32:06,6 – 3. Albin Steenroos (FIN) 32:21,8

Antwerpen 1920 – Nurmi gewinnt seine erste olympische Medaille

Zwanzig Meter lag Nurmi nach den ersten Runden hinter dem Duo Guillemot und Wilson teilweise zurück, eine Sensation schien sich anzubahnen. Erst in der letzten Runde holte Nurmi zum Konterschlag aus, nur Guillemot konnte sich gegen ihn behaupten und wieder an die Spitze kommen. Aber Nurmi verschärfte erneut und holte seine erste olympische Medaille.
Deutsche Läufer waren in Antwerpen nicht am Start.

Endlauf (20. August):
1. Paavo Nurmi (FIN) 31:45,8 – 2. Joseph Guillemot (FRA) 31:47,2 – 3. James Wilson (GBR) 31:50,8

Paris 1924 – ohne deutsche Läufer – Nurmi mußte zuschauen

In Paris gab es keine Vorläufe – 43 Teilnehmer waren am Start, 1912 in Stockholm waren es 30, in Antwerpen 37Teilnehmer.
Nurmi mußte auf Anweisung seines Verbandes zuschauen. Ville Ritola stellte einen neuen Weltrekord auf, deswegen meinten viele Fachleute, daß Nurmi gegen ihn gar keine Siegchance gehabt hätte.

Endlauf (6. Juli):
1. Ville Ritola (FIN) 30:23,2 (WR) – 2. Edvin Wide (SWE) 30:55,2 – 3. Eero Berg (FIN) 31:43,0

Amsterdam 1928 – Nurmi vor Ritola – keine deutschen Läufer am Start

In Amsterdam beherrschten die Skandinavier die Szene. Unter den ersten neun Läufern waren 8 Skandinavier und ein Brite. Auf den letzten 80 Metern verschärfte Nurmi das Tempo und siegte mit olympischen Rekord vor seinem Landsmann Ritola. Ritola gewann später dann noch die 5000 m.

Endlauf ( 29. Juli):
1. Paavo Nurmi (FIN) 30:18,8 (OR) – 2. Ville Ritola (FIN) 30:19,4 – 3. Edwin Wide (SWE) 31:00,8

Los Angeles 1932 – Max Syring Fünfter

Die sieggewohnten Finnen fanden in Los Angeles zum ersten Mal einen Gegner, der ihnen das Gold abnahm: Den Polen Janusz Kusocinski. Er hatte im Juni des Jahres schon Nurmi den Weltrekord über 3000 m in 8:18,8 abgenommen.
In Los Angeles führte er vom Start weg und siegte mühelos vor den Finnen.

Ekkehard zur Megede schreibt, daß Kusocinski im zweiten Weltkrieg als Widerstandskämpfer erschossen wurde. Ihm zu Ehren wird alljährlich in Polen das berühmte Kusocinski-Memorial veranstaltet.

Max Syring machte fast einen kapitalen Fehler, er legte einen Endspurt „fast bis zur Bewußtlosigkeit“ hin und dachte er wäre am Ziel, bis ihn die Kampfrichter noch auf die letzte Runde schickten. Er konnte seinen achtbaren fünften Platz jedoch halten – im 5000 m Lauf konnte er fünf Tage später noch einen sechsten Platz belegen.

Endlauf: (31. Juli):
1. Janusz Kusocinski (POL) 30:11,4 (OR)
– 2. Volmai Iso-Hollo (FIN) 30:12,6 – 3. Lauri Virtanen (FIN) 30:35,0 – 4. John Savidan (NZL) 31:09,0 – 5. Max Syring 31:35,0

Berlin 1936 – Drei Finnen vor Japan – Max Gebhardt Siebenter

Während über 5000m in Berlin kein deutscher Läufer dabei war, so starteten über 10.000 gleich drei Läufer.Max Gebhardt belegte einen achtbaren siebenten Platz. Dabei waren auch Walter Schönrock und Josef Siegers

Aber die Hauptrolle spielten drei baumlange Finnen und ein kleiner Japaner, der zum Liebling der Berliner Zuschauer wurde. Ekkehard zur Megede schreibt über Kohei Murakoso, daß man „sein frühes Tempomachen für ein Strohfeuer hielt und ihn bewunderte welche Zähigkeit, Energie und Kampfgeist in ihm steckten. Der Sohn Nippons machte diesen olympischen Auftakt zu einem außergewöhnlichen Ereignis. Die drei Asse aus dem hohen Norden Europas sahen den Kleinen und sahen ihn doch nicht; sie blieben äußerlich unberührt von diesem Langstrecken-Greenhorn“.!

Erst in der letzten Runde konnten sich die finnischen Favoriten vom Japaner trennen, der sogar bis 6000 m führte – sie teilten sich danach die Medaillen untereinander auf.

