Blog
17
09
2014

Nils Schulmann 2000 Olympic Games Sydney,Australia Photo:Victah@Photo Run

Die ewigen Bestenlisten deutscher Läufer lassen uns staunen – West & Ost waren einst in allen LA-Disziplinen in der Weltspitze – Von Lothar Pöhlitz

By GRR 0

Wer derzeit einmal einen unvoreingenommenen Rückblick in die Neuzeit der Leichtathletik – in die Zeit nach dem 2.Weltkrieg wagt wird sich wohl mit mir die Augen reiben – nicht nur deutsche Läufer gehörten in mehr als 60 Jahren in den Laufdisziplinen von 800 m bis zum Marathonlauf, sondern auch Sportler in allen anderen leichtathletischen Disziplinen immer wieder zur Weltspitze.

Sie holten Medaillen, wurden Europameister, Weltmeister oder auch Olympiasieger. Sie erzielten in vielen Disziplinen Leistungen die sie heute noch konkurrenzfähig machen würden. Und sie kamen bis 1990 aus der Bundesrepublik und aus der DDR. 

Wählt Vorbilder für Eure Ziele und erstrebt ihnen zu folgen, vielleicht Olympiasieger Nils Schumann oder Uta Pippig?
                                    
Mehr als 40 Jahre beflügelte der kalte Krieg auch im Sport die Leistungen in Ost & West mit lauteren und unlauteren Mitteln. Die im letzten Jahr wieder einmal geführte Diskussion um die Dopingproble-matik offenbarte nicht neu dass die einen flächendeckend gut organisiert gedopt, die anderen mehr in Privataudienz, aber nicht weniger wirksam zu Spitzenleistungen kamen.

Die Diskussion flammt sicher kurz vor den nächsten Olympischen Spielen erneut auf auch weil es weltweit unkontrollierbar, außerordentlich schwer ist die erzielten Ergebnisse in die Rubriken „sauber“ oder „unsauber“ einzuordnen. Die geringe Anzahl der weltweit „erwischten“ widerspiegelt die Qualität des Wada – Dopingkontrollsystems. Dabei ist historisch belegt: keine leichtathletische Disziplin ist vom Verdacht auszuschließen.

Nicht wenige wurden verdächtigt, wenige erwischt, andere gejagt und wieder andere sogar in wichtigen Gremien bis heute unbehelligt geduldet oder erst kürzlich wieder nach einer Sperre rehabilitiert. Das alles galt immer für Sportler und Trainer, weniger für Funktionäre, die ja ihre führenden Positionen auch den Leistungen solcher Sportler zu verdanken haben. Ein Glück das sich das alles etwas beruhigt hat.

Auch weil die internationalen Gremien wie IOC, IAAF, EAA, viele NOKs oder die Wada lange die meisten glauben ließen das die Verdächtigen vor allem aus dem Ostblock kämen. Heute weiß man dass sie sich in vielen Jahren keinen Zugang zu allen ihren Mitgliedsländern in OST – WEST-SÜD und NORD verschafft haben oder vielleicht gar keinen wollen.

Was Deutschlands Vergangenheit betrifft wäre alles vielleicht leichter, offener, fairer und ehrlicher zu diskutieren gewesen, wenn sich zum Zeitpunkt der Wende Herr Prof. Franke nicht nur Zugang zu den „streng geheimen“ Dopingaufzeichnung in Bad Saarow (DDR), sondern auch zu den sportmedizinischen Aufzeichnungen in „xxxxxxx“, sagen wir einmal im Westen, also in der BRD verschafft hätte.

Ein für den dadurch zeitweilig arg belasteten deutschen Spitzensport unsägliches Ergebnis ist leider auch das in den Jahren nach der deutschen Einheit der Nachwuchsleistungs- und Schulsport in Ost und West und damit auch die Gesundheit und Leistungsfähigkeit unseres Volkes in Gegenwart und Zukunft von unseren Regierungen in Bund und Ländern – den Fußball einmal ausgenommen –  nicht mehr wie erforderlich finanziert, manchmal hat man sogar den Eindruck, nicht gewünscht wird. Der Niedergang einer einst großen deutschen Sportnation läuft außerhalb des Fußballs auf vollen Touren.

