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09
01
2023

Dr. Dr. Lutz Aderhold - Foto: privat

Corona, Influenza & Co. – Immunsystem stärken – Impfschutz verbessern – Dr. Dr. med. Lutz Aderhold

By GRR 0

Ziel jeder Impfung ist es, das Immunsystem so zu steuern und zu aktivieren, dass es Antikörper und aktivierte T-Zellen gegen Krankheitserreger bildet.

Die Frage wie man die Wirksamkeit einer Impfung beeinflussen kann, haben Wissenschaftler vom Ohio State University College of Medicine in einer Meta-Analyse untersucht. Die wesentlichen Faktoren als Impf-Verstärker sind:

  • Richtige Ernährung (Vitamine, Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe).
  • Vermeidung von Schadstoffen (Rauchen, Alkohol, Umweltgifte).
  • Regelmäßige Bewegung und Sport.
  • Regeneration (Schlaf, Ruhe, Ausgeglichenheit, wenig Stress).

Die Lebensstilfaktoren spielen also eine große Rolle.

Literatur: Kiecolt-Glaser JK, Madison AA, Shrout MR et al.: Psychological and Behavioral Predictors of Vaccine Efficacy: Considerations for COVID-19. Researchgate, Jan 2021.

Ernährung und Nahrungsergänzung

Das Immunsystem besteht in erster Linie aus Eiweiß, deshalb ist eine ausreichende Eiweißzufuhr mit Eiern, Käse, Quark, gutem Fleisch, Fisch und Hülsenfrüchten von entscheidender Bedeutung. Vor allem im fortgeschrittenen Alter liegt häufig eine zu geringe Eiweiß- und auch Flüssigkeitszufuhr vor. Negativ wirkt sich außerdem allgemein eine übermäßige Zufuhr von Kohlenhydraten aus.

Eine Vitamin-C-Supplementierung vermindert den Anstieg von Kortisol, Adrenalin und entzündlichen Polypeptiden. Bei einer Erkältung oder Infektion ist der Vitamin C- und Zinkbedarf deutlich erhöht. Ein Großteil der Immunabwehr wird aus dem Darm reguliert. Das Mikrobiom im Darm wirkt wie ein endokrines Organ. Probiotika (Joghurt, fermentiertes Gemüse) und Präbiotika (Ballaststoffe) fördern eine gesunde Darmflora und stärken das Immunsystem. Im Darm entstehen nämlich auch IgA-Antikörper, die dann in die Schleimhäute der Atemwege wandern, wo sie die Bindung von Viren und Bakterien an die Zellen verhindern.

Unterstützung erhält das Immunsystem auch durch:

  • Omega-3-Fettsäuren, Laurinsäure (Kokosöl), Propionsäure und Buttersäure,
  • Aminosäuren (Arginin, Cystein, Glutamin, Histidin, Lysin, Methionin, Threonin),
  • Mikronährstoffe (Mangan, Zink, Eisen, Selen, Molybdän, Jod, Kupfer, Magnesium),
  • Vitamine (A, D, E, B3, B6, B7, B12, C),
  • Pflanzenextrakte (Ingwer, Kurkuma, Echinacea, Rodiola, Ginseng),
  • Antioxidantien (Alpha-Liponsäure, Astaxanthin
  • Sekundäre Pflanzenstoffe (Gemüse, Obst) und
  • Intervallfasten

Die Möglichkeiten zur Immunstimulierung sind begrenzt und die meisten auf dem Markt frei verkäuflichen Mittel, die eine Stärkung des Immunsystems versprechen, haben keine oder geringe Wirkung. Dies ist auch besser so, denn eine unspezifische und unkontrollierte Stimulation kann auch zu Autoimmunkrankheiten beitragen. Eine gesunde Lebensweise ist die einfachste Art, das Immunsystem im physiologischen Rahmen zu stärken. Dazu zählen neben der Ernährung regelmäßige Bewegung am besten in der Natur mit dosiertem Sonnenlicht, ausreichend Schlaf und Stressabbau. Unser seelisches Befinden und unsere Beziehungen haben einen großen Einfluss auf die Abwehrkräfte. Auch auf den Biorhythmus sollte man achten.