Endlauf (2. August):
1. Ilmari Salminen (FIN) 30 :15,4 – 2. Arvo Askola (FIN) 30:15,6 – 3. Volmari Iso-Hollo (FIN) 30:20,2
– 4. Kohei Murakoso (JPN) 30:25,0 – 5. James Burns (GBR) 30:58,2 – 6. Juan Zabala (ARG) 31:22,0 – 7. Max Gebhardt 31:29,6 … 21. Walter Schönrock 32:59,0 – 22. Josef Siegers …

London 1948 – Zatopek: „Triumph der “fauchenden Lokomotive“

E.z. Megede schreibt „vom Triumph der fauchenden Lokomotive“ in London – und er meinte Emil Zatopek. Die Finnen hatten Zatopek noch nicht auf ihrer Rechnung und wollten einen Dreifachsieg wie in Berlin wiederholen. Doch Zatopek zerrieb den finnischen Weltrekordler Heino mit Zwischenspurts bis dieser aufgab, auch sein Landsmann Heinström gab auf, nur Könönen blieb als Neunter von der finnischen Langstreckenherrlichkeit übrig.

Deutsche Läufer waren zu den OS noch nicht zugelassen.

Endlauf (30. Juli):
1. Emil Zatopek (CSR) 29:59,6 (OR) – 2. Alain Mimoun (FRA) 30:47,4 – 3. Bertil Albertson (SWE) 30:53,6

Helsinki 1952 – Emil Zatopek wiederholt seinen Sieg

Während in Helsinki Herbert Schade über 5000 mit einer Bronzemedaille glänzte, gab es über 10.000 m keine deutschen Teilnehmer.
In Helsinki brachte es Zatopek es sogar fertig neben 5000 m, 10.000 m auch noch den Marathon zu gewinnen.
Über 10.000 m war er natürlich der Favorit. Bis 8.000 m folgte ihn Alain Mimoun, dann war es auch um ihn geschehen – dann dampfte Zatopek ab:

Endlauf (20. Juli):
1. Emil Zatopek (CSR) 29:17,0 (OR) – 2. Alain Mimoun (FRA) 29:32,8 – 3. Alexander Anufrijew (URS) 29:48,2

Melbourne 1956 – Herbert Schade Neunter, Konrad Dreizehnter – Porbadnik Siebzehnter

Auch in Melbourne gab es den gleichen Sieger über 5000 m und 10.000 m. Es war das Jahr des Russen Wladimir Kuz, der seine Gegner mit mörderischen Zwischenspurts zerrieb.
Gordon Pirie, einer der Favoriten, wurde völlig demoralisiert und und wurde nur Achter,

Herbert Schade konnte noch Neunter werden. Er hatte die Genugtuung Alain Mimoun auf dem 12. Rang zu distanzieren, Walter Konrad als Dreizehnter und Klaus Porbadnik als Siebzehnter erhielten keine Zeiten.

Endlauf (23. November):
1. Wladimir Kuz (URS) 28:45,6 (OR)
– 2. Jozsef Kovacs (HUN) 28:52,4 – 3. Allan Lawrence (AUS) 28:53,6 –  … 9. Herbert Schade 30:00,6 – … 13. Walter Konrad (ohne Zeit) – … 17. Klaus Porbadnik (ohne Zeit) …

Rom 1960 – Silber für Hans Grodotzki – Hönicke Zwölfter und Höger Siebzehnter

Hans Grodotzki (4.04.1936 in Menterode/Harz, 65 kg, 1,75 m / ASK Vorwärts Berlin – Trainer Curt Eins) gewann in Rom über 5000 m die Silbermedaille und mit der Silbermedaille über 10.000 m ist er damit der erfolgreichste 10.000 m Läufer Deutschlands.

In Rom regnete es bei 20 Grad als sich die 32 Läufer auf die Reise machten. Bei 7000 m war es nur noch ein Quartett, darunter Grodotzki, die sich Hoffnungen auf Gold machen konnten. Bei 9.000 m lag der „blonde Hans“ plötzlich an der Spitze, doch beim Läuten vor der letzten Runde schoß Bolotnikow an die Spitze, es konnte ihm keiner mehr folgen.

Hans Grodotzki lief einen neuen deutschen Rekord mit 28:37,0

Endlauf (27. August):
1. Pjotr Bolotnikow (URS) 28:32,2 (OR) – 2. Hans Grodotzki 28:37,0 – 3. David Power (AUS) 28:38,2
–  … 12. Gerhard Hönicke 29:20,4 –  … 17. Xaver Höger 29:58,0

Tokio 1964 – Ron Clarke nur Bronze – Mills gewinnt – Herrmann Elfter

Während in Tokio Harald Norpoth über 5000 m Silber gewann hinter einem US-Amerikaner, wurde Ron Clarke über 5000 m nur Neunter. Clarke, der Weltrekordler über 10.000 m war sich seiner Sache sicher über 10.000 m die Goldmedaille zu gewinnen.

Der Favorit aber aus Australien wurde von einem fast unbekannten Läufern besiegt, so von William Mills aus USA, Angehöriger des berühmten Sioux-Indianer Stammes und dem Tunesier Gammoudi, die beide ab der letzten Runde den großen Favoriten in einem phänomenalen Spurtrennen überraschten.
Siegfried Herrmann erreichte den elften Rang.