Für Spitzen – Leistungen erfand Robert Harting nun eine Lotterie

Heute kann man davon ausgehen dass vom DOSB und DLV alle in den Bestenlisten aufgeführten Leistungen, ob damals in Leipzig, Dresden, Erfurt, Berlin oder in München, Köln, Stuttgart, Düsseldorf erzielt, geprüft,  anerkannt und auch als Rekorde gültig und damit Maßstab sind, auch unter den inzwischen völlig veränderten Leistungssport-bedingungen.

Wir haben zwar einen Olympischen Sportbund aber keine zu früher (vor 1990 in Ost – und West) vergleichbaren Vorbereitungs-bedingungen für Athleten und Trainer auf Olympische Spiele oder Weltmeisterschaften. Eine schöne Einkleidung macht noch keine Medaillen. Es musste in den Jahren „seid alle für Deutschland starten“ ja auch nicht mehr „die DDR oder die BRD“ besiegt werden.

Allein die Tatsache das Sportler auf den Gedanken gekommen sind „für ihren Leistungsanspruch“ eine Lotterie  gründen zu müssen um sich eine entsprechende olympische Vorbereitung zu ermöglichen bedarf doch keines weiteren Kommentars.

Der DOSB hat keine Gegner mehr im eigenen Lande und es sich offensichtlich in Frankfurt/M bequem gemacht. Am besten „wir“ organisieren wieder einmal Olympische Spiele das lenkt über viele Jahre von den eigentlichen Leistungssport-Aufgaben und Zielen ab.

Man kann nur staunen dass sich bis 1990 unter den jeweils 10 Besten Läufer aus „beiden deutschen Staaten“ mit Leistungen platzierten die heute noch zur Teilnahme an Olympischen Spielen ausreichen würden.

Solche Ziele soll sich unser Nachwuchs heute mit amateurhaften, unprofessionellen Möglichkeiten der Vorbereitung vornehmen und muß sich schließlich von den Medien nach U18 / U20 / U23 – EM / WM immer öfter sagen lassen dass sie wieder nicht oder nicht genug Gold gewonnen haben.

Alle Sportarten klagen über die Nachwuchsproblematik, Reaktionen dazu aus dem DOSB bleiben aus.

Bei den DM in Ulm 2014 kommentierte Wolf-Dieter Poschmann im ZDF anlässlich der Ergebnisse des 5000 m Laufs der Frauen: „die Leistungsbreite deutscher Läufer ist derzeit erschreckend“

 

                                       1.               10.                 20.               30. Platz

                              ——————————————————————————–

    800 m Männer         1:43,65       1:44,80           1:45,15           1:45,80

  1500 m Männer          3:31,58       3:33,92           3:36,23           3:36,81

  5000 m Männer        12:54,70     13:14,85         13:24,40            13:30,00

10000 m Männer        27:21,53     27:50,27          28:09,56           28:17,93

      Marathon               2:08:47      2:11:54             2:12:41            2:13:27

3000 m Hindernis        8:09,48       8:18,57           8:23,19            8:26.83

 

———————————————————————————————————–

 

  800 m Frauen        1:55,26       1:57,57           1:58,36              1:59,25

 1500 m Frauen        3:57,71        4:02,66           4:04,60            4:05,96

 5000 m Frauen      14:42,03      15:21,90         15:35,13            15:46,38

10000 m Frauen      31:03,62     32:00,26          32:35,90            33:02,02

 Marathon                2:19:19        2:28:02            2:30:17              2:33:20

3000 m Hindernis**  9:18,54      10:00,58          10:16,56          10:22,69

                                                 ** erster Eintrag 2001

                                                                                                  Stand: 20.7.2014

Leistungen auf den Plätzen 1 – 10 – 20 – 30 der ewigen deutschen DLV-Bestenlisten

NUR EIN AUSWEG AUS DEM NIEDERGANG ATHLETENFÖRDERUNG DURCH LOTTERIE? INITIATIVE ROBERT HARTING – GELD ALLEIN MACHT ABER KEINE SIEGE & MEDAILLEN

