Michael Reinsch, Berlin in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ©Horst Milde
Debatte um Sportförderung – Hartung im Sportausschuss – Michael Reinsch, Berlin in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
Der Sportausschuss des Deutschen Bundestages wird sich mit der Abstrafung des Vorsitzenden der Athletenkommission des deutschen Sports, Max Hartung, durch die Bundeswehr beschäftigen.
Dagmar Freitag, die Vorsitzende des Gremiums, bestätigte am Montag, dass die Abgeordneten planten, die für Mai geplante Sitzung zur Vertretung der Athleten aufgrund der aktuellen Ereignisse auf den 8. März vorzuziehen.
Die Bundeswehr hat den Antrag des Säbelfechters Hartung, ihn zur Vorbereitung auf die Fecht-Weltmeisterschaft im Sommer in Leipzig zu einer Wehrübung einzuberufen und ihn damit wirtschaftlich abzusichern, unter Hinweis auf ein Interview in dieser Zeitung abgelehnt.
Hartung empfiehlt, Spitzensportförderung statt durch die Bundeswehr direkt zu leisten. Am Montag gewann er in Padua mit seinem Klub TSV Bayer Dormagen den Europapokal.
Innenminister Thomas de Maizière sagte über die Spitzensportförderung mit mehr als tausend Stellen bei Bundeswehr, Polizei und Zoll: „Wir sollten das nicht ändern.“ Wenn er Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen und Finanzminister Wolfgang Schäuble darum bitten würde, statt der Leistungen Geld zu geben, würden diese vermutlich erwidern, dass sie die Spitzensport-Stellen selbst bräuchten. „Damit ist für den Sport nichts gewonnen“, folgerte de Maizière im Deutschlandfunk.
Die Förderung durch die Bundeswehr ermögliche Athleten, sich bis zur Berufswahl ausschließlich auf den Sport zu konzentrieren. Er begrüße die Meinungsäußerung von Hartung sehr, sagte er: „Wir brauchen eine öffentliche Debatte.“
Michael Reinsch, Berlin in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Montag, dem 6. Februar 2017