Endlauf (14. Oktober):
1. William Mills (USA) 28:24,4 (OR) – 2. Mohammed Gammoudi (TUN) 28:24,8 – 3. Ronald Clarke (AUS) 28:25,8 –
  … 11. Siegfried Herrmann 29:27,0 –  …  20. Siegfried Rothe 30:04,6 –  … 27. Artur Hannemann 30:56,6

Mexiko 1968 – Temu gewinnt erstes Gold für Kenia – Haase Fünfzehnter

Ron Clarke war immer noch – oder schon wieder Weltrekordler über 10.000 m mit 27:39,6. Er und Jürgen Haase, der Europameister aus Leipzig, waren die Favoriten für den Lauf. Aber wieder scheiterte Ron Clarke – und brach nach dem Ziel mit einem Kreislaufkollaps in der Höhenluft von Mexico zusammen.

Auch Jürgen Haase machte die Höhenluft fertig, obwohl er sich vorher im sowjetischen Hochgebirge auf das Höhenluftniveau anzupassen versuchte.

Gammoudi belegte den dritten Rang und Mamo Wolde lief sich als Zweiter „warm“, um eine Woche später die Goldmedaille im Marathon zu gewinnen. Nabiba Naftali Temu wurde von Keino (der aufgegeben hatte) am Ziel als der erste große Sieger aus Kenia über 10.000 m empfangen.

Endlauf (13. Oktober):
1. Naftali Temu (KEN) 29:27,4 – 2. Mamo Wolde (ETH) 29:28,0 – 3. Mohammed Gammoudi (TUN) 29:34,2 –
  … 15. Jürgen Haase 30:24,0 –  … 18. Manfred Letzerich 30:48,6 –  … 23. Lutz Philipp 30:57,0

München 1972 – Mielke gab im Vorlauf auf – Letzerich Dreizehnter im 3. Vorlauf

Der 10.000 m Lauf von München wird vielen in Erinnerung bleiben wegen seiner Dramatik. Es gab zum ersten Mal drei Vorläufe – und schon dort verschwanden viele berühmte Namen in der Versenkung. Der Titelverteidiger Temu wurde nur Zwölfer im 1. Vorlauf, andere große Namen schafften auch erst gar nicht das Finale.

Günter Mielke gab im ersten Vorlauf auf, Manfred Letzerich wurde 14. im 3. Vorlauf in 29:37,8.

Im Endlauf setzten die Finnen ihre Siegesserie von 1936 fort, aber mit einem Knalleffekt. Dave Bedford führte die ersten 1000 m in 2:36,8, 1500 m in 3:58,2. Bis 5000m führte Bedford mit vielen taktischen Variationen in 13:43,88. Die Spitze hatte gar nicht mitbekommen, was sich hinter ihnen abspielte:

Zwischen 4000 und 5000 m kam Lasse Viren mit der Innenkante in Berührung, fiel lang hin, Gammoudi, der zum dritten Mal im Finale stand, blieb liegen, aber Viren sprang auf und lief dem enteilten Feld (das finnische Sisu!) hinterher und schaffte die Sensation, nämlich zu gewinnen und dann noch in Weltrekordzeit.

Mit Lasse Viren kamen die Finnen wieder zurück auf den Goldthron der 10.000 m, wie auch noch eine Woche später über 5000 m.

Endlauf (3. September):
1. Lasse Viren (FIN) 27 :38,4 (WR, OR) – 2. Emiel Puttemans (BEL) 27 :39,6 – 3. Miruts Yifter (ETH) 27:41,0
– 4. Mariano Hano (ESP) 27:48,2 – 5. Frank Shorter (USA) 27:51,4 – 6. David Bedford (GBR) 28:05,4

Montréal 1976 – Lasse Viren gewinnt wieder – Uhlemann im Vorlauf

Auch in Montréal gab es einen Sturz im Endlauf durch Marc Smet, er wurde dann zwar nicht Sieger, konnte aber immerhin einen siebenten Platz belegen.

Lasse Viren erschien in die Zwischenjahren nicht auf der läuferischen Bühne. Aber im olympischen Endlauf war er wieder in Hochform. Er lief immer ziemlich am Ende des Feldes, wenn aber vorne die Post abging war er hellwach dabei. Carlos Lopes machte das Tempo an der Spitze, Brendan Foster kämpfte um den Anschluß.

„Leichtathletik“ schrieb: „… das ganze Rennen war zuletzt ein einziger Zwischenspurt“! Bis Lasse Viren antrat.

Detlef Uhlemann war erkältet und nicht in Bestform und lief 28:29,28 im Vorlauf. Damit konnte er sich nicht für das Finale qualifizieren.

Endlauf (26. Juli):
1. Lasse Viren (FIN) 127:40,38
– 2. Carlos Lopes (POR) 27:45,17 – 3. Brendan Foster (GBR) 27 :54,92

Moskau 1980 – Lasse Viren Fünfter – Jörg Peter Sechster und Werner Schildhauer Siebenter

Was in Berlin 1936 die Finnen mit dem Japaner über 10.000 m demonstrierten, das probierten in Moskau die Äthiopier mit den Finnen. 3 Finnen und 3 Äthiopier waren im Endlauf. Mit Jörg Peter und Werner Schildhauer auch 2 deutsche Läufer.

