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03
11
2025

Aderhold L. Klartext Gesundheit! Ernährung – Bewegung – Entspannung – Denken. Die besten Strategien für mehr Gesundheit, Energie und Wohlbefinden. Jena: Vopelius Verlag, 2024.

DAK Präventionsradar: 84 Prozent der Schulkinder haben keine ausreichende Gesundheitskompetenz Dr. Dr. med. Lutz Aderhold

By GRR 0

Der „DAK-Präventionsradar“ ist eine bundesweite Schulstudie zur Gesundheitslage von Kindern und Jugendlichen.

Im aktuellen Erhebungszeitraum von November 2024 bis Februar 2025 wurden über 26.500 Schülerinnen und Schüler aus 1.712 Klassen an 116 Schulen im Bundesgebiet befragt. Die Studie erfasste Daten zu Gesundheitswissen, Verhalten, psychischer Belastung und sozialen Faktoren.

Immer mehr Schüler fühlen sich erschöpft, emotional belastet oder einsam. Knapp 65 Prozent der Befragten gaben an, sich mindestens einmal oder sogar mehrmals pro Woche erschöpft und müde zu fühlen. Vor einem Jahr lag der Wert noch bei 55 Prozent. Ebenfalls mehrmals pro Woche hat fast ein Drittel der Schulkinder Schlafprobleme und etwa ein Sechstel Kopfschmerzen. Zugleich verfügen 84 Prozent der befragten Schüler im Durchschnittsalter von 13 Jahren nur über eine geringe oder moderate Gesundheitskompetenz. Wer Lücken bei Gesundheitsthemen hat, ist anfälliger für depressive Symptome, greift leichter zu E-Zigaretten oder Cannabis, ernährt sich schlechter und bewegt sich weniger. Zum Teil wirken offenbar Krisensymptome aus der Corona-Zeit nach. Negativ wirkt sich auch ein niedriger Sozialstatus aus.

Etwa jeder sechste junge Mensch ist traurig oder zeigt andere depressive Symptome. Alarmierend ist vor allem die Situation der Mädchen: Mehr als ein Viertel zeigt im Schuljahr 2024/2025 depressive Symptome wie Niedergeschlagenheit und häufiges Weinen. Mädchen sind mit 27 Prozent fast viermal so häufig betroffen wie Jungen (sieben Prozent). Das ist für Mädchen der höchste Wert der vergangenen Jahre. Er ist auch geringfügig höher als in der Pandemie. Bei den jugendlichen Mädchen mit niedrigem Sozialstatus sind es sogar 43 Prozent. Einsamkeit ist ebenfalls besonders für Mädchen ein Problem: 41 Prozent der Schülerinnen fühlen sich oft allein und haben das Gefühl, keine Freunde zu haben. Bei den Jungen sind es zum Vergleich 25 Prozent. Eine hohe Gesundheitskompetenz wirkt sich bei allen genannten Symptomen positiv aus.

Es besteht dringender Handlungsbedarf bei den betroffenen Kindern und Jugendlichen. Um unsere Kinder zu stärken und zu schützen, ist Schule ein wichtiger Ort. Wir müssen zwingend die Gesundheitskompetenz verbessern. Die Forderung nach einem Schulfach „Gesundheit und Prävention“ ist zwar naheliegend aber schwierig umzusetzen. Einfacher wäre es diese Themen in den Fächern Biologie und Sport zu implementieren, denn die Situation duldet keinen Aufschub, es muss gehandelt werden. Gesundheitskompetenz gilt als eine wichtige Voraussetzung, um mit psychischen und körperlichen Herausforderungen selbstbestimmt und gesund umzugehen.

Kinder und Jugendliche sollten in die Lage versetzt werden, sich gesundheitsbewusst zu verhalten und Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen.

Dr. Dr. med. Lutz Aderhold

Literatur: DAK Präventionsradar 2025

Aderhold L. Klartext Gesundheit! Ernährung – Bewegung – Entspannung – Denken. Die besten Strategien für mehr Gesundheit, Energie und Wohlbefinden. Jena: Vopelius Verlag, 2024.

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