
Das Deutsche Turnfest in Berlin ©Horst Milde
Das Sportjahr 2017 mit vielen Höhepunkten … Prof. Dr. Detlef Kuhlmann stellt vor
Das Sportjahr 2017 hat begonnen: Die Europameisterschaft im Rodeln in Königssee bildet den Auftakt zusammen mit weiteren internationalen Wettkämpfen in den verschiedenen Wintersportarten – sei es im Biathlon, Bobfahren, Skispringen oder sei es in Kürze am 21. und 22. Januar beim Weltcup im Ski alpin bei den Frauen in Garmisch-Partenkirchen oder eine Woche später bei den Männern an gleicher Stelle.
Das Sportjahr 2017 hält auch ohne Olympische Spiele im vergangenen Jahr in Rio viele Höhepunkte über das gesamte Jahr verteilt parat – wichtige Spiele bzw. Wettkämpfe (als Welt- oder Europameisterschaft, Weltcups etc.) für die Athletinnen und Athleten auf der einen Seite sind interessante Events für alle Sportinteressierten und laden zum Besuch der Veranstaltungen oder zum Verfolgen der Ereignisse via Medien auf der anderen Seite ein.
Den kalendarischen Rahmen bilden in diesem Jahr wieder die Handballer am Anfang und die Handballerinnen am Ende des Jahres: Noch bis zum 29. Januar will die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) ihre Chance nutzen, nach dem überraschenden Gewinn der Europameisterschaft im letzten Jahr diesmal (nach 2007 wieder) den Weltmeistertitel bei der WM in Frankreich zu erringen, während vom 1. bis 17. Dezember 2017 die Weltmeisterschaft der Frauen in unserem Lande (mit Spielorten u.a. in Magdeburg, Oldenburg und Hamburg) stattfindet.
Der Handball kehrt zurück ins Mutterland – so könnte man diese WM auch umschreiben. Denn: Am 29. Oktober 2017 wird das Handballspiel (für Frauen!) in Deutschland genau 100 Jahr alt, als in Berlin erstmals Spielregeln unter der Bezeichnung „Handball“ für Frauen in Regie des Berliner Turnrates verabschiedet wurden. Der DHB will das Jubiläum „100 Jahre Handball in Deutschland“ u.a. anlässlich seines Bundestages Ende Oktober in Berlin feiern.
Die Mehrzahl der Sportlerinnen und Sportler unseres Landes muss erwartungsgemäß zu Welt- und Europameisterschaften außer Landes reisen.
Auf „Heimspiele“ dürfen sich aber auch in diesem Jahr wieder einige Sportarten besonders freuen: Den Anfang macht hier die „eingesprungene“ Bob und Skeleton WM am Köngissee, im Mai folgt die WM im Eishockey mit Spielorten in Köln und Paris, sodann vom 29. Mai bis 5. Juni die Tischtennis WM in Düsseldorf, im Juli die WM im Fechten in Leipzig und die im Boxen in Hamburg (22. bis 30.9.) sowie schließlich noch die WM im Standardtanzen (Formation) am 25. November 2017 in Braunschweig.
Deutsche Meisterschaften stellen so oder so einen nationalen Höhepunkt dar:
Wie kaum eine andere Sportart setzt der Deutsche Badminton-Verband (DBV) dabei auf eine einzige Veranstaltungsarena: Bereits zum 17. Male finden vom 2. bis 5. Februar 2017 die nationalen Titelkämpfe in der Seidenstickerhalle in Bielefeld statt; sogar bis zum Jahre 2020 hat der DBV die Meisterschaften an diesen Austragungsort vergeben. Ebenfalls schon im Februar kommen die besten Kämpferinnen und Kämpfer im Taekwondo zusammen, um in Ingolstadt (3. bis 5. 2.) ihre Jahresbesten für 2017 zu ermitteln.