Erst 280 m vor dem Ziel fiel die Entscheidung zwischen den Finnen und Äthiopiern durch Yifter, der nachher auch noch die 5.000 m gewann. Allerdings blieb den Finnen wenigsten die Silbermedaille – Lasse Viren kämpfte verbissen, es blieb aber nur der fünfte Platz für den Goldverwöhnten.
Jörg Peter und Werner Schildhauer konnten sich auf dem sechsten und siebenten Platz sehr gut platzieren.

Endlauf (27. Juli):
1. Miruts Yifter (ETH) 27:41,7 – 2. Kaarlo Maaninka (FIN) 27:44,3 – 3. Mohammed Kedir (ETH) 27:44,7
– 4. Tolossa Kotu (ETH) 27:46,5 – 5. Lasse Viren (FIN) 27:50,5 – 6. Jörg Peter 28:05,6 – 7. Werner Schildhauer 28:11,0

Los Angeles 1984 – Christoph Herle Fünfter

Im 5000m Lauf kam Christoph Herle bis in den Zwischenlauf, wo er aufgab. Im 10.000 m Lauf schaffte er aber einen hervorragenden fünften Platz. Zunächst war er Sechster im Endlauf, aber der Silbermedaillengewinner Martti Vainio wurde wegen Dopings disqualifiziert.

Endlauf (6. August):
1. Alberto Cova (ITA) 27:47,54 – 2. Mike McLeod (GBR) 28:06,22 – 3. Mike Musyoki (KEN) 28 :06,46
– 4. Salvatore Antibo (ITA) 28 :06,50 – 5. Christoph Herle 28:08,21

Seoul 1988 – Hansjörg Kunze Sechster

Hansjörg Kunze und Arturo Barrios lieferten sich einen wilden Spurt auf den letzten Metern, den Barrios knapp für sich entschied. Kunze belegte einen hervorragenden sechsten Platz, den er dann noch über 5000 m noch mit einer Bronzemedaille weit übertrumpfen konnte.

Endlauf (26. September):
1. B.M.Boutayeb (MAR) 27:21,46 (OR)
2. Salvatore Antibo (ITA) 27:23,55 – 3. Kipkemboi Kimeli (KEN) 27:25,16 – 4. J.-L. Prianon (FRA) 27:36,43 – 5. Arturo Barrios (MEX) 27:39,32 – 6. Hansjörg Kunze 27:39,36

Barcelona 1992 – Carsten Eich und Stéphane Franke in den Vorläufen

Im Endlauf waren keine deutschen Läufer. Stéphane Franke wurde 14. im 1. Vorlauf in 28:52,83 und Carsten Eich 16. im 2. Vorlauf in 29:22,19.

Der Sieger Skah wurde bei der Siegerehrung gnadenlos ausgepfiffen, da er sich durch einen überrundeten Landsmann führen ließ, bzw. der den führenden Kenianer Chelimo bremsen wollte.

Endlauf (31. Juli):
1. Khalid Skah (MAR) 27:46,70 – 2. Richard Chelimo (KEN) 27:47,72 – 3. Addis Abebe (ETH) 28:00,07

Atlanta 1996 – Gebrselassie Gold – Stéphane Franke Neunter

In Atlanta konnte Haile Gebrselassie seine große Karriere schon mit der ersten Goldmedaille krönen. Im Spurt schlug er den späteren Weltrekordler vom BERLIN-MARATHON Paul Tergat ganz knapp.

Stéphane Franke wurde im Endlauf Neunter und konnte seine Zeit vom Vorlauf noch verbessern.

Endlauf:
1. Haile Gebrselassie (ETH) 27:07,34 – 2. Paul Tergat (KEN) 27:08,17 – 3. Salah Hissou (KEN) 27 :24,67 –
  … 9. Stéphane Franke 27:59,08

Sydney 2000 – Gebrselassie und Tergat noch knapper im Ziel

In Sydney war das Finale zwischen dem Äthiopier Gebrselassie und Paul Tergat noch knapper. Neun Hundertstel Sekunden trennten beide im Ziel – und der vielfache Crossweltmeister Paul Tergat mußte sich wieder mit der Silbermedaille zufrieden geben.

Während es über 5000 m in Sydney mit Jirka Arndt wenigstens noch einen deutschen Läufer gab, der dann auch noch einen achtbaren achten Platz belegte, gab es über 10.000 m keinen Läufer mehr aus Deutschland.

