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07
11
2015

Herzinfarkt und seine Vorboten: Auf diese Warnzeichen müssen Betroffene achten ©Deutsche Herzstiftung

Deutsche Herzstiftung – Herzinfarkt und seine Vorboten: Auf diese Warnzeichen müssen Betroffene achten

By GRR 0

(Frankfurt a. M., 27. Oktober 2015) Deutsche Herzstiftung und Notfallmediziner beklagen die weiterhin hohe Zahl von mehr als 55.000 an Herzinfarkttoten pro Jahr in Deutschland. Mehr als die Hälfte der Herzinfarktpatienten sterben, noch bevor sie die Klinik erreichen.

Zwei Gründe erklären diese hohe Infarktsterblichkeit: einerseits das besonders hohe Risiko, in den ersten Minuten und Stunden nach Verstopfung der Herzkranzarterie zu versterben und andererseits das häufig zu lange Zögern der Betroffenen, die 112 anzurufen, damit ein Rettungswagen mit Notarzt kommt.

Um die Bevölkerung, aber auch Millionen von Herzpatienten mit erhöhtem Infarktrisiko, besser für diese lebensbedrohliche Situation zu sensibilisieren, bietet die Deutsche Herzstiftung unter www.herzstiftung.de/khk-sonderband.html den Experten-Ratgeber „Herz in Gefahr“ an, der wichtigste Informationen zu den Herzinfarkt-Alarmzeichen, den Infarkt-Vorboten (Angina pectoris/Brustenge), und zum richtigen Notfallverhalten bei Herzinfarkt enthält.

„Durch besseres Vorwissen möglicher Betroffener und deren Angehöriger wollen wir dazu beitragen, die Infarktsterblichkeit noch außerhalb der Klinik zu senken“, betont Herzspezialist Prof. Dr. med. Heribert Schunkert vom Deutschen Herzzentrum München und Beiratsmitglied der Deutschen Herzstiftung. „Immer noch wissen zu viele Menschen in unserem Lande nicht, dass beim Herzinfarkt jede Minute zählt und warten zu lange: Aber je schneller der Patient in der Klinik behandelt wird, desto besser sind die Überlebenschancen und umso geringer das Risiko einer schwerwiegenden Schädigung des Herzens bis hin zur Herzmuskelschwäche mit erheblichen Einbußen an Lebensqualität.“

Warum sind beim Notruf 112 die Überlebenschancen am besten?

Das Zögern vor dem Notruf 112 ist beim Herzinfarkt so gefährlich, weil der Infarkt jederzeit lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen (Kammerflimmern) auslösen kann, die, wenn sie nicht sofort behoben werden, zum Herzstillstand führen. „In dieser Situation kann nur der mit der 112 herbeigerufene Rettungswagen mit einem Notarzt den Patienten durch den Einsatz eines Defibrillators vor dem plötzlichen Herztod schützen“, warnt Kardiologe Prof. Schunkert. Achtung: Hausarzt oder ärztlicher Notdienst können nichts anderes tun, als die 112 anzurufen.

Das kostet den Betroffenen wertvolle lebensrettende Zeit, in der die verheerenden Folgen des Herzinfarkts ihren Lauf nehmen. Betroffene sollten unbedingt den Verdacht auf Herzinfarkt deutlich äußern, damit ein Rettungswagen mit Notarzt geschickt wird. Die Infarkt-Alarmzeichen sind oft leicht zu erkennen: Schwere, länger als fünf Minuten anhaltende Schmerzen im Brustkorb, die in Arme, Schulterblätter, Hals, Kiefer und Oberbauch ausstrahlen können. Auch ein starkes Engegefühl, heftiger Druck und ein Brennen im Brustkorb gehören dazu. Schweißausbruch, Übelkeit und Atemnot sind häufige Begleiterscheinungen.

