Mit beachtlichen Leistungen wartete die Weltklasse der Leichtathletik beim Diamond League Meeting in Eugene an der US-Westküste im Bundesstaat Oregon auf.
Zwar verfehlte die äthiopische Topläuferin Genzebe Dibaba ihren Angriff auf den Weltrekord im 5000 m-Lauf der Frauen recht deutlich, lief aber mit 14:25,22 immer noch eine Weltklasse-Zeit. Hinter Helen Obiri (KEN), die in Shanghai 14:22,47 lief, liegt sie damit auf Platz 2 in der Weltjahres-Bestenliste.
Über 5000 m war der britische Ausnahmeläufer Mo Farah ein weiteres Mal von der ostafrikanischen Konkurrenz nicht zu bezwingen, und im 3000 m Hinderslauf der Frauen gibt es mit Celliphine Chespol (KEN) ein weiteres Riesentalent in der Szene.
Beim Highlight des ersten Tages in der Stadt des Megakonzerns Nike war schnell klar, dass es mit dem angekündigten Weltrekord Versuch im 5000 m-Lauf der Frauen nichts werden würde. Schon in den ersten Runden lag die jüngste Dibaba Schwester Genzebe zunächst hinter den Tempomacherinnen zurück, und spätestens nach 2 km in 5:45,99 war der Rückstand gegenüber dem Weltrekordkurs von 5:40 schon erheblich. 1 1/2 Runden später war die letzte Tempomacherin aus dem Rennen, und nach 3000 m in 8:39,19 war die Differenz zur Bestmarke auf fast 10 Sekunden angewachsen.
4000 m passierte Dibaba in 11:32,76 und hätte nun einen Schluss-Kilometer unter 2:40 auf den Bahn legen müssen. Das war auch für eine besten Bahnläuferinnen aller Zeiten zuviel, in 14:25,22 gewann sie das Rennen mit fast einer vollen Bahn Vorsprung auf Lilian Rengeruk (KEN) in 14:36,80. Damit ist sie – wie oben bereits angemerkt – die Zweitschnellste über diese Distanz im Jahr 2017, Konstanze Klosterhalfen rutschte nach diesem Lauf auf Platz 8 im globalen Ranking dieses Jahres.
Eine interessante Notiz am Rande: Konstanze lief die letzten 2000 m in Karlsruhe in 5:41, Dibaba brauchte in Eugene 5:46. Was immer das für die Zukunft bedeuten mag.
Finale im 5000 m-Lauf der Männer mit dem Sieg von Mo Farah. (c) ScreenshotES2
Im 5000 m-Lauf der Männer am darauf folgenden Tag bekamen die (ost-)afrikanischen Männer eine weitere (von mittlerweile recht vielen) Lektion erteilt, dass der Superstar Mo Farah in einem nicht zu schnellen Rennen im Finale kaum zu besiegen ist. Durch den schnellen Schlusspart wurde die Zeit am Ende mit 13:00,70 noch recht ansehnlich, vor allem durch eine 55er-Schlussrunde. Aber sowohl der vermeintlich beste Kenianer Geoffrey Kamwor als auch die äthiopische Hoffnung Yomif Kejelcha hatten am Ende gegen Sir Mo nichts auszurichten. Vermutlich müssen sich die Konkurrenten auf ein Rennen im Regime des Weltrekordes einstellen, um die Kräfte Farahs noch vor der Schlussrunde zu brechen. Ob das aber – vor allem bei der WM in London im August – reichen wird, ist auch nicht sicher. Sir Mo ist schon wieder in Topform.
Und in Topform war auch die Nachwuchshoffnung Cellisphine Chespol (KEN), die die hochkarätige Szene im 3000 m-Hindernislauf der Frauen aufmischte. Zusammen mit ihrer Landsfrau Beatrice Chepkoech und der Weltrekordlerin Ruth Jebet (BRN) lief die Spitze im Regime von 9 Minuten, etwas dahinter Emma Coburn (USA), die am Ende den US-Rekord in 9:07,96 denkbar knapp verfehlte. Vorne lief das Trio ein einsames Rennen, wobei nach dem vorletzten Wassergraben Chespol ihren Schuh verlor und durch den Stop etwa 10 – 20 Meter auf die Mitstreiterinnen verlor.
