2011 BMW Frankfurt Marathon Frankfurt, Germany October 30, 2011 Photo: Victah Sailer@PhotoRun Victah1111@aol.com 631-741-1865 www.photorun.NET
Die Favoriten beim Frankfurt-Marathon: Wilson Kipsang kündigt Weltrekordjagd an
Mit der Rekordzahl von 15.000 Läufern wird am Sonntag der Frankfurt-Marathon gestartet. Unter ihnen ist der kenianische Vorjahressieger Wilson Kipsang, der 2010 mit einem famosen Kursrekord von 2:04:57 Stunden am Main triumphiert hatte. Nachfolgend stellen wir die drei Top-Favoriten für das Rennen vor:
MÄNNER
Wilson Kipsang
Land: Kenia
Bestzeit: 2:04:57
Alter: 29
Wilson Kipsang sorgte im vergangenen Jahr in Frankfurt für Furore, als er in der sensationellen Weltklassezeit von 2:04:57 Stunden triumphierte. Damit bewies Wilson Kipsang in seinem zweiten Marathonrennen, dass auch er das Potenzial hat, den offiziellen Weltrekord zu brechen. „Ich will am Sonntag versuchen, den Weltrekord zu verbessern und von Beginn an Zwischenzeiten laufen, die im Weltrekordbereich liegen", sagt Wilson Kipsang.
Hartes Training mit wöchentlichen Kilometerleistungen zwischen 140 und 200 bildet die Grundlage für den Erfolg von Wilson Kipsang. Er ist rund 50 km von Iten als Kind einer Farmerfamilie aufgewachsen. Wilson Kipsang ist als Kind nicht weit gelaufen. „Ich habe erst in der Oberschule bei Wettkämpfen gemerkt, dass ich Talent habe", erzählt Wilson Kipsang. Doch es dauerte noch einige Jahre, bevor der Kenianer mit richtigem Training begann. Nach der Schule arbeitete er zunächst als Zwischenhändler von Farm-Produkten. „Doch nach drei Jahren wollte ich das nicht mehr machen", sagt Wilson Kipsang, der dann in Iten mit dem Lauftraining begann. Es war damals das Jahr 2003 und Paul Tergat brach in Berlin den Marathon-Weltrekord. „Das war eine große Motivation für viele kenianische Läufer", sagt Wilson Kipsang.
Erst im Frühjahr 2010 lief Wilson Kipsang in Paris sein Marathondebüt. Dabei wurde er mit 2:07:10 Stunden Dritter in Paris. Nach dem Frankfurt-Triumph 2010 gewann er in diesem Jahr den Lake Biwa-Marathon in Japan mit einem Streckenrekord von 2:06:13.
Robert Kiprono Cheruiyot
Land: Kenia
Bestzeit: 2:05:52
Alter: 23
Die Karriere von Robert Kiprono Cheruiyot begann vor drei Jahren in Frankfurt mit einer Sensation. Der Nobody stürmte bei seinem Marathon-Debüt und seinem ersten Rennen außerhalb Kenias zum Sieg in der hochklassigen Kursrekordzeit von 2:07:21 Stunden. Der 20-Jährige hatte starke internationale Konkurrenz hinter sich gelassen.
Im Frühjahr 2009 ging der Kenianer zum ersten Mal beim hochkarätigen Boston-Marathon an den Start und belegte einen beachtlichen fünften Platz in 2:10:06 Stunden. Im Herbst kam er als Titelverteidiger zurück nach Frankfurt und lief wiederum ein starkes Rennen. Als Zweiter verbesserte er sich auf 2:06:23 Stunden. Dann gewann er im April 2010 den Boston-Marathon im zweiten Anlauf und schraubte den Kursrekord bei dem Klassiker auf 2:05:52 – eine Zeit die man dort aufgrund der schweren Strecke vorher nicht für möglich gehalten hatte.
Robert K. Cheruiyot wuchs in Bomet auf. Die Kleinstadt liegt im südlichen Teil des Great Rift Valley, aus dem so gut wie alle kenianischen Weltklasseläufer stammen. Die Gegend ist für ihre Teeplantagen bekannt. Wie Cheruiyot erzählte, hatte er einen Schulweg von sieben Kilometern, den er viermal am Tag absolvierte. Denn zum Mittagessen kam er zwischendurch nach Hause. Mit täglichen Läufen von insgesamt 28 km wird er schon als Kind beziehungsweise Jugendlicher unbewusst die Grundlage gelegt haben für seine leistungssportliche Entwicklung. Als Schüler erreichte er über 5.000 m bereits 14:30 Minuten, dann lief er über 10 km 30:33.
