Blog
28
05
2012

DGSP-Generalsekretär Prof. Dr. Rüdiger Reer im Interview: „Sportmedizin und Sportwissenschaft sitzen in einem gemeinsamen Boot“ ©Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) – Deutscher Sportärztebund

DGSP-Generalsekretär Prof. Dr. Rüdiger Reer im Interview: „Sportmedizin und Sportwissenschaft sitzen in einem gemeinsamen Boot“

By GRR 0

DGSP-Generalsekretär Prof. Dr. Rüdiger Reer im Interview: „Sportmedizin und Sportwissenschaft sitzen in einem gemeinsamen Boot“
Sie werden auf der Tagung aus sportmedizinischer Sicht agieren. Wie steht es um die Entwicklung der Zusammenarbeit zwischen Sportmedizin und Sportwissenschaft? An welchen Punkten gibt es noch Potentiale für eine bessere Verzahnung und was in der Zusammenarbeit funktioniert auch schon gut?

Sportmedizin und Sportwissenschaft sitzen meiner Meinung nach in einem gemeinsamen Boot, da für beide Disziplinen die Propagierung und Umsetzung von Bewegung sowie Bewegungskonzepten in allen möglichen Situationen eine entscheidende Rolle spielen. Die Sportmedizin ist dabei für den medizinischen, die Sportwissenschaft für die trainings- und bewegungswissenschaftlichen sowie sozialwissenschaftlichen Aspekte zuständig. Dabei sollte die große Chance, die gerade ein interdisziplinärer Ansatz und eine mehrperspektivische Sichtweise bieten, genutzt werden.

Meiner Meinung nach haben wir gerade in den gemeinsamen Gesprächen und Aktionen der letzten Zeit eine brauchbare Grundlage des Modus operandi zwischen beiden Institutionen festgelegt. Die Herausforderung für die Zukunft wird sein, die gemeinsamen „Willensbekundungen und -erklärungen“ mit Leben zu füllen und in die Tat umzusetzen. Als mögliche Aktivitäten für den Anfang, die bereits in der Umsetzung begriffen sind, können genannt werden: Gemeinsames Auftreten mit Exchange Lecturen und Vorträgen bei Kongressen und Jahrestagungen der Gesellschaften, Publizieren in den Fachjournalen der anderen Fachgesellschaft, Ankündigung von Aktivitäten der anderen Gesellschaften etc.


In welcher Form wird sich die Sportwissenschaft am Deutschen Sportärztekongress in Berlin beteiligen?

Der Sportwissenschaft wurden bereits auch in der Vergangenheit Präsentationsmöglichkeiten im Rahmen des Deutschen Sportärztekongresses eingeräumt. Speziell bei unserem Jubiläumskongress in Berlin, bei dem die DGSP ihr hundertjähriges Bestehen als älteste sportmedizinische Gesellschaft der Welt feiert, ist die Sportwissenschaft mit der eigenständigen Durchführung von Fachsymposien gut integriert. Zudem ist hervorzuheben, dass sich traditionell ein nicht unerheblicher Anteil der Teilnehmer an dem Deutschen Sportärztekongress aus dem Bereich der Sportwissenschaft rekrutiert. Auch dies trägt zu einer guten Verzahnung zwischen Sportmedizin und Sportwissenschaft bei – individuelle Kontaktpflege kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Zugleich ist die DGSP in entscheidender Funktion und Position als „Headquarter“ für die weltweite Kampagne Exercise is Medicine aktiv. Für die europäische Ausrichtung dieser Kampagne (Exercise is Medicine Europe) findet der „Gründungskongress“ im Rahmen des Deutschen Sportärztekongresses in Berlin statt. Auch in diesem Kontext ergeben sich vielfältige Schnittstellen zwischen Sportmedizin und Sportwissenschaft – aktuell und für die Zukunft.

 


Ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Sportwissenschaft und Sportmedizin ein weiterer wichtiger Schritt, um in das Bewusstsein anderer medizinischer Fachgesellschaften zu gelangen?

Sie sprechen einen wichtigen Punkt an. Die DGSP hat inhaltlich und strukturell eine breite Ausrichtung und Basis. Damit wird ein interdisziplinärer Ansatz ermöglicht, der auch für Kooperationsmöglichkeiten mit potentiellen Kooperationspartnern wie die Sportwissenschaft attraktiv ist. Durch diese interdisziplinäre Ausrichtung hat die DGSP eine gute Chance, treibende Kraft für die inhaltliche Etablierung einer Dachgesellschaft in den Schnittstellen Bewegung, körperliche Aktivität und Medizin zu sein. Zugleich ist die DGSP damit auch ein attraktiver Partner für die Etablierung oder den Ausbau von Kooperationen mit anderen medizinischen Fachgesellschaften.

Was erhoffen Sie sich in ihrer Funktion als DGSP-Generalsekretär von der Veranstaltung in Leipzig?

Ich erhoffe mir eine Fortsetzung des bereits sehr gut beschrittenen gemeinsamen Weges zwischen der Sportmedizin und der Sportwissenschaft, der zu vermehrtem gegenseitigen Verständnis und Ausbau gemeinsamer Aktivitäten führen soll. Dabei sind insbesondere persönliche Kontakte sehr wichtig, zu dem die Jahrestagung der dvs in Leipzig sehr gut beitragen kann.

 

Quelle: dvs –  Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft – Kommission Gesundheit

author: GRR

Comment
0

Leave a reply