In der heutigen Zeit gibt es zwar viel verfügbares Wissen über eine gesunde Ernährung, nur es hapert oft an der Umsetzung. Es wird immer wieder behauptet, dass eine ausgewogene Ernährung unseren täglichen Bedarf an Vitaminen, Fettsäuren und Mineralstoffen abdecken würde. Die Nationale Verzehrstudie II hat gezeigt, dass die bundesdeutsche Durchschnittskost mit energiereichen aber nährstoffarmen Nahrungsmitteln in großen Teilen der Bevölkerung zu einer Minderversorgung einzelner Nähstoffe führt.

Kritische Nährstoffe sind nach dieser Studie:

  • Vitamin D,
  • Folsäure,
  • Vitamin E,
  • Vitamin B12,
  • Vitamin C,
  • Kalzium,
  • Magnesium,
  • Eisen und
  • Jod

Es herrscht ein „Mangel im Überfluss“. Ein guter Mikronährstoffstatus ist die Basis für die Vorbeugung von chronischen Erkrankungen und für eine optimale physische und mentale Leistungsfähigkeit. Mit unserer „normalen“ Ernährung lässt sich das nicht immer gewährleisten, die ist nämlich meist zu energiereich, zu fett, zu salzig, zu süß und zu ballaststoffarm.

Ein Vitamin-D-Mangel ist häufig mit einem schweren Verlauf von Covid-19 verbunden (Radujkovic et al. Nutrients 2020; 12 (9): 2757). Das RKI empfiehlt zur Abminderung von Corona-Krankheitsverläufen auf eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D zu achten.

Als Hauptursache für Mängel gelten Ernährungsgewohnheiten und Bequemlichkeit. Über das was wir essen, entscheiden häufig nicht der Verstand, sondern unsere Gefühle. Das kann Langeweile, Ärger, Stress, Einsamkeit, Angst und Frust sein.

Bis ein Mangel sichtbar wird, vergeht viel Zeit, weil eine unzureichende Versorgung lange keine Symptome macht. Man sollte also nicht erst dann substituieren, wenn typische klinische Zeichen eines Mangels auftreten. Die Ermittlung eines ausreichenden Bedarfs in den verschiedenen Lebensabschnitten und bei Krankheiten ist immer noch eine wissenschaftliche Herausforderung. Die Festlegung eines sogenannten Upper Level (UL) wie auch einer Untergrenze ist für viele Nährstoffe bisher wenig wissenschaftlich begründet.

Für alle Mikronährstoffe haben Ernährungsgesellschaften von Deutschland (D), Österreich (A) und der Schweiz (CH) Zufuhrempfehlungen als DACH-Referenzwerte festgelegt. Diese stellen allerdings nur eine Mindestanforderung zur Vermeidung von Mangelerscheinungen dar. Die europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde (European Food Safety Authority – EFSA) gibt Tolerable Upper Intake Levels (tolerierbare tägliche Höchstmenge – UL) an, die bei der Einnahme als sicher gelten.

Völlig unklar ist, ob die synthetischen Vitamine genauso wirken wie die natürlichen Vitalstoffe, die in den Nahrungsmitteln im Verbund mit vielen anderen Komponenten wie z.B. den sekundären Pflanzenstoffen ihre Wirkung entfalten. Die zusätzliche Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) unter dem Motto „viel hilft viel“ als „Schrotschusstherapie“ kann nicht befürwortet werden. Eine ungesunde Ernährung lässt sich damit nicht ausgleichen. Dagegen gilt als gesichert, dass eine Ernährung mit reichlich Gemüse und Obst das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Stoffwechselkrankheiten senkt. Fünf faustgroße Portionen Gemüse und Obst am Tag sind optimal, allerdings erreichen das die wenigsten Menschen.

Die Gesundheitliche Wirkung der meisten NEM ist nicht nachgewiesen. Die Einnahme von NEM ist weit verbreitet, wobei Nutzen und Risiko kontrovers diskutiert werden. Etwa ein Drittel der Bevölkerung nimmt regelmäßig Nahrungsergänzungsmittel ein, bei den Leistungssportlern sind es mehr als die Hälfte. Gut zwei Milliarden Euro geben die Deutschen für NEM aus. Sämtliche Präparate helfen sofort, allerdings nur dem Hersteller und dem Apotheker.

