Das „Goldene Band der Sportpresse“ der Sportjournalisten Berlin-Brandenburg hat eine lange Tradition. Das Goldene Band wird seit 1927 vergeben und ist die traditionsreichste deutsche Sportlerauszeichnung.
Das Goldene Band der Sportpresse an Steffi Nerius im neuen Ballsaal des Maritim beim Sportpresseball 2007 in Berlin
Beim Berliner Sportpresseball 2007 feierte das Goldene Band der Sportpresse sein 80-jähriges Jubiläum.
Zwar traditionsreich, aber nicht dem Neuem abgeneigt. Jahrzehntelang feierte die Sportpresse im Palace Hotel im Europacenter – 2007 zog man um in das Neue Maritim Hotel Berlin in der Stauffenbergstraße.
Der neue Vorsitzende des VDS Berlin-Brandenburg Hanns Ostermann hatte zusammen mit TOP Sportmarketing Berlin Leiter Martin Seeber ein gute Wahl getroffen.
Neuer Partner war der Berliner Fussball-Verband, insofern war es für den Ball auch hier ein neuer Anfang. Die Intention der Veranstalter ist es in Zukunft diesen Ball zu einem gesellschaftlichen Ereignis des gesamten Berliner Sports zu machen.
Das „Goldene Band der Sportpresse“ der Sportjournalisten Berlin-Brandenburg hat eine lange Tradition. Das Goldene Band wird seit 1927 vergeben und ist die traditionsreichste deutsche Sportlerauszeichnung.
Der Berlin/Brandenburger VDS Vorsitzender Hanns Ostermann hieß bei seiner Willkommensadresse ausdrücklich die anwesenden Goldbandträger Renate Breuer (Kanu), Monique Garbrecht-Enfeldt (Eisschnell-Lauf), Rudi Altig (Radsport), Otto Ziege (Radsport), Horst Milde (Leichtathletik), Marianne Buggenhagen (Leichtathletik) erhielt Genesungswünsche, da sie sich in der Reha befindet.
In diesem Jahr waren die Goldbandträger Steffi Nerius, Georg Hackl und Oliver Kahn.
1927 begann mit die Ehrung Sportpresse mit Otto Schmidt (Galopprennsport), Ernst Vierkötter (Schwimmen) und Dr. Otto Peltzer (Leichtathletik).
Seitdem gehören viele Leichtathleten und Leichtathletinnen zu den Ausgezeichneten der Sportpresse, es sind immerhin 22 Persönlichkeiten der deutschen Leichtathletik, die als die Heroen und erfolgreichen Athleten und Athletinnen ihres Sportes entsprechend gewürdigt werden.
Im folgenden wird die Ehrung ab der ersten Verleihung (nur Leichtathletik) wiedergegeben:
1927: Dr. Otto Peltzer (1500 m Läufer)
1955: Heinz Fütterer (Sprinter)
1957: Manfred Germar (Sprinter)
1959: Martin Lauer (110 m Hürden)
1960: Armin Hary (Sprinter)
1964: Willi Holdorf (Zehnkampf)
1966: Werner von Moltke (Zehnkampf)
1967: Liesel Westermann (Diskus)
1968: Ingrid Becker (Mehrkampf)
1970: Heide Rosendahl (Weitsprung, Mehrkampf)
1972: Hildegard Falck (800 m)
1977: Annegret Richter (Sprinterin)
1981: Ralf Reichenbach (Kugelstoßen)
1983: Harald Schmid (400 m Hürden)
1991: Marianne Buggenhagen (Kugel, Diskus, Speer)
1991: Horst Milde (BERLIN-MARATHON)
1998: Lars Riedel (Diskus)
1999: Heike Drechsler (Weitsprung)
1999: Hartwig Gauder (Gehen)
2002: Sabine Braun (Mehrkampf)
2006: Astrid Kumbernuss (Kugel)
2007: Steffi Nerius (Speer)
Die Laudatio für Steffi Nerius hielt Friedhard Teuffel vom Tagesspiegel:
"Wenn irgendwann einmal eine Bundesbeauftragte für Halbtagsarbeit gesucht wird, dann wäre Steffi Nerius dafür bestens geeignet. Denn Steffi Nerius hat gezeigt, was man aus einem Halbtagsjob alles machen kann. Zum Beispiel Europameisterin werden.
