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31.08.2013, Sportpark, Berlin, GER, Berlin, LSB, Sport im Olympiapark, 19. Kinder-und Jugendfestival, im Bild Foto Juergen Engler - 0 1 7 2 - 3 0 1 5 5 9 0 - K u r f u e r s t e n s t r a s s e 6 0 - 1 0 7 8 5 B e r l in m i t 7 % M w - S t e u e r , H o n o r a r p f l i c h t i g S t e u e r - N r . : 3 4 - 2 7 7 - 5 1 5 9 9 F i n a n z a m t M i t t e / T i e r g ar t e n C o m m e r z b a n k K o n t o - N r . : 4 0 3 0 4 6 10 0 B L Z 1 0 0 8 0 0 0 0 I B A N : D E 0 8 1 0 0 8 0 0 0 0 0 4 0 3 0 4 6 1 0 0 B I C : D r e s D E F F 1 0 0 w w w . p r e s s e f o t o - e n g l e r . d e P r e s s e f o t o - e n g l e r @ t - o n l i n e . d e

Die Flüchtlinge und der Sport – Klaus Böger, LSB-Präsident in SPORT in BERLIN

By GRR 0

Mehr als 50.000 Flüchtlinge hat Berlin seit Januar aufgenommen. Der Strom der Flüchtlinge reißt vorerst nicht ab. Wer darauf spekulieren sollte, dass ein Großteil nicht im Land bleiben werde, wird sich wahrscheinlich täuschen.

Zwar lag die Anerkennungsquote bei Asylanträgen in den letzten Jahren meist im einstelligen Prozentbereich. Aber auch abgelehnte Asylbewerber mussten die Bundesrepublik in der Regel nach Abschluss des Verfahrens nicht verlassen. Außerdem machen die meisten der gegenwärtig Schutzsuchenden die Anerkennung nach der Genfer Flüchtlingskonvention geltend, bei der die Hürden für eine vorläufige Aufnahme in Deutschland wesentlich niedriger liegen als beim Asyl.

Es ist nicht Sache des Sports, darüber zu philosophieren, ob in der Flüchtlingspolitik Fehler gemacht worden sind. Es ist nicht Sache des Sports, über die Motive der Antragsteller zu richten. Es ist aber wohl Sache des Sports, den vielen Menschen aus fremden Kulturkreisen die Aufnahme in die deutsche Gesellschaft zu erleichtern.

Und es ist auch Angelegenheit des Sports, diejenigen die mit Gewalt operieren, in die Schranken zu weisen.  

Die Alteingesessenen sollten es sich und den Neuankömmlingen so einfach wie möglich machen. Die monatelange Ungewissheit über die Erteilung eines Bleiberechts setzt den Antragstellern zu, eine für sie fremde Umgebung und Kultur tut das ihre. Auch die Enge der Notunterkünfte ist nicht gerade geeignet, Menschen, die zum Teil Schweres durchgemacht haben, seelisch zu stabilisieren.

Das aber wäre bitter nötig, damit sich Erstaufnahme-Einrichtungen nicht zu einem Hort der Aggression entwickeln. Niemand kann hier so wirkungsvoll Hilfestellung geben wie der Sport. Er bringt Abwechslung, Lebensfreude und körperliche Aktivität in den ansonsten meist eintönigen Alltag.

Mehr als 40 Vereine haben in den vergangenen Monaten in Berlin spezielle Sportangebote für Flüchtlinge entwickelt. Teils in Zusammenarbeit mit den Trägern der Flüchtlingsheime, teils ganz auf eigene Faust. LSB und Senatssportverwaltung haben dafür gesorgt, dass den Vereinen für ihre neue Zielgruppe eine Anschubfinanzierung zur Verfügung stand. Und es waren bemerkenswerte Angebote darunter. Fußball als Integrationssportart Nummer 1 in Berlin durfte natürlich nicht fehlen. Aber auch ein Boule-Turnier für Flüchtlinge in Kreuzberg, ein gemeinsames Bahnrad-Training mit jungen syrischen Radsportlern im Velodrom, regelmäßige Termine in Tennis, Gymnastik, Reiten für Kinder, Kampf- oder Wassersport – oftmals Angebote mit besonders hohem Erlebniswert.

Aber man sollte die Vereine auch darauf hinweisen: Zu Talentfindung und Nachwuchsgewinnung sind Notunterkünfte kaum geeignet. Das hat ein Ringerverein bitter erfahren müssen, der ein über längere Zeit betreutes Ausnahmetalent gerne in seinen Leistungskader integriert hätte. Der Familie aus Afghanistan wurde ein Bleiberecht indes nicht zuerkannt, sie musste ausreisen. Wunder kann also auch der Sport nicht vollbringen, aber Brücken schlagen in die deutsche Gesellschaft, für diejenigen, die bleiben dürfen.

Es wird noch genügend Flüchtlinge geben, die nicht wieder in ihre ursprüngliche Heimat zurück können. Sie werden früher oder später auch die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten und könnten als Sportler für Deutschland starten. Einen solchen Integrationserfolg vermag nur der Sport zu leisten. Beim gemeinsamen Training im Verein erlernt sich die deutsche Sprache leichter, im Verein findet man Freunde, lernt Gepflogenheiten des Landes.

Die Integrationsarbeit des Sports wird gerne gelobt. Sie bedarf allerdings grundlegender Voraussetzungen: Es muss in den Vereinen Kapazitäten geben: vor allem intakte Sportstätten, Nutzungszeiten und engagierte Übungsleiter. Für die Übungsleiter bietet der LSB jetzt eine eigene Zusatz-Ausbildung für den Sport mit Flüchtlingen an.

Wenn Sporthallen als Flüchtlingsunterkünfte genutzt werden, ist das für die Integrationsarbeit kontraproduktiv. Vereine, die ohnehin schon ihren Übungsbetrieb verdichten müssen, werden kaum dazu zu bewegen sein, zusätzliche Angebote für Flüchtlinge in ihr Programm aufzunehmen. Insbesondere, wenn ausgerechnet solche Hallen zur Unterbringung genutzt werden, in denen eigentlich Flüchtlingssport-Angebote stattfinden sollten.

14 Hallen in Berlin sind derzeit der sportlichen Nutzung durch Schulen und Vereine entzogen, zwei davon Leistungszentren. Das darf kein Dauerzustand sein. Vor allem, es dürfen keine weiteren Hallen hinzukommen.

Integration der Neubürger sollte Berlin wichtiger sein als ein kurzsichtiger Schnellschuss bei der Unterbringung.

Zur Integration wird der Sport seinen Beitrag leisten. Soweit man ihn nicht behindert.

Klaus Böger, LSB-Präsident in SPORT in BERLIN, November-Dezember 2015

 

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author: GRR

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