Endlauf:
1. Haile Gebrselassie (ETH) 27:18,20 – 2. Paul Tergat (KEN) 27:18,29 – 3. Assefa Mezegebu (ETH) 27:19,75

Athen 2004 – Bekele und Sihine siegen für Äthiopien – Gebrselassie Fünfter

1. Kenenisa Bekele (ETH) 27:05,10 – 2. Sileshi Sihine (ETH) 27:09,39 – Zersenay Tadesse (ERI) 27:22,57 – 4. Boniface Kiprono (UGA) 27:25,48 – 5. Haile Gebrselassie (ETH) 27:27,70 – 6. John Cheruiyot Korir (KEN) 27:41,91 – 7. Moses Mosop (KEN) 27:57,09 – 8. Osmail Sghyr (FRA) 27:57,09 – DLV nicht vertreten

Der Bericht bei German Road Races über den 10.000 m Lauf von Athen 2004:

10.000-m-Finale in Athen: Bekele wird Gebrselassies Nachfolger

Der neue 10.000-m-Olympiasieger heißt Kenenisa Bekele. Der Äthiopier wurde damit einmal mehr zum Nachfolger seines großen Idols: Haile Gebrselassie. Mit einem atemberaubenden Sprint auf der letzten Runde – Bekele legte diese 400 Meter knapp unter 54 Sekunden zurück – sicherte sich der 10.000-m-Weltmeister und –Weltrekordler nun auch olympisches Gold.

Bekele lief 27:05,10 Minuten und brach damit den olympischen Rekord, den Gebrselassie 1996 in Atlanta aufgestellt hatte (27:07,34). Platz zwei ging an Sileshi Sihine (Äthiopien/27:09,39), Dritter wurde Zersenay Tadesse (Eritrea/27:22,57).

Haile Gebrselassie Fünfter

Der Versuch, als erster Läufer zum dritten Mal olympisches 10.000-m-Gold zu gewinnen, endete für Haile Gebrselassie im doppelten Sinne schmerzlich. Der 31-Jährige, der nach 1996 auch in Sydney 2000 gewonnen hatte, verpasste als Fünfter eine Medaille deutlich und humpelte schließlich sogar von der Bahn des Athener Olympiastadion.

Das letzte Bahnrennen in der Karriere des äthiopischen Sportidols

Haile Gebrselassie hätte einen erfolgreicheren Abschied verdient gehabt, obwohl er auf der Ehrenrunde nicht weniger gefeiert wurde als der neue Olympiasieger. Es war aller Voraussicht nach das letzte Bahnrennen in der Karriere des äthiopischen Sportidols. „Mein nächstes Ziel ist der Marathon“, bestätigte Haile Gebrselassie, als er um kurz vor Mitternacht durch die Mixed-Zone in den Katakomben des Olympiastadions humpelte.

Ob das angesichts seiner offensichtlichen Verletzung so läuft wie geplant, erscheint nun mehr als fraglich. Beim Amsterdam-Marathon Mitte Oktober will Haile Gebrselassie seinen zweiten ernsthaften Marathon nach London 2002 laufen. Das war ohnehin schon relativ knapp terminiert. Nun aber dürfte der Marathon-Trainingsplan ins Wanken geraten.

Äthiopischer Verband überredete ihn zu einem Start

Eigentlich wollte Haile Gebrselassie aufgrund von Achillessehnenproblemen im linken Fuß offenbar auf seinen Start in Athen verzichten. Doch es heißt, dass der äthiopische Verband ihn zu einem Start überredete. Die Äthiopier wollten alle drei Medaillen gewinnen.

Am Ende klappte dieser Plan nicht – und sie haben nun ein verletztes Idol.

Doch es ist nicht Gebrselassies Art, anderen Fehler vorzuwerfen. So sagte er lächelnd: „Ich bin froh, dass ich hier dabei war und bin zufrieden mit dem Resultat. Ich konnte nicht mehr zusetzen.“

Nach einem gemächlichen Anfangstempo mit einer 4000-m-Zwischenzeit von 11:15,87 Minuten ging das äthiopische Trio an die Spitze und forcierte die Pace. Schnell fiel das bis dahin relativ kompakte Feld auseinander. Doch als Bekele und Sihine das Tempo hoch hielten, fiel nach Kilometer 6 (16:34,51) auch Gebrselassie zurück. Statt dessen rannte Boniface Kiprop (Uganda) ganz vorne mit, der später Vierter wurde (27:25,48).

Während die Kenianer geschlagen waren, legte das äthiopische Führungsduo plötzlich eine Pause ein. Das Tempo wurde gedrosselt. „Wir haben gehofft, dass Haile aufschließen könnte. Aber als wir merkten, dass er es nicht schafft, mussten wir gehen“, erklärte Bekele.
Danach waren er und Sihine nicht mehr zu halten.

Peking 2008  – Bekele und Sihine wie in Athen 2004

1. Kenenisa Bekele (ETH) 27.01,17 – 2. Sileshi Sihini (ETH) 27:02,77 – 3. Micah Kogo (KEN)  27:04,11 – 4. Moses Masai (KEN) 27:04,11 – 5. Zersenay Tadese (ERI)  27:05,11 – 6. Haile Gebrselassie (ETH) 27:06,68 – 7. Martin Mathathi (KEN) 27:08,25 – 8. Ahmad Hassan Abdullah (QAT) 27:23,75 – DLV nicht vertreten.

Der Bericht bei German Road Races über den 10.000 m Lauf von Peking 2008:

Bekele verteidigt Titel

Kenenisa Bekele hat seinen Titel als 10.000-m-Olympiasieger eindrucksvoll verteidigt. Im Pekinger Finale siegte er im mit 90.000 Zuschauern einmal mehr ausverkauften Olympiastadion mit der olympischen Rekordzeit von 27:01,17 Minuten vor seinem Landsmann Sileshi Sihine (27:02,77) sowie den beiden zeitgleichen Kenianern Micah Kogo und Moses Masai (beide 27:04,11).

Nach der Auswertung des Zielfotos bekam Kogo die Bronzemedaille. Haile Gebrselassie (Äthiopien) wurde bei seiner vierten Olympiateilnahme hinter Zersenay Tadese (Eritrea/27:05,11) Sechster mit 27:06,68 Minuten.

Bester Nicht-Afrikaner war überraschend der Türke Selim Bayrak als Elfter in Landesrekordzeit von 27:29,33 Minuten. Galen Rupp war als 13. mit 27:36,99 Minuten der schnellste US-Amerikaner.

Die Afrikaner diktierten von Beginn an das Tempo an der Spitze, wobei die Führung immer wieder wechselte. Auch Haile Gebrselassie, der überraschend auf den Marathon verzichtet hatte und statt dessen in Laufschuhen den eigentlich von vornherein aussichtslosen Kampf um eine Medaille aufnahm, lag zwischenzeitlich in Führung.

Als es in dem temporeichen Finale in die letzte Runde ging, lagen immer noch sieben Läufer an der Spitze.

Doch als Kenenisa Bekele dann ernst machte, war schnell offensichtlich, dass der Äthiopier einmal mehr nicht zu schlagen sein würde. Wie schon vor vier Jahren und bei den letzten beiden Weltmeisterschaften blieb Sileshi Sihine nur Rang zwei hinter seinem prominenten Landsmann. „Ich habe mich sehr gut vorbereitet und bin froh, dass ich nun zum zweiten Mal eine olympische Goldmedaille gewonnen habe“, erklärte Kenenisa Bekele, der möglicherweise auch noch über 5.000 m an den Start gehen wird.

Befragt, ob er sich nun mit Haile Gebrselassie, der ebenfalls zweimal 10.000-m-Olympiasieger war (1996 und 2000), vergleichen könne, antwortete Kenenisa Bekele: „Bevor ich das tun kann, muss ich erst noch viele Jahre lang große Rennen gewinnen.“

„Ich wäre gerne weiter vorne gewesen, aber das Tempo war am Ende zu hoch für mich“, erklärte Haile Gebrselassie und fügte hinzu: „Ich wusste, dass Kenenisa gewinnen würde. Und wenn er über 5.000 Meter antritt, wird er auch über diese Strecke siegen.“

Gebrselassie wird sich nun weiter auf seinen Start beim Berlin-Marathon Ende September vorbereiten wird. Dort möchte er seinen eigenen Weltrekord von 2:04:26 Stunden auf unter 2:04:00 verbessern.

London 2012 – Mo Farah (GBR) vor Galen Rupp (USA) bei GRR

London wurde für  Mo Farah (GRB) zu einem Triumphzug vor eigenem Publikum.

Mo Farah ist der erste britische Olympiasieger auf dieser Distanz und seit 1988 der erste nicht-afrikanische Medaillengewinner. Für Trainer Alberto Salazar (USA) wurde es zu einem goldenen und silbernen Abend, denn auch sein zweiter Schützling Galen Rupp (USA) kam aufs Teppchen und holte sich die Silbermedaille.

Die beiden letzten Runden werden für die Zuschauer in langer Erinnerung bleiben, nicht Kenianer und Äthiopier liefen vorneweg, sondern Mo Farah stahl allen die Show, als er zu einem unwiderstehlichen Spurt anzog und Galen Rupp mitzog, das Publikum stand und applaudierte und brüllte frenetisch Mo zum Sieg.

Titelverteidiger Kenenisa Bekele erreichte nur Platz 4, einen Platz hinter seinem Bruder Tariku.

1. Mo Farah (GBR) 27:30,42 – 2. Galen Rupp (USA) 27:30,90 – 3. Tariku Bekele (ETH) 27:31,43

DLV nicht vertreten.

4. August 2012, 22:15 Uhr

Platz Name Nation Zeit
1 Mo Farah Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 27:30,42 min
2 Galen Rupp Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 27:30,90 min
3 Tariku Bekele Äthiopien Äthiopien 27:31,43 min
4 Kenenisa Bekele Äthiopien Äthiopien 27:32,44 min
5 Bedan Karoki Kenia Kenia 27:32,94 min
6 Zersenay Tadese Eritrea Eritrea 27:33,51 min

Siegertabelle: Wikipedia

Olympia Rio 2016 aktuell: Mo Farah verteidigt 10.000-m-Gold trotz Sturz bei German Road Races

Mo Farah hat zum zweiten Mal in Folge die olympische Goldmedaille über 10.000 m gewonnen. Der Brite zeigte bei den Olympischen Spielen in Rio einmal mehr, dass er zurzeit der weltweit beste Langstreckenläufer auf der Bahn ist.