Dabei besteht ein Informationsdefizit bezüglich der Inhaltsstoffe, welches auf eine erhebliche Sorglosigkeit im Umgang mit Supplementen schließen lässt.  Nahrungsergänzungsmittel müssen weder – wie bei Arzneimitteln üblich – zugelassen werden, noch ist ein Wirksamkeits- und Unbedenklichkeitsnachweis gefordert. Sie müssen lediglich beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit gemeldet werden. Rechtlich gehören die NEM zu den Lebensmitteln.

Sinnvoll kann eine zusätzliche Zufuhr von Mikronährstoffen sein für:

  • Schwangere und Stillende,
  • Kinder,
  • Alte Menschen,
  • Veganer,
  • Raucher und Alkoholiker,
  • Fast-Food-Fans,
  • Krankheiten mit Nährstoffmangel,
  • Diäten bzw. Fasten und
  • Starke Stressbelastung, Leistungssport.

Aktuelle Forschungsergebnisse

Die Nahrungsergänzung erfolgt in der Erwartung, die Leistungsfähigkeit, Belastbarkeit, Regeneration und Immunfunktion günstig zu beeinflussen. Trotz dieser Erwartungen ist der wirkliche Nutzen einer zusätzlichen Einnahme insbesondere von Antioxidantien nicht belegt. Die Auswahl von NEM muss also individuell erfolgen. Die längerfristige ungezielte Einnahme höherer Dosen von Vitaminen und Mikronährstoffen wird nach gegenwärtiger Datenlage nicht empfohlen, da kontraproduktive Effekte und gesundheitliche Risiken nicht ausgeschlossen werden können. Bezüglich der Supplementierung sollte man sich von Experten beraten lassen, da die willkürliche Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln zu Wechselwirkungen unter den einzelnen Inhaltsstoffen oder mit Medikamenten führen kann.

Schlussfolgerungen

In der Regel wird ein Mehrbedarf der o.g. Gruppen an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen durch eine ausgewogene und bedarfsgerechte Ernährung abgedeckt. Häufig jedoch kann man eine mangelhafte Zufuhr beobachten, sodass sich die Notwendigkeit einer Ergänzung ergeben kann. Kritische Nährstoffe in Deutschland sind:

  • Vitamine C, E, D, K2, B3, B5, B6, B12 und Folsäure,
  • Jod, Eisen, Selen, Zink, Kalzium, Magnesium,
  • Omega-3-Fettsäuren.

Dabei sollten Omega-3-Fettsäuren mit einbezogen werden, da sie nicht nur eine antientzündliche Wirkung haben, sondern auch einen guten Gefäß- und Immunschutz darstellen und den Muskelaufbau fördern.

Eine Dosierung von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen über das bedarfsgerechte Maß hinaus hat keinen leistungssteigernden oder regenerationsfördernden Effekt. Wundermittel gibt es eben nicht. Auf der anderen Seite haben die meisten Nährstoffe eine große therapeutische Breite, können also ohne Schaden über den Bedarf hinaus aufgenommen werden (Ausnahmen: Vitamine A, D und K). Zumindest sind keine gegenteiligen Effekte bekannt. Bei der Anwendung von NEM wird zwischen Substitution und Supplementierung unterschieden. Die Substitution ersetzt verloren gegangene Substanzen.

Die Ziele der Supplementierung hingegen sind:

  • eine Stabilisierung des Immunsystems,
  • eine Kompensation unausgewogener Ernährung,
  • ein antioxidativer Zellschutz und
  • eine schnelle Regeneration und höhere Belastungsverträglichkeit.

Dabei muss Folgendes beachtet werden:

  • Eine Supplementierung muss individuell gehandhabt werden und nach dem Motto erfolgen: nur so viel wie nötig.
  • Entscheidend sind der gesundheitliche Zustand und die Ernährung.
  • Untersuchungen zum Vitaminstatus sind im Rahmen einer Routinediagnostik nicht indiziert.
  • Bei Veganern kann die Versorgung mit Vitamin A, D, B12, B2, Folsäure, Fe, Ca, J, Se, Zn, Omega-3-Fettsäuren, Lysin und L-Carnitin kritisch sein.

Regelmäßige Bewegung und Sport

Die vielfältigen positiven Wirkungen einer moderaten sportlichen Aktivität sind bekannt. Insbesondere der Aufenthalt in der Natur hat positive Einflüsse auf unser Immunsystem. Im Wald atmen wir einen Cocktail aus bioaktiven Pflanzenstoffen (Terpene) ein, der unsere Abwehrkräfte stärkt. Waldbaden (Shirin Yoku) ist besonders in Japan sehr beliebt.

