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2011

„Körperlich aktive Koronarpatienten haben eine höhere Lebenserwartung als diejenigen, die sich nicht bewegen“,

Deutsche Herzstiftung – Endlich Frühling – Bei koronarer Herzkrankheit sind Wandern oder Radeln geeignet

By GRR 0

(Frankfurt a. M., 5. Mai 2011) Winter ade. Auch wer herzkrank ist, will es sich bei schönem Frühlingswetter nicht nehmen lassen, die Wanderschuhe anzuziehen oder auf das Fahrrad zu steigen, um den Organismus wieder in Schwung zu bringen. Viele Patienten, die an einer Erkrankung der Herzkranzgefäße, der sog. koronaren Herzkrankheit (KHK), leiden, fragen sich aber womöglich: Welche körperlichen Aktivitäten sind für mich die richtigen?

Kardiologen empfehlen bei KHK körperliche Aktivitäten mit leichter Belastung wie Wandern oder Radfahren. Wichtig für eine effektive Behandlung der KHK ist nämlich die Ausschaltung von Risikofaktoren wie Bewegungsmangel, schlechte Ernährung und Rauchen.

„Körperlich aktive Koronarpatienten haben eine höhere Lebenserwartung als diejenigen, die sich nicht bewegen“, sagt der Kardiologe und Sportmediziner Dr. Frank Sonntag aus Henstedt-Ulzburg bei Hamburg, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Herzstiftung. Denn durch körperliche Aktivität lasse sich das Herzinfarktrisiko deutlich senken und das Fortschreiten der Herzkranzgefäßerkrankung verlangsamen, in Einzelfällen stoppen oder sogar umkehren. Eine Erkrankung der Herzkranzgefäße ist in den meisten Fällen die Grunderkrankung des Herzinfarkts.

Gefahr der Überbelastung?
„Patienten mit gut behandelter, stabiler koronarer Herzkrankheit können ohne besondere Risiken wandern oder radfahren. Die Intensität in der Ebene ist dabei meistens so gering, dass nicht die Gefahr der Überbelastung besteht“, sagt der Kardiologe. Diesen Patienten wird geraten, sich mindestens dreimal pro Woche für mindestens 30 Minuten körperlich zu betätigen, am besten aber täglich. Wichtig: Vor einem Training sollte ihr Kardiologe feststellen, wie sehr sie sich belasten können. Viele KHK-Patienten, die nach einem Herzinfarkt oder einer Bypass-Operation eine längere Reha beendet haben, schließen sich danach für ca. zwei Jahre einer ambulanten Herzgruppe an, die in der Regel aber nur einmal pro Woche unter fachlicher Anleitung trainiert. Für das empfohlene Pensum müssen sich die Patienten also zusätzlich motivieren: Wandern oder Radfahren sind hier ein idealer Einstieg.

Welche Aktivitäten kommen noch in Frage?
Trainingsformen, die sich am besten für Patienten mit KHK eignen, sind Dr. Sonntag zufolge „grundsätzlich Ausdauerbelastungen, die sich gut steuern lassen und bei denen wenig Gefahr für eine Überbelastung des Herzens besteht“. Dies trifft neben Wandern und Fahrradfahren unter anderem für Joggen, Schwimmen, Rudern, flottes Gehen oder Skilanglauf zu. Problematisch seien dagegen meistens Ballsportarten wie Fußball oder Tennis, bei denen es schneller zu einer Überbelastung kommen kann. Auch vor einem Endspurt beim Laufen, Wandern oder Fahrradfahren warnt der Kardiologe und Sportmediziner. Forschungsergebnisse lassen vermuten, dass auch eine längere Belastung bei geringer Intensität günstige Trainingseffekte bringt, z. B. für die Bildung von zusätzlichen Blutgefäßen (Kollaterale) und für die Stärkung der körpereigenen Abwehrkräfte.

Vorsicht im Gebirge
Vorsicht ist beim Wandern oder Radfahren in den Bergen geboten, wo man schnell die Belastungsgrenze erreicht: „Wer einen Angina pectoris-Anfall erleidet, so dass Brustschmerzen und/oder Atemnot auftreten, hat diese Grenze auf jeden Fall überschritten“, meint Dr. Sonntag. Mittelgebirgslagen bis 1 500 Metern sind für Patienten mit stabiler KHK meistens keine Gefahr.

Eine Anpassung an Höhe und Klima in den ersten zwei Tagen eines Wanderurlaubs ist ratsam. Wer ins Hochgebirge will, sollte unbedingt vorher mit einem Arzt darüber sprechen. Als Faustregel beim Wandern, Radfahren oder anderen sportlichen Aktivitäten gilt: Kann man sich nebenbei ohne Atemnot unterhalten, besteht kaum Gefahr, dass man sich überlastet.

Die koronare Herzkrankheit (KHK): Das Symptom der KHK ist ein Brustschmerz unter körperlicher Anstrengung, der schnell verschwindet, wenn die Belastung endet. Dies ist typisch für die stabile Angina pectoris (lat.: Brustenge), der häufigsten und wichtigsten Form der KHK. Die stabile Angina pectoris ist eine Phase der KHK, bei der sich durch den Prozess der Arteriosklerose, in der Umgangssprache „Gefäßverkalkung“ genannt, die Herzkranzgefäße verengt haben. Hieraus kann sich später ein Herzinfarkt entwickeln. Deshalb ist dem Brustschmerz besondere Aufmerksamkeit zu schenken, da er ein erstes Warnsignal ist.


Mehr Infos zur koronaren Herzkrankheit (KHK) bietet die Experten-Broschüre der Herzstiftung, „Medikamente, Stents, Bypass – Therapie der koronaren Herzkrankheit“ (84 S.). Darin informieren ausgewiesene Herzspezialisten über KHK, Herzinfarktrisiken und die Behandlung der KHK. Die Broschüre ist gegen Einsendung von 3 EUR in Briefmarken zu beziehen bei: Deutsche Herzstiftung e.V., Vogtstr. 50, 60322 Frankfurt a. M., Tel.: 069 955 128-0 oder E-Mail: info@herzstiftung.de

Deutsche Herzstiftung e.V.
 
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author: GRR

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