Lothar Pöhlitz

Leichtathletik Coaching-Academy

Weitere Beiträge von Lothar Pöhlitz:

Achtung Weltklasse: Was auf deutsche Läufer 2015 zukommt – Am Beispiel 1500 m Frauen beim Zürich – Meeting 2014 – Ein Kommentar von Lothar Pöhlitz  

Die Läufer sind vorangekommen – Wer schafft nun bis Rio 2016 den Aufstieg in die Lauf– Weltelite – Lothar Pöhlitz in Leichtathletik Coaching-Academy

4 Strecken führen auf das Marathon–Podium – 10 – 20 – 30 – 40 km und ansteigende Geschwindigkeiten sind der Schlüssel – Lothar Pöhlitz in der Leichtathletik Coaching-Academy

 

Jack Daniels*: „Zur Rolle des Trainers und seiner positiven Anleitung“ – Lothar Pöhlitz in Leichtathletik Coaching-Academy

 

Anaerobes Training ist Teil der Langstreckenleistung – Die anteilige anaerobe Energiebereitstellung für 5000 m liegt bei 10-20 % – Lothar Pöhlitz

 

High–Intensity oder High–Volumen im Ausdauertraining – Kurze–, mittlere und lange Tempo- oder Dauerläufe. Lothar Pöhlitz

 

Zum Läufer-Essen vor und nach Training und Wettkämpfen – Ziele: ein großer Tank, ein starker Motor und der bestmöglichste Kraftstoff. Von Lothar Pöhlitz

 

Wer muß ins Höhentraining, wer besser in Klimalehrgänge unter NN – Lothar Pöhlitz in Leichtathetik Coaching-Academy

 

Die 10000 m – eine große Herausforderung für nur wenige Versuche – Die aerobe Schwelle & das Renntempo müssen trainiert werden – Von Lothar Pöhlitz

 

Schüler sind keine jungen Erwachsenen … trotzdem sollten sie durch Training auf ihre Zukunft vorbereitet werden – Von Lothar Pöhlitz

 

Talentoffensive – BSTP – Wettkampfsystem – hochspezialisiertes Trainerwissen – Der DLV-Strukturplan 2013 – 2016 – ein Weg in die Weltspitze – Lothar Pöhlitz in der Leichtathletik Coaching-Academy

 

Ausdauer steigern durch Bergtraining – Berganläufe (BAL) – ein Tipp auf dem Weg zum Siegläufer Mit BAL hat man einen „großen“ Schlüssel zur Erreichung der Spitze – Lothar Pöhlitz in der Leichtathletik Coaching-Academy

 

Marathon: 40 – 20 – 10 km – drei Strecken und ein hoher Umfang – Die Elite trainiert: > 200 km – MSL – TDL – Laufökonomie – Lothar Pöhlitz in Leichtathletik Coaching-Academy

 

Zum Laufen geboren – Die Gene geben die Strecke vor – das Training macht die Leistung* – Lothar Pöhlitz in Leichtathletik Coaching-Academy

 

Läufer – Talent – Goldkörnchen – Genie – Lothar Pöhlitz in Leichtathletik-Coaching Academy

 

Weniger Wettbewerb führt zu leichteren Siegen und abnehmenden Anstrengungen im Training – Lothar Pöhlitz

 

Der DLV, die Athleten, die Medien und Sponsoren – alle müßten Gold wollen – Lothar Pöhlitz

Lauf-Talente ziehen im Winter die schnellere Straße dem Cross vor – Lothar Pöhlitz in Leichtathletik Coaching-Academy

Wenn Frauen für Männer Tempo machen – Gemischte Rennen helfen nicht nur jungen Mädchen – Lothar Pöhlitz

Zu wenige zu langsame Kilometer verhinderten lange dass „trainiert" wird. Lothar Pöhlitz

Sprint-Wunder Jamaika – Ich wollte wissen warum*… Es gibt sie schon die Usain Bolt-Nachfolgegeneration – Lothar Pöhlitz in Leichtathletik Coaching-Academy

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

author: GRR

Comment
0

Leave a reply