Die Leichtathletik zählt zu jenen (wenigen) Sportarten, die Titelkämpfe in der Halle und auf dem Feld (wie die Hockeyleute mit Ihren Final Four 2017 in Mülheim und Mannheim) ausschreiben:
Die Hallen-Meisterschaften in der Leichtathletik finden diesmal am 18. und 19. Februar in Leipzig statt, die Titelkämpfe draußen am 8. und 9. Juli im Erfurter Steigerwaldstadion. Die Weltmeisterschaften (5. bis 13.8.) in London stehen dann bereits vor der Tür. Dort ist übrigens vorher schon (14. bis 23.7.) die WM der paralympischen Sportlerinnen und Sportler.
Sortiert man bedeutende Sportereignisse des vor uns liegenden Jahres nach den Städten, in denen sie bei uns im Lande stattfinden, dann seien stellvertretend für alle anderen einige der Events genannt, die allein in diesem Jahr in der Hauptstadt Berlin zu sehen sind bzw. zum Mitmachen einladen:
Da wäre als erstes das traditionsreiche Berliner Sechstagerennen vom 19. bis 24. Januar im Velodrom zu nennen, dann am 27. Mai das DFB-Pokalfinale der Männer wiederum im Olympiastadion, gefolgt vom internationalen Deutschen Turnfest vom 3. bis 10. Juni, der weltweit größten Wettkampf- und Breitensport-Veranstaltung mit erwarteten 70.000 Menschen.
In das Turnfest integriert sind diesmal auch die Deutschen Meisterschaften im Kunstturnen (4. bis 8. Juni).
Vom 7. bis 13. August gibt es im Olympiapark und am Anhalter Bahnhof den Weltcup im Bogensport mit der Silbermedaillengewinnerin von Rio, der Berlinerin Lisa Unruh. Ebenfalls im August findet im Stadtbezirk Schöneberg die Europameisterschaft im Blindenfußball statt (17. bis 27.8.), gefolgt vom 76. ISTAF am 27. August im Olympiastadion; im Herbst stehen dann noch der 44. Berlin-Marathon mitten durch die Stadt (am 24.9.) und die Europameisterschaften im Bahnradfahren im Velodrom (19. bis 22. Oktober) an.
Zu den Terminen im Fußball nur soviel: In der zweiten Hälfte Januar rollt der Ball wieder in der Männer-Bundesliga mit dem Auftaktspiel SC Freiburg gegen FC Bayern München am Freitag, 20. Januar um 20.30 Uhr (live in der ARD). Das erste Länderspiel des Teams des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ist gleich ein Klassiker: freundschaftlich gegen England in Dortmund, drei Tage später folgt ein weiteres WM-Qualifikationsspiel, und zwar gegen Aserbaidschan in Baku. Die Fußball-Frauen des DFB können am Sonntag, dem 6. August (Finaltag) ab 17 Uhr in Enschede (Niederlande) Europameisterinnen werden. Das DFB-Pokalfinale bei den Frauen wird bereits zeitgleich zu den Männern am 27. Mai wie in den Vorjahren in Köln angepfiffen. Schließlich erwarten viele am 1. Dezember mit Spannung die Auslosung der Endrunde der Männer WM 2018 in Moskau.
Und sonst? Die 104. Tour die France wird am 1. Juli nicht irgendwo in Franreich, sondern mitten in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt in Düsseldorf gestartet. Die 10. World Games mit über 30 Sportarten finden vom 20. bis 30. Juli in Breslau statt. Spätestens am Montag, dem 11. September 2017 wissen wir dann auch, wo die Olympischen Sommerspiele 2024 ausgetragen werden. Die Entscheidung trifft das IOC in Lima (Peru).
Und was die Jahrestage und Jubiläen anbelangt, sei stellvertretend für andere historische Daten aus dem deutschen Sport der bevorstehende 50. Geburtstag der Stiftung Deutsche Sporthilfe schon einmal genannt: Sie wurde am 26. Juni 1967 gegründet und hat Sportlerinnen und Sportler bis dato mit rund 400 Mio. Euro unterstützt. In diesem Jahr sollten einige weitere tausend Euro hinzukommen, für die sich die Aktiven mit sehr guten sportlichen Leistungen gern bedanken. In diesem Sinne freuen wir uns auf erfolgreiches, faires, friedliches und möglichst verletzungsfreies Sportjahr 2017.
Prof. Dr. Detlef Kuhlmann