Bei körperlichen Belastungen von weniger als 1,5 – 2 Stunden kommt es zu einer Sofortreaktion mit Mobilisierung aller Immunzellen, dabei stellt die belastungsbedingte Schädigung der Skelettmuskulatur eine wesentliche Einflussgröße für die Mobilisierung der Immunzellen dar. Die neutrophilen Granulozyten steigen während und nach der Belastung unter dem Einfluss der Stresshormone (Katecholamine, Kortisol) an.

Die Lymphozyten (T-Zellen, B-Zellen und natürliche Killerzellen) steigen während der Belastung an und fallen danach unter ihren Ausganswert ab. Das Minimum wird 1-3h nach der Belastung erreicht. Diese Veränderungen sind von Dauer und Intensität der Belastung abhängig.

Neben diesen zellulären Veränderungen kommt es belastungsbedingt auch zu Reaktionen der humoralen Komponenten des Immunsystems in Form eines entzündungsähnlichen Musters. Dies zeigt sich in einem Anstieg von Zytokinen und akuten Phase-Proteinen. Das Zytokin IL-6, das vom Muskel gebildet wird, kann bis zu 100-fach im Plasma erhöht sein. Überhaupt kann der Muskel über die Bildung weiterer Myokine (hormonähnliche Botenstoffe) Einfluss auf die Immunreaktion nehmen. Die Zytokinantwort ist dabei abhängig von Belastungsform, Dauer und Intensität. Die akute-Phase-Reaktion ist ein weiterer Bestandteil der belastungsbedingten Entzündungsreaktion. Die wichtigsten Zeichen sind der Anstieg des C-reaktiven Proteins (CRP) und der Hitzeschockproteine (HSP). Damit einher geht bei intensiven Belastungen ein Schutz gegen oxidativen Stress und DNA-Schäden.

Die inneren Oberflächen des Körpers (obere und untere Atemwege, Gastrointestinaltrakt, Urogenitaltrakt) werden durch das mukosale Immunsystem geschützt. Eine Hauptfunktion nimmt hier das Immunglobulin A (IgA) ein. Eine erhöhte Infektinzidenz tritt bei Sportlern mit IgA-Defizit bzw. niedrigen Speichel-Flussraten auf. Ein regelmäßiges moderates Ausdauertraining führt zu erhöhten IgA-Speichelkonzentrationen, was das reduzierte Auftreten von Infekten der oberen Atemwege teilweise erklären kann. Intensive Trainingsphasen wirken sich negativ auf die Speichel-Konzentration von IgA aus.

Durch ein regelmäßiges Training ändern sich Anzahl und Funktion der Zellen der angeborenen Abwehr (neutrophile Granulozyten, Monozyten und natürliche Killerzellen). Nach moderatem Training ist die Anzahl der natürlichen Killerzellen (NK) erhöht, nach intensivem Training erniedrigt. Auf funktioneller Seite zeigt sich allerdings eine deutlich erhöhte NK-Zellaktivität. Die Funktion der neutrophilen Granulozyten kann in Phasen intensiven Trainings herabgesetzt sein. Ebenso kann es zu einem Abfall der zirkulierenden T-Zellen und reduzierter Immunglobulin-Synthese der B-Zellen kommen. Vermittelt wird dies möglicherweise durch die Stresshormonbildung von Katecholaminen und Kortisol.

Infektionsrisiko

Die erhöhte Infektanfälligkeit von Leistungssportlern ist, nach den Verletzungen des Bewegungsapparates, die zweithäufigste Ursache für Trainings- und Wettkampfausfälle. In einer Reihe von Belastungsstudien konnte ein Zusammenhang zwischen Belastungsumfang/-intensität und der Anfälligkeit gegenüber Infekten der oberen Atemwege festgestellt werden.

Körperlich inaktive Menschen haben ein mittleres Infektionsrisiko. Sportler mit einem nicht überlastenden Training haben ein geringeres Erkrankungsrisiko und übertrainierte Sportler bzw. solche, die einmalig überfordernde Belastungen eingehen, besitzen das höchste Risiko, an Infekten zu erkranken.