Selbst ein Sturz konnte den 33-jährigen Londoner, der als Kind aus Somalia nach Großbritannien gekommen war, nicht aufhalten.

Mo Farah gewann das Rennen nach einem spannenden Schlussspurt in 27:05,17 Minuten vor Paul Tanui (Kenia/27:05,64) und Tamirat Tola (Äthiopien/27:06,26).

Auf den nächsten Plätzen folgten der Äthiopier Yigrem Demelash (27:06,27), der Bronze haarscharf verpasste, und Mo Farahs Trainingspartner Galen Rupp (USA/27:08,92).

Mo Farah schrieb mit seinem Sieg ein Stück olympische Leichtathletik-Geschichte.

Er ist der fünfte Athlet in der Geschichte der Spiele, dem über 10.000 m eine Titelverteidigung gelang. Farah steht jetzt in einer Reihe mit den Laufsport-Legenden Emil Zatopek (Tschechoslowakei/1948 und 1952), Lasse Viren (Finnland/1972 und 1976), Haile Gebrselassie (1996 und 2000) sowie Kenenisa Bekele (beide Äthiopien/2004 und 2008).

Am kommenden Sonnabend könnte er ein weiteres Stück Leichtathletik-Geschichte schreiben, sofern ihm auch über 5.000 m die Titelverteidigung gelingt. Zwei Doppelsiege in Folge bei Olympia über die Bahn-Langstrecken gab es bislang erst einmal: Lasse Viren schaffte dies 1972 in München und vier Jahre später in Montreal.

Mit drei Goldmedaillen wurde Mo Farah schon jetzt zum erfolgreichsten britischen Leichtathleten der olympischen Geschichte.

Im Finale hielt sich Mo Farah anfangs zurück und sortierte sich, wie schon bei großen Rennen in den vergangenen Jahren, zunächst ganz am Ende des Feldes ein. Nach rund 2.000 Metern schob er sich immer weiter nach vorne, übernahm kurzzeitig die Führung und überließ dann jedoch anderen die Führungsarbeit. Es schien, als hätte Mo Farah alles unter Kontrolle, doch ausgerechnet sein Trainingspartner Galen Rupp trat dem Olympiasieger nach gut 4.000 Metern versehentlich in den Hacken und brachte ihn zu Fall.

Blitzschnell war Mo Farah jedoch wieder auf den Beinen und lief weiter. „In einem Moment kann alles vorbei sein“, kommentierte der Brite später seinen Sturz und erklärte: „Ich habe so viel investiert für Olympia, ich konnte mir das nicht nehmen lassen. Deswegen sagte ich mir, ich muss so schnell es geht wieder aufstehen und weiter rennen.“

Als die Kenianer nach einer 5.000-m-Durchgangszeit von 13:53 Minuten das Tempo immer wieder forcierten, war Farah längst wieder vorne dabei. Sein vermeintlich schärfster Konkurrent, der Kenianer Geoffrey Kamworor, bekam in der Schlussphase des Rennens Probleme und wurde am Ende nur Elfter.

Dafür forderte ein anderer Kenianer Mo Farah heraus: Paul Tanui überholte Mo Farah rund 300 Meter vor Schluss und zeigte ebenfalls starke Spurtstärke, doch eingangs der Zielgeraden nahm Farah dem Kenianer die Führung wieder ab und stürmte ins Ziel.

„Es war ein sehr emotionaler Sieg für mich“, sagte Mo Farah, der nun am Mittwoch bei den 5.000-m-Vorläufen seine zweite Titelverteidigung beginnen wird.

race-news-service.com

13 AUG 2016 21:27 Please click on a row below to view more information

POS BIB ATHLETE COUNTRY MARK
1 2452 Mohamed Farah GBR GBR 27:05.17
2 2698 Paul Kipngetich Tanui KEN KEN 27:05.64 SB
3 2400 Tamirat Tola ETH ETH 27:06.26
4 2392 Yigrem Demelash ETH ETH 27:06.27
5 3097 Galen Rupp USA USA 27:08.92 SB
6 3015 Joshua Kiprui Cheptegei UGA UGA 27:10.06 PB
7 2691 Bedan Karoki Muchiri KEN KEN 27:22.93
8 2344 Zersenay Tadese ERI ERI 27:23.86
9 2337 Nguse Amlosom ERI ERI 27:30.79 SB
10 2166 Abraham Naibei Cheroben BRN BRN 27:31.86 PB
11 2677 Geoffrey Kipsang Kamworor KEN KEN 27:31.94

Resumée

Die 10.000 m Bilanz der deutschen Männer bei den Olympischen Spielen ist mit den neun Platzierungen unter den ersten neun Plätzen seit 1912 nicht gerade berauschend, ohne die erreichten Leistungen abqualifizieren zu wollen.