Deriba Merga
Land: Äthiopien
Bestzeit: 2:06:38
Alter: 29 Jahre
Deriba Merga gilt als Läufer, der stets die Initiative ergreift und das Tempo hochhält – selbst wenn es Richtung Weltrekord gehen sollte. Der 29-jährige Äthiopier verfügt über eine enorme Grundschnelligkeit, hat eine Reihe von hochklassigen Bestzeiten sowie einen Weltrekord aufgestellt und gewann den Boston-Marathon 2009.
Im Marathon gelang Deriba Merga im Dezember 2007 ein Durchbruch. Beim Fukuoka-Marathon belegte er Platz zwei in 2:06:50 Stunden. 2008 steigerte er sich beim London-Marathon auf jene 2:06:38 Stunden, die noch heute seine Bestzeit sind. In Peking zeigte er dann 2008 bei seinen ersten Olympischen Spielen eine starke Leistung. Lange Zeit war er einer der wenigen Konkurrenten, die dem hohen Tempo des späteren Olympiasiegers Sammy Wanjiru folgten. Doch am Ende reichte es nicht ganz für eine Medaille für Deriba Merga. Als er ins Olympiastadion einlief, lag er noch auf Rang drei, doch dann überholte ihn sein Landsmann Tsegaye Kebede und schnappte ihm die Bronzemedaille weg.
2009 folgten gleich zwei Marathonsiege in einer Zeitspanne von nur gut drei Monaten. Zunächst gewann Merga das Rennen in Houston mit 2:07:52 Stunden, dann triumphierte er in Boston in 2:08:42. Dazwischen gewann er auch noch den Halbmarathon in Ras Al Khaimah (Vereinigte Arabische Emirate) mit 59:18 Minuten und stellte dabei auf dem Weg den 15-km-Weltrekord ein. Nach 41:29 Minuten hatte er diesen Streckenpunkt erreicht. 2010 wurde Merga, der aus Nekemt stammt, eine Oberschulausbildung erreichte und heute mit dem äthiopischen Nationalteam in Addis Abeba trainiert, zunächst Dritter beim Boston-Marathon. Nachdem er beim Chicago-Marathon vor einem Jahr ausgestiegen war, belegte Deriba Merga dann im März beim Lake Biwa-Marathon in Otsu (Japan) Platz zwei hinter Wilson Kipsang. Beim Frankfurt-Marathon kommt es nun zur Revanche zwischen den beiden.
FRAUEN
Merima Mohammed
Land: Äthiopien
Bestzeit: 2:23:06
Alter: 19
Die jüngste im Feld der Topläuferinnen ist in Frankfurt auch die schnellste: Merima Mohammed reist mit dem besten persönlichen Rekord an den Main. Die 19-Jährige erreichte bereits 2:23:06 Stunden. Damit ist sie eine der schnellsten Läuferinnen, die jemals in der Geschichte des Frankfurt-Marathons an den Start gingen. Ihre Bestzeit erzielte Merima Mohammed dabei bereits im Alter von 18 Jahren. Vor gut einem Jahr wurde sie damit Dritte beim Toronto-Marathon. Schon 2009 lief die Äthiopierin ihren ersten Marathon. In Cannes siegte sie dabei in 2:33:56 Stunden.
Merima Mohammed hofft, dass sie beim Frankfurt-Marathon ihre Bestzeit erreichen beziehungsweise vielleicht sogar weiter steigern kann. Es ist allerdings bereits ihr dritter Marathon in diesem Jahr. In den anderen beiden Rennen waren die Bedingungen derart, dass sie nicht ihr volles Potenzial umsetzen konnte. Zunächst wurde sie im Januar beim Mumbai-Marathon in Indien Zweite in 2:26:57 Stunden. Dabei musste sie sich um lediglich eine Sekunde geschlagen geben.
