Die „Alten" sollen für die Jüngeren nicht einfach die Bahn freimachen - Leidenschaft und Qualitätstraining sind auch für sie die Schlüssel - Lothar Pöhlitz ©privat
Die „Alten“ sollen für die Jüngeren nicht einfach die Bahn freimachen – Leidenschaft und Qualitätstraining sind auch für sie die Schlüssel – Lothar Pöhlitz
Die Diskussion gibt es in allen Lebensbereichen seit es den Drang der Menschen gibt sich öffentlich darstellen zu wollen, nicht nur in der Politik. Die Leistungsläufer machen da keine Ausnahme.
Erst kürzlich wurde ich wieder einmal Zeuge einer Diskussion, dass sich Nachwuchsathleten darüber ärgerten, dass ihnen die „Alten" immer wieder auf der Bahn oder auch der Straße vor den Füßen rumlaufen und ihnen den Platz auf dem Podium wegnehmen. Die sollten doch lieber aufhören oder ihre Gesundheitsläufe besser im Wald machen konnte ich hören.
Und wenn ihnen dann ihr Trainer auch noch widerspricht hängt schon mal für ein paar Tage der Haussegen schief. Da müssen sie erst kapieren dass Trainer nur ihr Bestes wollen, anders ticken als junge aufstrebende Läufer, die lieber den leichteren Weg gehen um in der Kreis-………oder anderer Zeitung stehen zu können.
Nicht wenige würden es lieber sehen wenn die Hindernisse auf dem Weg nach oben – wie in ihrer Kindheit durch die Mama – von anderen weggeräumt würden, als sich besser vorzunehmen besser zu trainieren um sie mit ihrer Leistung selbst von der Bahn zu fegen.
Der zwar schwierigere Weg, der Umweg über die Alten führt dann schneller in die Spitze wenn Du es ganz toll „willst", wenn Du mit ihnen trainierst oder die Herausforderung gegen sie in Wettkämpfen schließ- lich bestehst. Am Ende wirst Du sie besiegen und auf dem Podium ste hen. Dies gilt auch für Talente die ins Weltniveau wollen.
Der Weg führt über Leidenschaft und Qualitätstraining
Für Trainer mit Verantwortung für den Leistungsbereich gilt das Leistungsprinzip und zwar unabhängig vom Alter. Und je besser die Konkurrenzfähigkeit der Älteren im Spitzenbereich immer war umso näher waren sie am nationalen, oder aber auch am internationalen Niveau.
Je besser auch ihre Widerstandsfähigkeit, ihre Willensqualitäten im Kampf um Siege oder gute Platzierungen, auch gegen junge Talente, umso dankbarer muss man ihnen sein für ihr Engagement, weil damit die „Lehrzeit der jungen Wilden" verlängert wird und die Anstrengungen im Kampf um den Sieg beim nächsten Mal erhöht werden.
Ich habe als Trainer immer gehofft, dass sie nicht so schnell das Feld räumen weil ich wusste dass die „Jungen" sich schneller entwickeln, wenn sie versuchen werden den / die Bessere vor sich (im Verein, in der Region, im Land) mit immer neuen Anstrengungen zu besiegen.
„Besser trainieren um nach der Niederlage beim nächsten Mal besser zurückzukommen" sollten die Trainer argumentieren und gleichzeitig helfen mit Forderungen die mentale Stärke des jungen Wettkämpfers parallel zur physischen Leistungsfähigkeit mit auszuformen. Man sollte hoffen, dass die „Alten" bleiben, ihre Anstrengungen weiter erhöhen, nach neuen Bestleistungen streben und am Ende nicht die Jüngsten sondern die Besten siegen.
Diese Erfahrung sollte aber auch gelten – von Jahrgangsmeisterschaften natürlich abgesehen – wenn bei Deutschen Meisterschaften die Junioren schneller laufen als die Aktiven. Dann gebührt ihnen auch der Platz ganz oben auf dem Podium, bei EM, WM und Olympischen Spielen der „Großen" gibt es auch keine Wertung für 19 jährige.
Und wenn es den Jüngeren eines Tages gelingt dass die Alten nur noch zu den Senioren-Weltmeisterschaften wollen, sind sie die Besten auf einem wesentlich höherem Niveau und gleichzeitig näher dran am nationalen oder besser internationalen Podium oder vielleicht sogar an der Weltspitze.
Lothar Pöhlitz
Leichtathletik Coaching-Academy
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