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22
12
2011

DGSP - Die deutschen Sportärzte informieren - Vorsorgeuntersuchung im Sport: Das EKG in der Diskussion ©LSB - NRW - Andrea Bowinkelmann

DGSP – Die deutschen Sportärzte informieren – Vorsorgeuntersuchung im Sport: Das EKG in der Diskussion

By GRR 0

Herzbedingte Zwischenfälle im Sport sind selten, treten sie aber ein, rufen sie ein großes Medienecho hervor. Todesfälle im Fußball oder Triathlon werfen die Frage auf, warum eine Gefährdung nicht vorher erkannt werden kann. Die deutschen Sportärzte haben hierzu eine Leitlinie für Vorsorgeuntersuchung veröffentlicht, die bundesweit bekannt ist und oft befolgt wird.

Das Elektrokardiogramm (EGK) in Ruhe gehört neben der Vorgeschichte und der körperlichen Untersuchung zum Standard.

Diskussionen bei nationalen und internationalen Konferenzen zeigen aber, dass in Amerika das EKG für nicht notwendig erachtet, während es in Europa befürwortet wird. Das zentrale Problem ist, dass bei Sportlern häufiger ein scheinbar krankhaftes EKG beobachtet wird. Für die amerikanischen Ärzte wiegt das falsch positive EKG sehr schwer, weil dann oft kostspielige Abklärungsuntersuchungen folgen. In Europa haben die Untersuchungen in Italien an über 35.000 Sportlern gezeigt, dass durch die Vorsorgeuntersuchung die Zahl der Todesfälle im Sport gesenkt werden kann.

Die Situation in Deutschland unterscheidet sich von der in den USA: Es gibt mehr Sportärzte, und die Zahl von kardiologisch versierten Sportärzten nimmt zu. Die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) bereitet zusätzlich eine Fortbildung vor, um Ärzte auf dem Gebiet der Sportkardiologie fortzubilden.

Auch auf kontinentaler Ebene plant die Europäische Gesellschaft für Kardiologie vergleichbare Empfehlungen. Schließlich ist mittlerweile mit großer Unterstützung des Bundesinstitutes für Sport eine große prospektive Multicenterstudie an neun sportmedizinischen Instituten gestartet, in der die Rolle des Ruhe-EKG (Validität) bei der sportärztlichen Untersuchung an einer großen Zahl von Sportlern geprüft wird. Von dieser Studie werden zuverlässige Aussagen zum Ruhe-EKG erwartet.

Dann sollte eine Klärung zur Bedeutung des Ruhe-EKG im Sport vorliegen.

Derzeit wird das Ruhe-EKG als Teil der Vorsorgeuntersuchung empfohlen. Der Kostenrahmen für weiterführende Untersuchungen, insbesondere die Herzecho-Untersuchung, ist dabei weitaus günstiger als im US-amerikanischen Raum (80 Euro gegen 400 US-Dollar).

Unabhängig von diesen Überlegungen wird bei älteren Freizeitsportlern ab einem Alter von 45 Jahren (Männer) und 55 Jahren (Frauen) ein Belastungs-EKG vor Trainingsbeginn empfohlen. Gleichfalls wird bei allen Kaderuntersuchungen im Spitzensport wie auch beim Fußball schon jetzt routinemäßig ein EKG durchgeführt.

Professor Dr. Herbert Löllgen, Innere Medizin, Sportmedizin, Kardiologie

 

Auskunft erteilt:
DGSP-Präsident Professor Dr. med. Herbert Löllgen
Bermesgasse 32
42897 Remscheid
Tel.: +49(0)2191-65354
Fax: +49(0)2191-610671
e-mail: herbert.loellgen@gmx.de und: loellgen@dgsp.de

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