Begünstigend auf die Infektanfälligkeit wirken:

  • die vermehrte broncho-pulmonale Keimbelastung durch das erhöhte Atemvolumen,
  • eine erhöhte Permeabilität der Schleimhäute infolge verstärkter Durchblutung und Austrocknung sowie
  • die verminderte Produktion von Bakterien neutralisierenden Substanzen.

Hinzu kommen die bessere Vermehrung von Bakterien unter Hitzebedingungen und die erleichterte Ansteckung bei Benutzung gleicher hygienischer Einrichtungen wie Umkleiden und Duschen.

Das Phänomen der in der Nachbelastungsphase verminderten Zellkonzentrationen und auch Aktivität wird als “open window“ bezeichnet. Darunter versteht man eine für die Entstehung von Infektionen, insbesondere der oberen Luftwege, begünstigende Zeit von mehreren Stunden nach Belastungsende. Die Phase der erhöhten Infektanfälligkeit kann bis drei Tage nach der Belastung anhalten. In den Wintermonaten ist das Infektionsrisiko zusätzlich erhöht.

Nutzbare Messgrößen des Immunsystems, die eine Aussage über die Belastungsverträglichkeit geben, gibt es bisher nicht. Da es kein objektives Maß für die aktuelle Belastbarkeit gibt, ist die subjektive Einschätzung von Sportler, Trainer und Arzt von entscheidender Bedeutung für den Umfang und die Intensität des Trainings.

Zur Vorbeugung sollte man nach dem Training und Wettkampf:

  • möglichst rasch trockene Kleidung anziehen oder wenn möglich gleich unter die warme Dusche gehen,
  • das Trink- und Essverhalten der Belastung anpassen und
  • fest eingeplante Regenerationsphasen einhalten.

Absolute Kontraindikationen für sportliche Aktivitäten sind:

  • Fieber (≥ 38 °C) oder Körpertemperatur 0,5 bis 1 °C höher als gewöhnlich,
  • Ruhepuls ≥ 10/min höher als normal,
  • Gliederschmerzen bzw. generalisierte Symptome im Rahmen einer akuten Infektion,
  • Lymphadenopathie

Voraussetzung für die Wiederaufnahme des Trainings sind:

  • keine Symptome der Generalisierung,
  • Normalisierung bzw. signifikanter Rückgang der Entzündungsparameter,
  • keine Organbefunde (z.B. keine EKG-Veränderungen),
  • dosierte Trainingsreize in den ersten Tagen,
  • sportartspezifisches Training nach 2-3 Tagen,
  • insbesondere bei Profisportlern engmaschige Kontrolldiagnostik.

Bahnen sich Infekte an, sind Belastungsreduzierung oder auch eine Trainingspause wirksame Mittel, um der Erkrankung entgegenzuwirken. Es gilt das Prinzip: Erst auskurieren und dann wieder trainieren. Untersuchungen haben gezeigt, dass ein schneller Ausgleich mit Kohlenhydraten und Proteinen nach langanhaltenden Belastungen die Funktion des Immunsystems günstig beeinflusst. Durch die Aufnahme von kohlenhydrathaltigen Getränken und Proteinen bzw.  BCAA (verzweigtkettige Aminosäuren) während der Belastung kommt es zu einer verminderten Kortisol-Ausschüttung (Stressreaktion), geringerem Leukozytenanstieg und auch geringerer Beeinträchtigung ihrer Funktion.

Chronischer Stress mindert die Schlagkraft unseres Immunsystems. Eine ausgewogene Ernährung, moderate sportliche Aktivität, regenerative Maßnahmen, ausreichend Schlaf und Entspannung stärken die Abwehr. Mit dem Lebensstil kann jeder etwas tun, sein Immunsystem „scharf“ zu stellen.

Eine Untersuchung der Glasgow Caledonian Universität (Sports Med Aug. 2021) hat gezeigt, dass körperliche Aktivität (30 Minuten an 5 Tagen oder 150 Minuten in der Woche) das Risiko für eine Virusinfektion (auch Covid-19) um 31% und an einer Infektionskrankheit zu sterben um 37% verringert. Die Wirksamkeit von Impfstoffen wird um bis zu 40% gesteigert. Diese Ergebnisse werden auch durch die Studie von da Sliveira et al. aus Brasilien (Clin Exp Med 2021) gestützt.

Dr. Dr. med. Lutz Aderhold

https://germanroadraces.de/?p=192939

 

author: GRR