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18
08
2012

Deutsche Herzstiftung - Was sollten Herzpatienten bei extremer Hitze beachten? Hitzetipps der Deutschen Herzstiftung für herzkranke und ältere Menschen ©Deutsche Herzstiftung

Deutsche Herzstiftung – Was sollten Herzpatienten bei extremer Hitze beachten? Hitzetipps der Deutschen Herzstiftung für herzkranke und ältere Menschen

By GRR 0

(Frankfurt a. M., 24. Juli 2012) Sommerliche Hitze mit sehr hohen Temperaturen über 30 Grad Celsius kann zur Herausforderung besonders für ältere Menschen und solche werden, die bereits wegen Herz- oder Blutdruckproblemen in Behandlung sind. Mögliche Folgen der hohen Temperaturen sind Müdigkeit und Schwindel bis hin zum Kreislaufkollaps, außerdem Herzrhythmusstörungen oder auch Muskelkrämpfe.

„Diesen Komplikationen kann man vorbeugen, wenn man ein paar einfache, aber wichtige Tipps befolgt“, versichert der Kardiologe Prof. Dr. med. Markus Haass, Chefarzt am Theresienkrankenhaus Mannheim und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Herzstiftung.

Herzpatienten müssen in den meisten Fällen Medikamente einnehmen. Bei manchen Arzneimitteln für die Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann wegen extremer Hitze eine Änderung der Dosierung notwendig sein, zum Beispiel bei den blutdrucksenkenden Medikamenten für Bluthochdruckpatienten (ACE-Hemmer, Sartane, Calciumantagonisten) und den Diuretika (Entwässerungsmittel) für Patienten mit einer Herzschwäche.

„Herzpatienten sollten deshalb von ihrem behandelnden Arzt in regelmäßigen Abständen die Dosierung der verabreichten Medikamente überprüfen lassen und besprechen, welche Medikamente wie lange bei Hitze reduziert werden können“, empfiehlt Prof. Haass.

Ausgleich von Flüssigkeitsverlust: Trinkmenge kontrollieren!
Besonders wichtig bei Hitze ist ausreichendes Trinken für den Ausgleich eines Verlusts von Kochsalz und der Elektrolyte Kalium und Magnesium. Durch das Schwitzen können schnell mehrere Liter Flüssigkeit und mit ihr Kochsalz und Elektrolyte verloren gehen. Diese müssen dem Körper wieder zugeführt werden. Die Trinkmenge sollte bei Herzkranken 1,5 Liter pro Tag nicht übersteigen (Suppen und Kaffee mit eingerechnet).
Wichtig für Patienten mit einer Herzschwäche: Sie dürfen zwar aufgrund ihrer Erkrankung normalerweise nicht so viel trinken, jedoch sollten auch sie an heißen Tagen ihre Trinkmenge etwas steigern. Wer sich als Herzschwächepatient unklar über die richtige Trinkmenge ist, sollte dies am besten mit dem behandelnden Arzt besprechen. Eine Möglichkeit der Kontrolle zu Hause ist das Wiegen am Abend: Ist das Körpergewicht trotz Flüssigkeitszufuhr gleich geblieben, dann stimmt die Trinkmenge. Bei einer Gewichtszunahme ist die Trinkmenge zu hoch. Wer aber trotz Flüssigkeitszufuhr abgenommen hat, sollte – nur in Abstimmung mit dem Arzt – die Dosierung der Entwässerungsmittel herabsetzen.

Wichtig für den Kochsalz- und Elektrolyte-Ausgleich ist die richtige Getränkewahl. Geeignet sind Mineralwasser oder Fruchtsäfte, die auch miteinander gemischt werden können. Abzuraten ist von alkoholischen Getränken wie z. B. ein kühles Bier. Es löscht zwar kurzfristig den Durst, aber langfristig wird damit dem Körperkreislauf Flüssigkeit entzogen, was für den Organismus eine unnötige Belastung darstellt. Auch sollten die Getränke nicht zu kalt sein, da dies die körpereigene Wärmeproduktion anregen kann.
Auch die Essgewohnheiten sollte man der Sommerhitze anpassen. Die Devise: lieber viele kleine als wenige üppige Mahlzeiten einnehmen. Besonders verträglich ist die Mittelmeerküche mit frischem Obst und Gemüse.

Bewegung und Sport auf den kühleren Morgen oder Abend verlegen

Sollte man sich an heißen Tagen überhaupt körperlich betätigen? Herzpatienten und ältere Menschen sollten zwar Extremsituationen wie Hitze meiden, da sie das Herz-Kreislauf-System massiv schwächen kann. Dennoch ist Bewegung auch im Sommer wichtig. Allerdings sollte man sportliche Aktivitäten an heißen Tagen auf die kühleren frühen Morgenstunden oder auf den späten Abend verschieben.

Zu empfehlen sind Spaziergänge im kühleren Wald oder eine kleine Fahrradtour, da der Fahrtwind erfrischt. Selbstverständlich sollte man nicht mit Höchstleistungen beginnen, sondern dem Körper Zeit zum Akklimatisieren lassen.

Bei erhöhten Ozonkonzentrationen in einer Sommersmoglage sollten Herzpatienten große Anstrengungen vermeiden.

 

 

Hinweis für Patienten mit implantiertem Herzschrittmacher oder Defibrillator (ICD)
Patienten mit implantierten Herzschrittmachern oder Defibrillatoren dürfen ein Sonnenbad nehmen. Eine Beeinflussung des Aggregates durch die Wärme oder durch UV-Strahlen ist nicht zu erwarten. Auch der Besuch einer Sauna ist möglich. Voraussetzung ist jedoch, dass durch die zugrunde liegende Herzerkrankung oder die aktuelle Medikation keine Einschränkungen bestehen. Grundsätzlich sollten Herzpatienten beim Sonnenbaden aber eher zurückhaltend sein. Ein Sonnenbrand im Bereich der Aggregattasche muss durch entsprechende Maßnahmen (Kleidung, Sonnenschutzcreme) vermieden werden, da es ansonsten potentiell zu Irritationen der Aggregattasche kommen kann.
(Dr. med. O. Przibille u. Prof. Dr. med. B. Nowak, Mitgl. d. Wiss. Beirats, Deutsche Herzstiftung, Cardioangiologisches Centrum Bethanien (CCB) Frankfurt/M.)

 
Deutsche Herzstiftung e.V.
 
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