Der Wettergott meinte es gut mit Hamburg. Zwischen sintflutartigen Wolkenbrüchen an den Tagen vor und nach dem Halbmarathon gab es genau diesen einen regenfreien Tag. Ideale Lauftemperatur zum Start: 16 Grad
Da liegen drei Welten dazwischen – 13. hella hamburg halbmarathon – Rekord: 4243 Meldungen und 3395 Finisher
13. hella hamburg halbmarathon
Rekord: 4243 Meldungen und 3395 Finisher – Rekord: Drei Läufer unter 1:05 Std.: Elijah Keitany (KEN) gewinnt vor Anderson Chirchir (KEN) und Gadissa Gurmu (ETH)
Ednah Mukhwana (KEN) gewinnt das Damenrennen in 1:22:14 Std. – Beste Deutsche: Jan Oliver Hämmerling (Hamburg, 1:13:39 Std.) und Manuela Sporleder (Hamburg, 1:27:08 Std.)
Der Wettergott meinte es gut mit Hamburg. Zwischen sintflutartigen Wolkenbrüchen an den Tagen vor und nach dem Halbmarathon gab es genau diesen einen regenfreien Tag. Ideale Lauftemperatur zum Start: 16 Grad. Ein wenig Wind war in den Hafenbereichen durchaus spürbar – ansonsten ideale Voraussetzungen für ein schnelles Rennen.
Der Start erfolgte pünktlich um 10.00 Uhr von der Reeperbahn. Hamburgs „sündige Meile“ war auf ganzer Länge für die sich einlaufenden Sportler gesperrt und durch die vielen Helfer vorbildlich gesichert. Mit 3593 Läufer- und 650 Skatermeldungen gab es erneut eine deutliche Steigerung bei den Anmeldungen. Am Ende kamen genau 2798 Läufer (+ 28 %) und 554 Skater nach 21,0975 KM im Ziel auf der Rothenbaumchaussee an (Finisher im Vorjahr: 2180 Läufer / 661 Skater).
Viele Zuschauer am Straßenrand
Hamburg zeigte sich von seiner besten Seite. Bereits zum Start auf der Reeperbahn heizte eine Samba Band die Stimmung an und auf der Strecke kam durch die annähernd 20.000 Zuschauer erstmals richtige Volksfeststimmung auf. Besonders am Fischmarkt („Hamburger Abfahrt“), den Landungsbrücken, am Hauptbahnhof (hier spielte die Samba Band Ciranda) und den Wasserstellen entlang der Strecke sammelten sich begeisterte Zuschauer und feuerten die Teilnehmer an.
Streckenrekord und Topzeiten bei den Männern
Der Halbmarathon setzte bei den Männern ein dreifaches Ausrufungszeichen. In neuem Streckenrekord lief sich der Kenianer Elijah Keitany (Platz 1, 1:04:38 Std.) in die Herzen der Hamburger. In der fünfköpfigen Führungsgruppe waren neben ihm noch der spätere Zweite Anderson Chirchir (KEN, 1:04:43 Std.) und der diesjährige Halbmarathonsieger von Frankfurt Gadissa Gurmu Beyene (ETH, 3. Platz). Das Rennen war von vorneherein schnell. KM 10 im Freihafen wurde in 30:15 Min. passiert – KM 15 in 45:18 Min.
Die weiteren fünf (!) Kenianer sowie weitere drei aus Ungarn angereiste Topläufer konnten dieses Tempo nicht mitgehen. Keitany lief das Feld „auseinander“ – in souveränem 3:00 Min./KM Schnitt – und siegte am Ende ungefährdet. „Das war ein Quantensprung, mit diesen Zeiten können wir uns im nationalen Vergleich sehen lassen“ freute sich Zielmoderator und Cheforganisator Karsten Schölermann im Ziel.
Es folgten drei Welten
Die Plätze 4 bis 11 wurden von den eingeladenen Läufern aus Kenia und Ungarn belegt. Ein gut aufgelegter Jan Oliver Hämmerling – immerhin 37 Jahre alt und amtierender Hamburger Marathonmeister – war dann der erste Deutsche (!) im Ziel. Seinen 12. Platz als bester Deutscher – in AK35-ordentlichen 1:13:39 Std. – kommentierte er direkt im Ziel trocken: „Da liegen drei Welten zwischen“. Gemeint war der Abstand zu den afrikanischen Gewinnern.
Favoritensieg bei den Damen
Sie lief souverän und ungefährdet mit deutlichem Abstand ins Ziel. Die sympathische Ednah Mukhwana (Kenia) lief dabei weder elegant – noch außergewöhnlich schnell. 1:22:14 Std. genügten aber, um den Vorsprung vor der zweitplatzierten Ungarin Katalin Farkaz (1:22:38 Std.) deutlich zu halten. Dann kam lange nichts – die Welten waren unbewohnt – und Manuela Sporleder (Hamburg, Platz 3 in 1:27:08 Std., AK35) wurde Dritte.
Perfekte Strecke
Einen hervorragenden Eindruck machte die Strecke. Verkehrsabsperrer Erich Luckau (VVL) und sein Team hatten ganze Arbeit geleistet. In Zusammenarbeit mit der Polizei – und etwa 200 THW Helfern wurde eine Streckenabsicherung „gezaubert“, die für den Halbmarathon neue Maßstäbe setzte. „Wir haben drei Tage annähernd rund um die Uhr gearbeitet – und hatten 12 LKWs im Einsatz“ sagte Luckau nach dem Rennen erschöpft. Alle Teilnehmer und Zuschauer konnten die vorbildlich abgesicherte Strecke sehen und waren beeindruckt. Auch der neue Schlenker über die Lombards- und Kennedybrücke wurde begeistert aufgenommen.
