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04
06
2011

„Beim Sport habe ich immer Traubenzucker, Bananen und zuckerhaltige Getränke dabei, um schnell reagieren zu können.“ Auch seine Konkurrenten im Sprint wissen über seine Krankheit Bescheid.

Deutsche Diabetes Gesellschaft -(idw) – 46. DDG-Jahrestagung: Leistungssportler Daniel Schnelting über Erfahrungen mit Diabetes und Sport

By GRR 0

Diabetes Typ 1 tritt im Kindes- und Jugendalter auf. Viele Menschen mit der chronischen Krankheit meiden Sport aus Angst vor Unterzuckerungen. Denn körperliche Aktivität hat unmittelbaren Einfluss auf den Blutzuckerspiegel. Häufig kommt es zu starken Blutzuckerschwankungen. Sinkt der Blutzucker zu sehr ab, drohen lebensgefährliche Ohnmachts-Zustände; ist der Blutzucker zu hoch, entsteht ein Energiemangel im Körper, der das Blut übersäuert und bis zum Koma führen kann.

„Ich kann nur Leistungen bringen, wenn meine Blutzuckerwerte stimmen“, erzählt Daniel Schnelting. Er strebt heute einen Zielwert von 140 mg/dl an. Um das sicherzustellen, misst er an einem normalen Trainingstag seinen Blutzucker sieben bis neun Mal, an einem Wettkampftag noch häufiger. „Für mich ist das Routine wie Zähneputen“, erzählt der 25-Jährige. Je nachdem wie seine Werte sind, reguliert er dann die Insulindosis, die er sich spritzt und entscheidet, was er isst.

„Beim Sport habe ich immer Traubenzucker, Bananen und zuckerhaltige Getränke dabei, um schnell reagieren zu können.“ Auch seine Konkurrenten im Sprint wissen über seine Krankheit Bescheid. Mit großer Disziplin strebt Schnelting nicht nur nach sportlichen Höchstleistungen, sondern hält er auch seinen Diabetes im Griff. „Man darf sich nicht in Watte packen“, ist er sich sicher. „Außer vielleicht in den Weltraum fliegen, kann ich als Mensch mit Diabetes fast alles machen“, freut sich der Leichtathlet, der neben seinem Leistungssport auch noch sein Studium gemeistert hat.

Bei dem Symposium der Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Diabetologie (AGPD) beschäftigen sich Ärzte und Diabetesberater im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft am 2. Juni 2011 mit dem Zusammenspiel von Ernährung, körperlicher Aktivität, Blutzuckermessung und Insulindosierung. Die physiologischen Wechselwirkungen sind entscheidend, um eine gute Stoffwechseleinstellung vornehmen zu können. Das wiederum ist eine Voraussetzung dafür, dass Menschen mit Diabetes Typ 1 leistungsfähig sind und bleiben – sei es im Sport oder in anderen Lebensbereichen.

Daniel Schnelting berichtet auf dem Fachkongress neben Ärzten und Wissenschaftlern über seine Erfahrungen und gibt Tipps für den alltäglichen Umgang mit der Krankheit vor, während und nach dem Sport. Am Tag zuvor hat er noch einen Wettkampf zu bestehen: Als einziger deutscher Starter läuft er bei einem internationalen Wettkampf in Dessau seine Paradedistanz – die 200 Meter.

 
Anne-Katrin Döbler, Julia Hommrich, Christine Schoner


Quelle: idw 

author: GRR

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