Die Gehirnerschütterung im Sport - eine unterschätzte Verletzung - Schnelltest per App „Schütze Deinen Kopf" - © Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP)
Die Gehirnerschütterung im Sport – eine unterschätzte Verletzung – Schnelltest per App „Schütze Deinen Kopf“ – Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP)
Beim Sport kann schon ein vermeintlich harmloser Sturz auf den Kopf oder ein Zusammenprall mit einem Mitspieler eine Gehirnerschütterung zur Folge haben.
Sportmediziner warnen davor, dass diese Vorfälle nur allzu häufig nicht ernst genommen werden. Dabei können hierdurch verursachte und nicht erkannte Unfallfolgen wie Kopfschmerzen, Vergesslichkeit und depressive Verstimmungen noch Jahre danach anhalten.
Deshalb ist eine standardisierte unmittelbare Beurteilung bereits am Spielfeldrand unverzichtbar.In Deutschland werden pro Jahr mehr als 40.000 Gehirnerschütterungen diagnostiziert, die Dunkelziffer liegt deutlich höher. Die Unfälle werden sowohl im Breiten-wie auch im Schulsport häufig unterschätzt.
Obwohl die Gehirnerschütterung, die eine Funktionsstörung des Gehirns infolge einer direkten oder indirekten Gewalteinwirkung, eine ernst zu nehmende Verletzung darstellt, werden häufige Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Nackenschmerz, Müdigkeit oder verschwommenes Sehen unterschätzt oder nicht wahrgenommen.
Alle Anzeichen einer Gehirnschütterung sind auf der Pocket Card des Fußballweltverbandes FIFA zusammengefasst. Darauf basierend gibt es zudem eine neue App „Schütze Deinen Kopf", die ab sofort auch als Schnelltest am Spielfeldrand eingesetzt werden sollte. Hier sind unter anderem fünf Testfragen aufgelistet, die Trainer oder Mannschaftskollegen dem Betroffenen stellen sollen. Sobald nur eine Frage falsch beantwortet wird, bestätigt dies den Verdacht einer Gehirnerschütterung.
Der Spieler muss dementsprechend umgehend aus dem Wettkampf genommen werden. Im Zweifel gilt immer: „When in doubt, take them out."Die Diagnosesicherung erfolgt anschließend durch einen Arzt. Es dauert mindestens 6 bis 10 Tage, bei Kindern und Jugendlichen sogar länger, bis sich die Nervenzellen von dem Trauma erholt haben.
Systemische Veränderungen wie Herzfrequenzvariabilität und eine Abnahme des zerebralen Blutflusses sind ebenfalls bis zu 10 Tage nach dem Trauma nachweisbar. Eine medikamentöse Therapie existiert nicht, Zeit und Ruhe sind die wichtigsten Therapiebestandteile.
Zwar ist der Betroffene schmerzfrei und es liegt kein sichtbarere Schaden wie dieSchwellung eines Gelenkes vor, doch warnen Sportärzte aus der Orthopädie und Unfallchirurgie vor einem zu frühzeitigen Trainingsbeginn. Die Prognose jedoch ist gut. 85 Prozent der Sportler mit einer Gehirnerschütterung erholen sich innerhalb von einer Woche.
Bleiben die Symptome jedoch länger als drei bis vier Wochen bestehen, sollte eine detaillierte neurologische Untersuchung erfolgen, so raten die Experten.
„Schütze Deinen Kopf"Informationsmaterial und Link zur kostenlosen App unterwww.schuetzedeinenkopf.de
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) – Deutscher Sportärztebund e.V.
Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP)