Juniorprofessor Ingmar Geiger lief als 28. ins Ziel. ©Michael Fahrig
Der Pott bleibt in Dahlem – Die FU Berlin und der Firmenlauf
Durchnässt, frierend und trotzdem glücklich. Dem Dauerregen zum Trotz waren beim 13. Berliner Firmenlauf mehr als 500 Teilnehmer der Freien Universität in verschiedenen Disziplinen an den Start gegangen: als Läufer, Walker, Skater, Rollstuhlfahrer, Handbiker und Einradfahrer.
Damit sicherte sich die Hochschule auch in diesem Jahr den Pokal für die teilnehmerstärkste Institution. Wie der Firmenlauf wirklich war, weiß Krishan van der Kooi, studentischer Mitarbeiter der Pressestelle.
Der Firmenlauf war schon seit Januar Büro-Thema. Als Erstläufer durfte ich mir nahezu täglich Bestzeiten aus dem vergangenen Jahr anhören, um mich anstacheln lassen. Sicher, beim Firmenlauf geht es um das Wir-Gefühl, darum, gemeinsam zu laufen. Aber der Ehrgeiz kommt dann doch.
Training für den Ernstfall
So wurde vorab mehr oder weniger konsequent trainiert. Viele Teams der Freien Universität bereiteten sich sogar gemeinsam vor – campus.leben berichtete – damit beim „echten“ Lauf alles gut geht. Ganz gleich ob beim Einradfahren, Skaten, Joggen oder Walken – die 5,5 Kilometer, die vom Brandenburger Tor über die Ebert- und Tiergartenstraße am Botschaftsviertel und Landwehrkanal entlang führten, schließlich über die Hofjägerallee auf die Siegessäule zu und über die Straße des 17. Juni ins Ziel, wollten erst einmal geschafft sein.
Es regnet, es regnet…
Das Wetter war zweifelsohne gegen die Sportler. Dauerregen schon am Morgen des Lauftags. Auch ein spontan choreografierter Sonnentanz im Büro blieb ohne Erfolg. Da hieß es: Zähne zusammenbeißen. Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung, das wusste schon meine Oma.
Also aufgemacht, Richtung Startmeile, um 19.50 Uhr beginnt der Lauf. Vorher Treffen mit den Kollegen und Fototermin im Lauftrikot der Freien Universität vor dem Brandenburger Tor. Etwa 150 Sportler aus Dahlem haben sich hier versammelt, eine Schar in den Corporate-Design-Farben blau-weiß-grün.
Ein Zeltdach über dem Kopf
Der Stand der Zentraleinrichtung Hochschulsport und des Betrieblichen Gesundheitsmanagements der Freien Universität auf der Zielmeile – hier treffen sich alle: Geisteswissenschaftler, Naturwissenschaftler, Verwaltungsangestellte, Professorinnen und Professoren, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und –mitarbeiter, Studierende. Es ist rappelvoll, aber hier hat man ein (Zelt)Dach über dem Kopf und kann seine Tasche abgeben. Die Stimmung ist gut, gemeinsam gegen den Regen.
Die Spannung steigt, der Start rückt näher. Erste ambitionierte Läufer machen sich warm, Dehnübungen in allen Variationen, links und rechts. Im Menschenpulk am Start überall blau-weiß-grüne Farbtupfer. Ein Gemeinschaftsgefühl macht sich breit – und Kampfstimmung gegen den gemeinsamen Feind, was bekanntlich verbindet. – Auf geht’s gegen den Regen und die 5,5 Kilometer, die vor uns liegen.
Auf die Plätze, fertig, los!
Der Startschuss fällt, zähflüssig kommt die Masse in Bewegung. Etwa zehn Minuten dauert es, bis alle Läuferinnen und Läufer die Startlinie passiert haben. Doch das macht nichts – der an den Schuh geknotete Chip wird die Zeit zwischen Start- und Ziellinie genau erfassen. Jetzt gilt es, den Herausforderer aus dem Nachbarbüro fest im Blick zu behalten. Bloß hinterher. Die Stimmung ist dabei allerdings weniger kompetitiv als gemütlich. Der Regen ist der große Gleichmacher. Chef und Mitarbeiter? Beide gleich nass. Im Zickzack durch die Läuferhorde unterwegs höre ich Lachen und lockere Gespräche. Der Firmenlauf kommt mir vor wie eine sportliche Betriebsfeier am historischen Brandenburger Tor.
Wo bitte ist der Kollege?
Es ist viel interessanter, die Mitläufer zu beobachten, als nur aufs Tempo zu achten – zumindest rede ich mir das ein, als ich meinen Kollegen, dem ich doch gerade noch dicht auf den Fersen war, aus den Augen verliere. Wie gesagt, dabei sein ist alles. Den Regen gibt es schon gar nicht mehr, nur noch schwingende Beine, so weit das Auge reicht – auf der Straße, dem Bürgersteig und sonst wo dazwischen – und überall lauern Pfützen. Einer schiebt einen Kinderwagen vor sich her, auch die Mitarbeiter von morgen sind schon dabei.
Es geht vorbei an der CDU-Parteizentrale, die Hälfte ist geschafft. Mit Elan geht es auf die Siegessäule zu, dann ist das Ziel vor dem Brandenburger Tor schon in Sicht. Und es wird lauter und lauter. Angefeuert von den Zuschauern geht es in den Zieleinlauf. Lachende Gesichter, mal mehr, mal weniger verkrampft. Jedenfalls den Regen haben wir besiegt. Normalerweise würde bei dem Wetter kaum jemand laufen gehen, wir haben es getan. Erleichterung macht sich breit.
Geschafft!
Und dann ruft es, das Getränk danach. In der Schlange vorm Bierzelt werden die ersten Zielzeiten verglichen. Äpfel, Bananen und Müsliriegel füllen leergelaufene Energiespeicher wieder auf. Durch die Menge geht es zurück zu den Kollegen. Am Stand der Freien Universität versammelt sich ein einziger, nasser Haufen aus Corporate-Design-Trikots. Besonders heiß begehrt und ein Geheimtipp jetzt nach dem Lauf: Massagen, um die strapazierten Glieder wieder geschmeidig zu machen.
Wiedervereinigung mit den Kollegen, alle haben es heil ins Ziel geschafft – es werden High Fives verteilt. Und schon wird zur Siegerehrung gerufen. Die Laufgruppe von der Freien Universität mit Ingmar Geiger, Juniorprofessor am Marketing-Department, Jan Eggers, Philosophie- und Wirtschaftsstudent und studentischer Mitarbeiter beim Hochschulsport sowie dem Physik-Doktoranden Matthieu Lalanne war mit einer Gesamtzeit von 59:11 Minuten als drittschnellste im Ziel.
Der Pokal bleibt in Dahlem
Auf dem ersten Platz landete die Freie Universität, wie auch im vergangenen Jahr, was die Teilnehmerzahl anging. Sie konnte mit doppelt so vielen Sportlern an den Start gehen wie 2013, nämlich 545. Kanzler Peter Lange reckt den Pokal in die Höhe: „Wir unternehmen seit mehreren Jahren im Rahmen des Gesundheitsmanagements ‚FUndament Gesundheit‘ große Anstrengungen, um die Arbeitsbedingungen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verbessern und das Bewusstsein für ein gesundes Leben zu stärken.“
Und dann leert sich die Straße des 17. Juni schlagartig. Das Bedürfnis nach einer warmen Dusche und trockenen Klamotten drängt sich mehr und mehr ins Bewusstsein. Einige Unerschrockene wechseln schon am Stand Hosen und Lauf-Shirts – Hauptsache trocken. Für die anderen ruft die Dusche, sie schreit, sie kreischt. Doch vorher noch mit den Kollegen auf den schönen Lauf anstoßen – so viel Zeit muss sein.
Krishan van der Kooi
Quelle: Freie Universität Berlin
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