JUgend läuft in Kenia im Keino-Camp- Symbolfoto - Foto: Horst Milde
Corona-Pandemie – U20-WM 2020 in Nairobi/Kenia findet ohne Deutschland statt – Olympia-Aus für Lisa Mayer und Lisa Nippgen
Der Vorstand und das Präsidium des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) sind nach umfassender Rücksprache mit dem medizinischen Kompetenzteam, dem Auswärtigen Amt sowie der Botschaft der entsprechenden Empfehlung gefolgt und haben entschieden, keine Mannschaft zu den U20-Weltmeisterschaften 2021 in Nairobi (Kenia; 17. bis 22. August) zu entsenden.
„Aufgrund der unsicheren Lage durch Corona haben wir uns dazu entschieden, kein Team zur U20-WM zu senden.
Wir sehen uns hier in einer besonderen Verantwortung, was die Fürsorgepflicht betrifft. Uns ist die Entscheidung gerade nach den erfolgreichen U20-Europameisterschaften vor wenigen Tagen nicht leichtgefallen, aber sie war notwendig, um die Gesundheit der Athletinnen und Athleten sowie der Betreuerinnen und Betreuer zu schützen“, sagte DLV-Präsident Jürgen Kessing.
Nairobi County ist neben Mombasa weiterhin der am stärksten betroffene Bezirk mit den höchsten Covid-19-Infektionsraten, die sehr deutlich über den landesweiten Werten liegen. Die Durchimpfung der Bevölkerung liegt derzeit bei 1,53 Prozent. Im Vergleich sind in Deutschland 41,5 Prozent der Bevölkerung vollumfänglich geimpft.
Das Kenya Medical Research Institute KEMRI prognostizierte, dass Kenia in den folgenden Wochen wahrscheinlich eine vierte Covid-19-Welle erleben wird, die durch die hochansteckende Delta-Variante angetrieben wird, wobei die Projektionen darauf hindeuten, dass die Welle von der Küstenregion und dem County Nairobi ausgeht.
Laut der Bewertung des medizinischen Kompetenzteams des DLV reichen im Falle einer entsprechenden Infektionsdynamik die vorhandenen Intensivbetten in den Kliniken nicht aus. Ferner gibt es keine klaren Aussagen, wie die Quarantäne-Gegebenheiten im Falle eines positiven Corona-Tests aussehen.
Auch die Möglichkeit der Begleitung von Teammitgliedern bei notwendigen Krankenhausaufenthalten ist nicht geklärt. Die Mediziner haben Kontakt zum verantwortlichen Regionalarzt der Deutschen Botschaft in Nairobi aufgenommen und sich folgend eindeutig für eine Absage der Teilnahme des DLV-Teams an der U20-WM ausgesprochen.
Keine Mannschaft nach Nairobi entsenden weitere Nationen wie zum Beispiel die USA, Neuseeland, Australien, Großbritannien und Irland.
Road to Tokyo 2020 – Olympia-Aus für Lisa Mayer und Lisa Nippgen
Die deutschen Sprinterinnen müssen bei den Olympischen Spielen in Tokio auf Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar) und Lisa Nippgen (MTG Mannheim) verzichten. Das gab DLV-Chefbundestrainerin Annett Stein am Montag in einer Pressekonferenz bekannt.
Kurz vor dem Start der Leichtathletik-Wettkämpfe bei den Olympischen Spielen ereilt zwei deutsche Sprinterinnen das bittere Aus. Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar) spürte nach dem Training im Pre-Camp in Miyazaki (Japan) leichte muskuläre Irritationen. In Absprache mit der 25-Jährigen entschied das Trainerteam, das sie auf Einzel- und Staffelstart bei den Olympischen Spielen verzichtet.
„Das Narbengewebe um eine alte Verletzung sorgt für Probleme“, erläuterte DLV-Chefbundestrainerin Annett Stein am Montag in der digitalen Pressekonferenz des Verbands. „Lisa ist eine sehr junge Athletin und wir möchten in dieser Situation ihre Karriere nicht gefährden.“ Die DM-Zweite hatte in diesem Sommer nach jahrelangen Verletzungssorgen wieder den Anschluss geschafft und ihre Bestzeit auf 11,12 Sekunden verbessern können.
Lisa Nippgen muss ihren Start aufgrund von muskulären Problemen absagen, die sie sich im Staffeltraining zugezogen hat. Für die Mannheimerin wären es die ersten Olympischen Spiele gewesen. Ende Juni hatte die 24-Jährige ihre Bestzeit über die 100 Meter auf 11,20 Sekunden verbessert. Sie wurde daraufhin vom DOSB für die 4×100-Meter-Staffel nominiert.
Gina Lückenkemper rückt nach
„Sich so kurz vor den Olympischen Spielen zu verletzen, ist natürlich ganz bitter“, sagte Annett Stein. „Ich wünsche beiden Athletinnen schnelle Genesung und hoffe, sie bald wieder auf der Bahn zu sehen.“ Beide Sprinterinnen reisen am Dienstag über Tokio zurück nach Frankfurt.
Als „Alternate Athlete“ war Gina Lückenkemper (SCC Berlin) mit ins Pre-Camp gereist, nachdem der DOSB sie für die 100 und auch die 4×100-Meter-Staffel als Ersatzläuferin nominiert hatte. Über welche Strecke die EM-Zweite des Jahres 2018 an den Start geht, entscheidet sich in den kommenden Tagen. „Sie hat im Trainingslager schon sehr gute Leistungen gezeigt“, sagte Annett Stein. Nachdem die Berlinerin zuletzt mit Verletzungssorgen zu kämpfen hatte, müsse nun abgewogen werden, ob und wo Gina Lückenkemper zum Einsatz kommt.
Mediendirektor Peter Schmitt
Deutscher Leichtathletik-Verband (DLV)
Referat Medien & Kommunikation