Oder behinderten Menschen helfen. Das sind zwei großartige Dinge, und Steffi Nerius hat beides geschafft, sie hat schließlich auch zwei Halbtagsjobs.
Vormittags ist sie Weltklasse-Speerwerferin, nachmittags Trainerin für behinderte Athleten. Vormittags arbeitet sie an der Verwirklichung ihrer eigenen Träume, nachmittags teilt sie sie mit anderen.
Fangen wir einmal vormittags an. Während die deutsche Leichtathletik sich auf dem Weg ins Mittelmaß befindet, ist die 34 Jahre alte Athletin, die von der Insel Rügen stammt, immer noch vorne dabei. Bei allen großen Meisterschaften der vergangenen Jahre hat sie eine Medaille gewonnen.
Die goldene ist es zum ersten Mal bei den Europameisterschaften im vergangenen Jahr in Göteborg geworden. Ihre Konstanz ist beeindruckend. Am schönsten hat ihre Beständigkeit einmal Christina Obergföll beschrieben, ihre härteste Konkurrentin. „Die Steffi“, hat sie gesagt, „die wirft in einem Wettkampf fünfmal hintereinander ins selbe Loch.“
Doch Steffi Nerius wirft nicht nur für sich, und damit sind wir beim Nachmittag angekommen. Sie arbeitet als Trainerin mit behinderten Sportlern bei ihrem Verein Bayer Leverkusen und ist darüber hinaus längst eine Botschafterin für den Behindertensport geworden. Im vergangenen Jahr hat sie den Förderverein Aclive mitbegründet, dessen Schirmherrin sie auch ist.
Aclive steht für aktiv leben und live dabei sein. Der Verein will möglichst vielen behinderten Sportlern professionelles Training ermöglichen und vielleicht sogar den Traum von den Paralympics erfüllen.
Die Speere von Steffi Nerius fliegen inzwischen für ein besonders Ziel. Sie hat es 63 plus genannt. Für jeden Meter, den sie bei großen Meisterschaften über die Marke von 63 kommt, zahlen Sponsoren einen vereinbarten Betrag. Sie selbst hat sich bei der finanziellen Unterstützung nicht zurückgehalten.
63 plus wurde für die EM in Göteborg auch ihre eigene Vorgabe. Für jeden Meter drüber hatte sie 500 Euro versprochen. Bei 65,82 Metern ist ihr Speer gelandet. „Manchmal“, sagt sie, „werde ich auf öffentliche Termine nur als Trainerin im Behindertensport eingeladen und gar nicht als Europameisterin.“ Aber das finde sie auch gut so.
Wenn man in diesen Tagen über Sport im Allgemeinen spricht und über Leichtathletik im Besonderen, dann kommt man nicht um das Thema Doping herum. Wie ein kleines Teufelchen sitzt Doping den Athleten auf der Schulter und flüstert: „Nimm mich, und du gewinnst.“
Umso schöner, dass es Sportler gibt, die wohl nicht darauf hören. Und die begreifen, dass ein wirksames Doping-Kontrollsystem ihrer eigenen Glaubwürdigkeit dient und der des ganzen Sports.
Als Klaus Wengoborski, Deutschlands dienstältester Dopingkontrolleur, in der Diskussion um versäumte Trainingskontrollen nach einem beispielhaft fairen Sportler gefragt wurde, hat er nicht lange überlegt: „Die Steffi Nerius. Die ist immer am vereinbarten Ort und lässt sich immer gerne kontrollieren.“ Sie selbst empfindet das offenbar als selbstverständlich. „das ist meine Mentalität“, sagt sie, „wenn ich um soundsoviel Uhr da sein soll, dann bin ich auch um soundsoviel Uhr da.“
Wenn sie es jetzt auch noch pünktlich auf die Bühne schafft, freuen wir uns sie mit dem Goldenen Band des Verbands der Sportjournalisten Berlin Brandenburg auszuzeichnen.
Friedhard Teuffel (Tagesspiegel)
Anmerkung:
Steffi Nerius erschien pünktlich auf der Bühne
Die Laudatio für Georg Hackl, als jahrelanges Aushängeschild des deutschen Sports, publizieren wir in Kürze.