„Schlüssel der erfolgreichen Behandlung liegt beim Patienten“

Ordnen Betroffene schnell und richtig diese Beschwerden dem Herzen zu und nicht dem Rücken oder Bauch, führt das zur schnelleren Entscheidung, sofort den Notarzt (112) zu rufen. „Der Schlüssel zur erfolgreichen Behandlung liegt beim Patienten und seinen Angehörigen. Je eher wir einen Infarktpatienten in der Klinik behandeln, desto mehr Herzmuskel und damit Pumpkraft des Herzens erhalten wir“, betont Prof. Schunkert. „Der Herzinfarkt ist heute so gut behandelbar, so dass sich das Herz bei einer schnellen Behandlung in der Regel vollständig erholt.“ Fatal sind Zeitverluste von Stunden oder gar Tagen aufgrund vermeidbarer Fehler der Betroffenen im Notfall, z. B. Abwarten, Scheu vor Fehlalarm besonders am Wochenende oder an Feiertagen („Belästigung der Ärzte“) oder die Einnahme von Schmerzmedikamenten.

Gibt es Vorboten eines Herzinfarkts?

Dem Herzinfarkt geht oft jahrzehntelang unbemerkt die koronare Herzkrankheit (KHK) voraus. Die KHK ist durch Brustschmerzen und/oder Atemnot charakterisiert, die bei körperlicher Belastung (Treppensteigen, Getränkekisten tragen) oder seelischer Erregung auftreten. Endet die Belastung, verschwindet der Schmerz in wenigen Minuten wieder (stabile Angina pectoris). Die koronare Herzkrankheit kann jahrelang stabil bleiben, aber sie kann gefährlich werden, weil sie die Grundlage für den Herzinfarkt darstellt. Nimmt die Intensität oder Dauer der Angina-pectoris-Anfälle zu, sollte der Patient sofort einen Internisten oder Kardiologen aufsuchen. Ist ein Termin nicht sofort zu erhalten, sollte man sich an eine CPU (Chest Pain Unit, Brustschmerzambulanz) oder an die Ambulanz einer Klinik (möglichst mit Herzkatheterlabor) wenden.

Notruf 112 auch bei Brustschmerz bei kleinsten Belastungen/in Ruhe

Besonders alarmierend ist es, wenn Brustschmerz und/oder Atemnot bei kleinsten Belastungen oder in Ruhe (instabile Angina pectoris) auftreten. „Dann muss die 112 sofort angerufen werden, weil sich daraus jederzeit ein Herzinfarkt entwickeln kann. Übergänge zwischen instabiler Angina pectoris und Herzinfarkt sind fließend“, warnt Prof. Schunkert. Bei der instabilen Form verschließt ein Blutgerinnsel ein Herzkranzgefäß teilweise, beim Herzinfarkt vollständig.

Herznotfallambulanz/CPU: Wer sich nicht entschließen kann, die 112 zu rufen, weil die Schmerzen nicht so stark sind oder Zweifel bestehen, ob es sich um einen Herzinfarkt handelt, kann sich – anstatt stundenlang zu Hause abzuwarten – z. B. mit dem Taxi in die nächste CPU (Chest Pain Unit, Brustschmerzambulanz) fahren lassen.
Die CPU steht allen Patienten mit akuten Brustkorbbeschwerden offen. Sie können sich ohne ärztliche Überweisung und ohne Anmeldungsformalitäten direkt vorstellen. Die CPU ist 24 Stunden geöffnet und mit allen modernen Geräten für die Herznotfallversorgung ausgerüstet.

Neuer Experten-Ratgeber

Der neue Ratgeber „Herz in Gefahr – Koronare Herzkrankheit und Herzinfarkt“ der Deutschen Herzstiftung informiert über Möglichkeiten der Vorbeugung, Diagnose und Behandlung der koronaren Herzkrankheit und des Herzinfarkts nach dem heutigen Stand der Medizin in einer Sprache, die jeder versteht. Patienten erhalten wertvolle Ratschläge für den Umgang mit der Erkrankung. Alle Beiträge sind von namhaften Herzexperten geschrieben.

Der Band (160 S.) ist für drei Euro in Briefmarken erhältlich bei: Deutsche Herzstiftung e. V., Bockenheimer Landstr. 94-96, 60323 Frankfurt/M., Tel. 069 955128-400 oder unter www.herzstiftung.de/khk-sonderband.html
 
Deutsche Herzstiftung e.V.
Michael Wichert /Pierre König

Tel. 069/955128-114/-140
Fax: 069/955128-345
E-Mail: wichert@herzstiftung.de
koenig@herzstiftung.de
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author: GRR

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