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2012 Chevron Houston Marathon Houston, TX January 15, 2012 Photo: Victah Sailer@PhotoRun Victah1111@aol.com 631-741-1865 www.photorun.NET
Die Favoriten fahren nach London – Die US Marathon-Trials in Houston – Helmut Winter berichtet
Eigentlich ist die Prozedur, das Konzept der Trials auch auf den Marathon anzuwenden, schon sehr fragwürdig. Trotzdem praktiziert die US-Leichathletik diese Ausscheidung für den Olympia-Marathon seit 1968. Und wer nicht antritt oder sich nicht unter den ersten Drei befindet, der bleibt bei Olympia zu Hause oder am Streckenrand.
Da sich in den letzten Dekaden die Marathonwelt maßgeblich verändert hat und große Stadtmarathons den Meisterschaften den Rang abgelaufen haben, gibt es kaum noch eine Nation, die darauf besteht, dass sich ihre Athleten zusätzlich in gesonderten Ausscheidungen Mann gegen Mann (Frau gegen Frau) qualifizieren müssen. Für den Marathon ist das sicher mehr als angebracht.
Aber in den USA ist das alles anders, dort werden die Trials auch für den Marathon unverändert angesetzt, diesmal im texanischen Houston, wo bezeichnenderweise noch am Tag danach der alljährliche Houston-Marathon stattfindet. Die Läufe werden als reine Meisterschaftsrennen mit Qualifikation ausgetragen und auch der Kurs war nahe an dem angelegt, was die Athleten im Sommer in London erwartet: eine Einführungsrunde von 2,2 Meilen und drei Runden von exakt 8 Meilen (ergibt zusammen die Marathondistanz von 26,2 Meilen).
Die Bedingungen am Samstagmorgen in Houston waren gut, vielleicht mit 3°C am Start die Temperaturen etwas zu tief, und in der zweiten Hälfte frischte der Wind auf.
Und wie das mittlerweile bei den internationalen Meisterschaftrennen üblich ist, wurde insbesondere bei den Männern von Anfang an ein hohes Tempo angeschlagen. Meilenabschnitte von 4:50 (entspricht 3 Minuten/km) deuteten auf einer Endzeit von 2:06 hin, wie auch die 10 km Durchgangszeit von 29:53 belegt. Hier waren noch fünf Läufer vorn, die das hohe Tempo auch bis zum Halbmarathon in 1:03:25 halten konnten.
Dann forderte die schnelle Fahrt und aufkommender Wind ihren Tribut und das Tempo wurde langsamer. An der Spitze lagen die Favoriten Hall, Ritzenhein, Keflezighi und Abdirahman, von denen Ritzenhein nach 20 Meilen zurückfiel und schon dort die Olympiaqualifikation verpasste. Die Spitze lief nun Meilenabschnitte von über 5 Minuten und legte die letzten 10 km nur noch in 31:38 zurück, so dass eine außergewöhnliche Zeit im Ziel verpasst wurde.
Die Dreiergruppe an der Spitze fiel nach 23 Meilen auseinander, Abdirahman fiel zurück und das Duell um den Sieg entschied etwas überraschend nach der 25 Meilenmarke der Altmeister und Silbermedaillengewinner von Athen 2004 Meb Kefzighi. Der 37 jährige Läufer hatte erst vor gut zwei Monaten den New York Marathon bestritten, konnte aber Ryan Hall (vor drei Monaten in Chicago am Start) enteilen. Und das sogar mit neuer persönlicher Bestzeit von 2:09:08. Zweiter wurde Hall in 2:09:30 und Dritter Abdi Abdirahman in 2:09:47.
Die drei werden am 12. August auf der Mall in London am Start stehen. Nicht dabei Dathan Ritzenhein, der auch noch unter 2:10 einlief. Damit vor allem in der Breite für ein nationales Meisterschaftsrennen eine erstaunliche Breite. Zur Orientierung: Der beste deutsche Läufer des Jahres 2011, Jan Fitschen, hätte mir seiner Zeit von Frankfurt den 25. Platz belegt …
Bei den Frauen setzten sich ebenfalls die Favoritinnen durch. Shalane Flanagan scheint den Umstieg von der Bahn auf die Straße erfolgreich umgesetzt zu haben und siegte in guten 2:25:38 vor der Boston-Zweiten Desiree Davila in 2:25:55 und Kara Goucher in 2:26:06.
Erst auf Platz 6 die Altmeisterin Deena Kastor, die nicht mit nach London fahren kann und sich vermutlich am Ende ihrer langen und erfolgreichen Karriere befinden dürfte.
US Olympic Trials, Houston Texas, 14. Januar 2012 – Marathon der Männer
1. Meb Keflezighi New York Athletic Club (NYAC) 2:09:08
2. Ryan Hall 2:09:30
3. Abdi Abdirahman 2:09:47
4. Dathan Ritzenhein 2:09:55
5. Brett Gotcher McMillan Elite 2:11:06
6. Andrew Carlson Team USA Minnesota 2:11:24
7. Fernando Cabada 2:11:53
8. Nick Arciniaga McMillan Elite 2:11:56
9. James Carney 2:12:23
10. Jimmy Grabow adidas Legacy Run Racing 2:12:29
11. Ryan Vail 2:12:43
12. Ricky Flynn 2:13:41
13. Patrick Rizzo 2:13:42
14. Josh Cox 2:13:50
15. Ian Burrell Boulder Running Company/adidas 2:14:04
16. Sean Quigley 2:14:12
17. Mike Morgan Hansons-Brooks Distance Project 2:14:22
18. Jason Lehmkuhle Team USA Minnesota 2:14:35
19. Max King Central Oregon Running Klub 2:14:36
20. Michael Reneau Twin Cities Track Club 2:14:37
21. Drew Polley Hansons-Brooks Distance Project 2:14:58
22. Patrick Smyth 2:15:00
23. Ryan Bak Central Oregon Running Club 2:15:12
24. Daniel Tapia TRANSPORTS adidas Racing Team 2:15:28
25. Sergio Reyes Asics Aggie Running Club 2:15:41
Die Meilensplits der Spitze:
Meile 1 bis 6: 4:50, 4:51, 4:51, 4:48, 4:43, 4:56
10 km: 29:53
Meile 7 – 13: 4:52, 4:44, 4:49, 4:52, 4:49, 4:57, 4:56
Halbmarathon: 1:03:25
Meile 14 – 19: 4:55, 4:56, 4:52, 4:59, 4:53, 4:56
Meile 20 – 25: 5:00, 5:01, 5:07, 5:05, 5:01, 5:03
Letzte 10 km: 31:38
US Olympic Trials, Houston Texas, 14. Januar 2012 – Marathon der Frauen
1. Shalane Flanagan TC Elite 2:25:38
2. Desiree Davila Brooks Distance Project 2:25:55
3. Kara Goucher TC Elite 2:26:06
4. Amy Hastings CA Brooks 2:27:17
5. Janet Cherobon GA Atlanta Track Club 2:29:45
6. Deena Kastor CA Asics 2:30:40
Helmut Winter
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