Zwar wurden alleine hier über 700 Meter Schrankenzaun aufgestellt doch das Resultat war alle Mühen wert. „Bereits 15 Minuten nach dem letzten Läufer hatten wir die Lombardsbrücke wieder frei“ strahlte Luckau. Und die Läufer freuten sich über eine hoch attraktive Streckenneuerung. Das Hamburg Panorama von der Lombardsbrücke aus gesehen ist nun ein weiteres „Postkartenmotiv“ in unserer Streckenführung. Krönung der „Streckenmöblierung“ waren die neuen – exakt eingemessenen – Kilometerschilder. „Dafür habe ich gekämpft und viele Stunden gemessen“ – sagte DLV-Streckenvermesser Detlev Matzen.
„Die Schilder standen Zentimeter genau auf den exakten Messpunkten gemäß unseres IAAF-Streckenvermessungsprotokolls“.
13.000 Liter hella
Auch das war neu. Vier freiwillige Feuerwehren, ein Sportverein und eine freie Crew setzten ein neues Wasserstellenkonzept um. „In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Probleme mit dem rechtzeitigen und ausreichenden Vorschenken an unseren Wasserstellen“ sagte Helferchefin Martina Ramthun. Diesmal wurde nichts dem Zufall überlassen. Alle Wasserstellenchefs trafen sich zur Vorbesprechung – nicht weniger als 80 Tische, 240 Styroporplatten, 65000 Trinkbecher, 21 Paletten hella naturell und 70 Müllsackständer wurden ausgeliefert. Und befüllt.
Mit Hochbahn und Hansetrans hin und her
Sowohl der Busshuttle vom Ziel zum Start – als auch der Klamottentransport vom Start zum Ziel – verdienten ein einziges Prädikat: Perfekt. Keine Wartezeiten – keine Engpässe. „Das ist fast schon unheimlich, wie gut diese Transfers mittlerweile klappen“ sagt dazu Kleiderbeutelchef Thomas Beyer und lobte die Kooperation mit Kleiderbeutel-Logistik-Partner Hansetrans und der Hochbahn, die mit 12 Linienbussen im 4 Minutentakt unterwegs war. Einer der grünen Hansetrans-LKW fuhr wieder die Samba Bands vom Start auf die Strecke und so konnten die Teilnehmer Laranja Louca und VivaCidade nach dem Start auch noch auf der Strecke bei KM 16 hören.
Volles Programm im Ziel
Im Zielbereich wurde natürlich auch ausgiebig gefeiert. Auf der Bühne spielten wieder Fred Timm und der flotte Totte. Extremliedermaching nennen sie ihre amüsante Mixtur aus Lästerliedern und Schmähungen. Immer mit einer ordentlichen Portion Selbstironie vorgetragen und ausgesprochen unterhaltsam. Unterbrochen wurden die drei Sets der Barden von den Siegerehrungen der Skater und der Läufer. Kurz, knapp, knackig: „Blümchen in die Luft“ – und weiter feiern. Highlight war dabei die eben sechsjährige Lisa als Blümchenzureicherin. Und in der Hallerstaße liefen dazu animierte Bilder und die Reportagen des Vorjahres auf einer riesigen LED Großbildwand. „Die Veranstaltung war perfekt organisiert“ schallte es da von einem Läuferinterview aus 2006 ins Publikum zurück. Man konnte meinen es wäre bereits ein Interview diesen Jahres.
Hamburg 1 – und Hamburger Abendblatt
Die Interviews und Eindrücke konnte man dann einen Tag später beim lokalen TV-Sender HH1 („Rasant“, 25.6., 20.15 Uhr) bewundern. Live zu Gast waren Erika Draut von Mineralwasser-Titelsponsor hella, Sören Harder (Dritter bei den Inline Skatern) und Karsten Schölermann (Organisationschef). Und im Hamburger Abendblatt wurden die 170 besten Teilnehmer mit Ihrer Zeit und Platzierung veröffentlicht. Auch die Abendblatt-Sonderseite vom Donnerstag der Vorwoche („Sport.Samba.Sommerparty“) war wie im Vorjahr ein echter Hingucker.
Tolle Fotos waren bereits 24 Std. nach dem Rennende beim Laufmagazin „Runners World“ auf der Homepage zu sehen. Und die Ergebnisse standen noch während des Zieleinlaufes auf dem Server von „Sport-Timing.at“ zum Download zur Verfügung. „Besser geht’s nicht“ – lautete deshalb der knappe Kommentar der nach den Ergebnislisten fragenden Journalisten.
Schülerlauf am Vorabend
Am Samstag fanden wie gehabt die Schülerläufe in der Hallerstraße statt. Diesen gewannen Anton Schmidt und Carlene Müller.
Eine Zusammenfassung des Rennens zeigt Hamburg 1 am Mittwoch, den 4.7. um 21.15 Uhr in einer 15 Min. Reportage.
Ergebnisliste:
www.hamburg-halbmarathon.de
Der 14. hella hamburg Halbmarathon findet am 29. Juni 2008 statt.