Ihre Landsfrau Koren Yal war im Schlussspurt ein klein wenig schneller als Merima Mohammed. Auch beim nächsten Marathonrennen war es heiß: In Düsseldorf gewann sie im Mai souverän mit 2:28:15. Über fünf Minuten Vorsprung hatte sie bei Schattentemperaturen von am Ende über 20 Grad Celsius herausgelaufen. Die Kenianerin Leah Malot folgte in 2:33:21. Merima Mohammed könnte sich am Sonntag auch für den Olympia-Marathon qualifizieren. Je schneller sie läuft, desto besser die Chancen für London 2012.
Agnes Kiprop
Land: Kenia
Bestzeit: 2:24:07
Alter: 31 Jahre
Agnes Kiprop geht zum dritten Mal in Folge beim BMW Frankfurt-Marathon an den Start. Sowohl 2009 als auch 2010 war die Kenianerin dabei sehr erfolgreich. Vor zwei Jahren gewann sie das Rennen und der damalige Sieg ist nach wie vor der größte ihrer bisherigen Karriere. Mit 2:26:57 Stunden verfehlte sie 2009 ihre Bestzeit noch um weniger als eine Minute. Doch ein Jahr später stellte sie einen beachtlichen persönlichen Rekord auf: Nach 2:24:07 Stunden war sie im Ziel in der Festhalle. Dass diese Leistung nur zu Rang drei reichte, lag an der sehr starken Konkurrenz.
Agnes Kiprop begann ihre Karriere als Langstreckenläuferin Ende der 90er Jahre im Crosslauf und auf der Bahn. Im Cross erreichte Agnes Kiprop dabei hochklassige Platzierungen bei den Weltmeisterschaften. In der Juniorinnenklasse belegte sie 1997 zunächst Platz zehn und ein Jahr später sogar Rang sieben. Doch dann folgte – abgesehen von zwei Rennen in Kenia im Jahr 2001 – eine lange Unterbrechung ihrer Karriere. Nach einer Mutterschaftspause meldete sich Agnes Kiprop 2008 wieder zurück. Im französischen Reims lief sie ihr Marathondebüt und gewann auf Anhieb. Nach 2:32:37 Stunden war Agnes Kiprop im Ziel – ein beachtliches Comeback nach einer so langen Pause. In den folgenden Jahren konnte sie sich weiter steigern.
Mitte September zeigte Agnes Kiprop gute Form und gewann einen Halbmarathon in der Tschechischen Republik in 69:12 Minuten. Auf der schnellen Strecke in Frankfurt wird es ihr Ziel sein, erstmals unter 2:24 zu laufen. Damit wäre sie sicherlich erneut ganz vorne dabei.
Mamitu Daska
Land: Äthiopien
Bestzeit: 2:24:18
Alter: 28
Mamitu Daska erzielte in den vergangenen Jahren eine Reihe von hochklassigen Leistungen und etablierte sich dabei in der Gruppe der stärksten äthiopischen Marathonläuferinnen. Die Qualifikation für die Olympischen Spiele in London 2012 ist auch für die 28-Jährige ein Ziel. Um einen der drei Plätze zu ergattern, benötigt sie eine sehr gute Zeit, möglichst im Bereich von 2:22 Stunden. Das heißt, sie müsste ihre Bestzeit um gut über eine Minute steigern. Die schnelle Frankfurter Strecke bietet ihr sicherlich eine gute Chance.
Ihren größten Erfolg im Marathon erreichte Mamitu Daska 2010 in Dubai. In einem dramatischen Duell mit ihrer Landsfrau Aberu Shewaye entschied sie auf dem letzten Kilometer das Rennen beim höchstdotierten Marathon der Welt für sich. Die Mühen hatten sich gelohnt: Eine Viertelmillion US-Dollar erhielt sie für Platz eins. „Ich habe davon geträumt, dieses Rennen zu gewinnen", erklärte die Läuferin, die in Dubai ihre persönliche Bestzeit auf 2:24:18 Stunden verbesserte.
Dabei ließ sie einige jener Landsfrauen hinter sich, die nun zu den Konkurrentinnen um die Olympiatickets zählen. Zuvor war Mamitu Daska im September 2009 beim Berlin-Marathon als Dritte 2:26:38 gelaufen. Auch bei Cross-Weltmeisterschaften erreichte die Äthiopierin schon gute Platzierungen: 2009 belegte sie Rang zwölf, ein Jahr später wurde sie Achte. In diesem Jahr gewann Mamitu Daska im Januar den Houston-Marathon in 2:26:33.
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