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08
2016

2016 Olympic Games Rio De Janeiro, Brazil August 12-21, 2016 Photo: Giancarlo Colombo@PhotoRun Victah1111@aol.com 631-291-3409 www.photorun.NET

Das Besondere in Rio Double Double und Triple Triple – Michael Reinsch, Rio de Janeiro in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

By GRR 0

Triple Triple, double Double und eine ganz erstaunliche Mannschaftsleistung – damit glänzten die besten Leichtathleten bei den Olympischen Spielen von Rio.

Usain Bolt holte sich mit schier unglaublicher Selbstverständlichkeit wie in Peking 2008 und London 2012 auch in Rio alle drei Goldmedaillen im Sprint; sein letzter Einsatz auf der Laufbahn bei Olympischen Spielen war der als Schlussläufer der jamaikanischen Staffel. Nach kurzem Abbremsen zeigte er auf den letzten Metern seiner Karriere noch einmal, was in ihm steckt.

Er wolle der Leichtathletik verbunden bleiben, sagte er nach diesem, seinem letzten Rennen der Saison, fast schon traurig. Sebastian Coe, der es vom Olympiasieger und Weltrekordläufer zum Präsidenten des Weltverbandes (IAAF) gebracht hat, nahm die Worte des Olympiasiegers und Weltrekord-Läufers als Bewerbung.

Er werde Bolt eine Beschäftigung anbieten, versprach er, und zwar nicht einfach als Botschafter, sondern ihm wirklich etwas zu tun geben. Ashton Eaton, der überragende Zehnkämpfer, hatte nach seinem Olympiasieg, für den er zwei Tage im gelegentlich menschenleeren Stadion verbracht hatte, dringend dazu aufgefordert, seine Disziplin attraktiver zu machen. Wenn jemandem dazu etwas einfällt, dann Usain Bolt.

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Das zweite Double mit Siegen über 10 000 und 5000 Meter gelang Mo Farah. Der aus Somalia stammende und in den Vereinigten Staaten trainierende Brite hat nach seinen Doppelsiegen von London 2012 und Rio 2016 den Olymp des Langlaufs erreicht. Dort warteten bislang allein der fliegende Finne Lasse Viren mit seinen Doppelsiegen von München 1972 und Montreal 1976 sowie Emil Zatopek, der – weil er in London 1948 zwar Gold über 10000 Meter, aber nur Silber über 5000 gewonnen hatte in Helsinki 1952 das Double um den Sieg im Marathon ergänzte. 

Der Äthiopier Kenenisa Bekele gewann in Athen 2004 Silber über 5000 Meter, Gold auf der Strecke eine Olympiade später und über die 10 000 Meter bei beiden Spielen.

Er könne einfach nicht verlieren, sagte Farah nach seinem langen Endspurt gegen den Amerikaner Paul Chelimo, nur deshalb habe er trotz schmerzender Beine gegengehalten. Farahs Erfolg ist auch ein Erfolg des Oregon Project des Sportartikelherstellers Nike mit dem Trainer Alberto Salazar.

Auf sechs Olympiasiege steigerte Allyson Felix ihre Bilanz mit zwei Staffel-Erfolgen. Am Freitag besiegte sie im amerikanischen Quartett über 4×100 Meter die jamaikanische Auswahl mit Doppel-Olympiasiegerin Elaine Thompson. Am Samstag lief sie in der 4×400-Meter-Auswahl der Vereinigten Staaten zur Goldmedaille. Im Einzelrennen war sie auf Platz zwei gekommen; insgesamt hat sie von den Olympischen Spielen sechs Gold- und drei Silbermedaillen geholt und übertrifft damit die Jamaikanerin Merlene Ottey, die sechs Olympiasiege und drei Bronzemedaillen holte.

Dreimal siegte Allyson Felix in der langen Staffel, in Peking 2008, in London 2012 und nun in Rio.

In aller Stille, wie gewohnt, bestritt sie in Rio ihren Abschied von der ersten Reihe und gewann die Herzen des Publikums nicht nur mit der Eleganz ihres Laufs, sondern auch mit ihrer Bescheidenheit.

„Das Schöne ist, dass dies keine Einzel-Medaille ist und ich sie mit meinen großartigen Freundinnen teile“, sagte sie nach dem Erfolg in der Staffel, dem Verletzungen, ihr Scheitern in den Trials der Vereinigten Staaten für das Rennen über 200 Meter und der Verlust des Staffelstabes und ein Wiederholungsrennen mit der Sprintstaffel vorausgegangen waren.

Trotzdem weigerte sie sich, wie üblich, sich in den Mittelpunkt zu stellen und auch nur von sich selbst zu sprechen. „Ich bin so gesegnet. Leichtathletik ist so ein bedeutender Teil meines Lebens. In der Leichtathletik ist die Straße manchmal rauh, und jede von uns hat ihre eigene Reise hierher gehabt. Gemeinsam haben wir es geschafft.“

Michael Reinsch, Rio de Janeiro in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Montag, dem 22. August 2016

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