Zumindest ergibt die Bilanz, daß die deutschenLäufer über 10.000 m bisher nur durch Hans Grodotzki auf den Medaillenrängen vertreten sind – und in der internationalen Bewertung zählt das leider nur wenig.

Die eine Medaille und die weiteren Platzierungen sind in den bisherigen aufgeführten Laufwettbewerben der deutschen Männer bei Olympischen Spielen bisher das insgesamt schwächste Ergebnis. Seit Sydney 2000 war kein Läufer mehr des DLV an den 10.000 m bei den Olympischen Spielen beteiligt. Auch in Tokio wird leider kein deutscher Läufer über 10.000 m am Start sein.

So bleibt für die Zukunft nur das Fünkchen Hoffnung auf irgendwann bessere Zeiten, was angesichts der Übermacht der afrikanischen Länder so gut wie aussichtslos erscheint – (wenn die 10.000 m überhaupt als Wettbewerb bei OS weiter geführt werden) –  jedoch aufgeben gilt nicht, schon gar nicht in der Leichtathletik!

Horst Milde

Das Finale der 10.000 m der Männer bei den XXXII. Olympischen Spielen in Tokio findet am Freitag, dem 30. Juli 2021 um 13.30 Uhr statt.

Ergänzungen und/oder Korrekturen sind erwünscht. Danke im voraus! 

10,000 Metres Alle Medaillengewinner, lt. IAAF

1896 to 1908: Not contested
1912 Hannes Kolehmainen FIN 31:20.8 Louis Tewanima USA 32:06.6 Albin Stenroos FIN 32:21.8
1920 Paavo Nurmi FIN 31:45.8 Joseph Guillemot FRA 31:47.2 James Wilson GBR 31:50.8
1924 Ville Ritola FIN 30:23.2 Edvin Wide SWE 30:55.2 Eero Berg FIN 31:43.0
1928 Paavo Nurmi FIN 30:18.8 Ville Ritola FIN 30:19.4 Edvin Wide SWE 31:00.8
1932 Janusz Kusocinski POL 30:11.42 Volmari Iso-Hollo FIN 30:12.6 Lauri Virtanen FIN 30:35.0
1936 Ilmari Salminen FIN 30:15.4 Arvo Askola FIN 30:15.6 Volmari Iso-Hollo FIN 30:20.2
1948 Emil Zátopek CZE 29:59.6 Alain Mimoun FRA 30:47.4 Bertil Albertsson SWE 30:53.6
1952 Emil Zátopek CZE 29:17.0 Alain Mimoun FRA 29:32.8 Aleksandr Anufriyev URS 29:48.2
1956 Vladimir Kuts URS 28:45.59 József Kovács HUN 28:52.36 Allan Lawrence AUS 28:53.59
1960 1. Pyotr Bolotnikov URS 28:32.18 2. Hans Grodotzki GER 28:37.22 3. David Power AUS 28:37.65
1964 Billy Mills USA 28:24.4 Mohamed Gammoudi TUN 28:24.8 Ron Clarke AUS 28:25.8
1968 Naftali Temu KEN 29:27.40 Mamo Wolde ETH 29:27.75 Mohamed Gammoudi TUN 29:34.2
1972 Lasse Viren FIN 27:38.35 Emiel Puttemans BEL 27:39.58 Miruts Yifter ETH 27:40.96
1976 Lasse Viren FIN 27:40.38 Carlos Lopes POR 27:45.17 Brendan Foster GBR 27:54.92
1980 Miruts Yifter ETH 27:42.69 Kaarlo Maaninka FIN 27:44.28 Mohamed Kedir ETH 27:44.64
1984 Alberto Cova ITA 27:47.54 Mick McLeod GBR 28:06.22 Mike Musyoki KEN 28:06.46
1988 Brahim Boutayeb MAR 27:21.46 Salvatore Antibo ITA 27:23.55 Kipkemboi Kimeli KEN 27:25.16
1992 Khalid Skah MAR 27:46.70 Richard Chelimo KEN 27:47.72 Addis Abebe ETH 28:00.07
1996 Haile Gebrselassie ETH 27:07.34 Paul Tergat KEN 27:08.17 Salah Hissou MAR 27:24.67
2000 Haile Gebrselassie ETH 27:18.20 Paul Tergat KEN 27:18.29 Assefa Mezgebu ETH 27:19.75
2004 Kenenisa Bekele ETH 27:05.10 Sileshi Sihine ETH 27:09.39 Zersenay Tadesse ERI 27:22.57
2008 1. Kenenisa Bekele (ETH) 27.01,17 – 2. Sileshi Sihini (ETH) 27:02,77 – 3. Micah Kogo (KEN)  27:04,11
2012 1. Mo Farah (GBR) 27:30,42 – 2. Galen Rupp (USA) 27:30,90 – 3. Tariku Bekele (ETH) 27:31,43

2016 1. Mo Farah (GBR) 27.05.17 – 2. Paul Kipngetich Tanui (KEN) 27.05.64 – 3. Tamitat Tola (ETH)  27.06.26

2020 Olympic Games Statistics – Men 10000m 

Statistik: K. Ken Nakamura

 

author: GRR