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Deutsche Olympia-Bewerbung – Vorwürfe von Grünen gegen den DOSB – Michael Reinsch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
Die Grünen/Bündnis 90 haben sich entschlossen, nicht am Auswahlverfahren zur Bestimmung des deutschen Olympiakandidaten für die Sommerspiele 2024 und 2028 teilzunehmen.
Das geht aus einem Brief von Katrin Göring-Eckardt, der Vorsitzenden der Bundestagsfraktion, und dem sportpolitischen Sprecher Özcan Mutlu hervor, der der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vorliegt.
Demnach werfen die Grünen dem DOSB vor, Nachhaltigkeit, Transparenz und finanzielle Solidität wie auch eine echte und frühzeitige Bürgerbeteiligung nicht ausreichend sicher zu stellen. Gleichlautende Vorwürfe erhebt auch die Anti-Korruptionsorganisation Transparency International in einem offenen Brief; ihre Vertreter wollen aber offenbar am Montag dabei sein.
Die Grünen beklagen, der DOSB habe die Entscheidung über die Bewerber-Stadt von seiner Mitgliederversammlung im Dezember in Dresden um drei Monate auf den 21. März verschoben. Dies erwecke den Eindruck eines DOSB, der sich der Anforderungen nicht an allen Stellen bewusst sei. Das der F.A.Z. vorliegende Schreiben von Göring-Eckardt und Mutlu ist an DOSB-Präsident Alfons Hörmann und den ehemaligen Grünen-Politiker Michael Vesper, den DOSB-Vorstandsvorsitzenden, gerichtet.
Dem Dachverband des deutschen Sports wie den Bewerberstädten Berlin und Hamburg fehle es an der Grundüberzeugung, dass nur Transparenz und eine proaktive Öffentlichkeitsarbeit die Bevölkerung für eine Olympiabewerbung überzeugen und begeistern werde.
Das interne Expertengespräch, das der Entscheidung des DOSB-Präsidiums am Montagnachmittag vorausgehen soll, biete keinen Raum, heißt es in dem Schreiben, „unsere Empfehlung wahrnehmbar zu begründen und zur Diskussion stellen zu können. Damit würden wir uns in eine Situation begeben, in der wir nur mit unserer Anwesenheit das Gesprächsergebnis unterstützen und legitimieren würden. Dies wollen wir verständlicherweise vermeiden“. Die Absage bedeute keine grundsätzliche Ablehnung von Olympischen Spielen in Deutschland.
Auch Transparency International (TI), ebenfalls zum Expertengespräch eingeladen, kritisiert den DOSB wegen nicht nachvollziehbarer Kriterien, einer mangelhaften Beteiligung der Öffentlichkeit und einem fehlerhaften Begriff von Nachhaltigkeit. Der DOSB halte sein Verfahren insgesamt für transparent und offen, erwiderte Vesper auf die Vorwürfe.
Die Mitgliedsorganisationen könnten ihre Haltung deutlich machen. „Die Debatte ist seit langem in vollem Gang“, schreibt der Vorstands-Vorsitzende des DOSB an TI: „Von daher halten wir den Vorwurf der Intransparenz insgesamt für nicht berechtigt.“
Michael Reinsch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Mittwoch, dem 11. März 2015
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