Doch das 18-jährige Ausnahmetalent lief schnell wieder an die Spitze heran und gewann souverän in der großartigen Zeit von 8:58,78 das Rennen. Chepkoech und Chebet verfehlten die 9-Minuten-Barriere in 9:00:70 bzw. 9:03,52 denkbar knapp.
In 9:20,32 wurde die deutsche Läuferin Gesa Felicitas Krause Siebte und schlug sich in diesem Weltklasse-Feld sehr achtbar. Für Gesa hat sich die Weltspitze über diese Strecke auf einem derartigen Niveau entwickelt, dass sie einem schon fast Leid tun kann. Denn trotz hervorragender Resultate – wie kürzlich den deutschen Rekord – läuft die Konkurrenz aktuell in einer anderen Liga. In dieser Konstellation dürfte es in London fast unmöglich sein, noch einmal in die Medaillenränge zu laufen.
einmal in die Medaillenränge zu laufen.
Ergebnisse 5000 m-Lauf der Frauen: | |||
1. | DIBABA, Genzebe | ETH | 14:25.22 |
2. | RENGERUK, Lilian Kasait | KEN | 14:36.80 |
3. | HASSAN, Sifan | NED | 14:41.24 |
4. | BURKA, Gelete | ETH | 15:06.01 |
5. | DIDA, Dera | ETH | 15:07.27 |
6. | MCCOLGAN, Eilish | GBR | 15:07.43 |
7. | OLJIRA, Belaynesh | ETH | 15:08.05 |
8. | HUDDLE, Molly | USA | 15:09.09 |
9. | GEZAHEGNE, Kalkidan | BRN | 15:09.93 |
10. | SISSON, Emily | USA | 15:10.91 |
11. | HALL, Marielle | USA | 15:11.02 |
12. | CONLEY, Kim | USA | 15:14.57 |
13. | HILLS, Madeline | AUS | 15:15.18 |
14. | GEBRESLASE, Gotytom | ETH | 15:15.82 |
Ergebnisse 3000 m-Hindernislauf der Frauen: | |||
1. | CHESPOL, Celliphine Chepteek | KEN | 8:58.78 |
2. | CHEPKOECH, Beatrice | KEN | 9:00.70 |
3. | JEBET, Ruth | BRN | 9:03.52 |
4. | COBURN, Emma | USA | 9:07.96 |
5. | FRERICHS, Courtney | USA | 9:19.09 |
6. | KIRUI, Purity | KEN | 9:20.07 |
7. | KRAUSE, Gesa Felicitas | GER | 9:20.32 |
8. | GARCIA, Stephanie | USA | 9:25.04 |
9. | LALONDE, Geneviève | CAN | 9:33.95 |
10. | LAWRENCE, Mel | USA | 9:39.32 |
Ergebnisse 5000 m-Lauf der Männer: | |||
1. | FARAH, Mohamed | GBR | 13:00.70 |
2. | KEJELCHA, Yomif | ETH | 13:01.21 |
3. | KAMWOROR, Geoffrey | KEN | 13:01.35 |
4. | CHEPTEGEI, Jushua | UGA | 13:02.84 |
5. | ROP, Albert Kibichii | BRN | 13:04.82 |
6. | AHMED, Mohammed | CAN | 13:08.16 |
7. | CHELIMO, Paul | USA | 13:10.11 |
8. | BUTCHART, Andrew | GBR | 13:11.45 |
9. | JENKINS, Eric | USA | 13:13:30 |
10. | KIFLE, Aron | ERI | 13:13.31 |
11. | TIERNAN, Patrick | AUS | 13:13.44 |
12. | KIPLIMO, Jacob | UGA | 13:13.64 |
13. | TANUI, Paul Kipngetich | KEN | 13:14.09 |
14. | ABDI, Bashir | BEL | 13:16.74 |
15. | BARSOTON, Leonard | KEN | 13:17.38 |
Helmut Winter