„Coole Sache“: Wie Kälte Leistungssportlern helfen kann – Auswertung von Studien zum Thema „Kälte im Sport“ – Institut für Sport- und Präventivmedizin der Universität des Saarlandes
Zur Auswirkung einer Kältekammer auf die Leistungsfähigkeit von Sportlern lagen in der Literatur keine Studien vor. „Da der Aufenthalt in der Kammer relativ kurz und die Luft dort trocken ist, hält man es darin auch ein bis zwei Minuten aus“, sagt Faude. „Allerdings wurden in einer anderen Studie im Zusammenhang mit Kältekammern auch Nebenwirkungen entdeckt: Die Lungengefäße können sich bei regelmäßiger Anwendung etwas verengen. Diesen Effekt will man bei Sportlern eigentlich nicht haben“, erklärt der Sportmediziner.
Insgesamt 23 Studien fand er dagegen zum so genannten „Precooling“, das vermutlich zum ersten Mal bei den Olympischen Sommerspielen 1996 in Atlanta eingesetzt wurde. Vor Wettkämpfen bei hohen Umgebungstemperaturen ziehen sich die Sportler Kältewesten an, um den Körper herunterzukühlen. „Diese Maßnahme wirkt tatsächlich leistungssteigernd, allerdings nur bei hohen Außentemperaturen und bei Ausdauerbelastungen, die zwischen 15 Minuten und einer Stunde dauern“, erklärt Oliver Faude.
Richtig frieren mussten beispielsweise im Februar auch die Fußball-Profis aus Hamburg, als sie nur knapp 48 Stunden Pause zwischen zwei wichtigen Spielen hatten. Der damalige HSV-Trainer Bruno Labbadia ließ die Spieler in eine Wanne mit Eiswürfeln steigen, um so die Regeneration zu beschleunigen. „In Mannschaftssportarten wie Fußball oder Hockey können Eisbäder nach dicht aufeinanderfolgenden Spielen wie etwa bei Turnieren oder in „Englischen Wochen“ tatsächlich etwas bringen. Bei mehreren Spielen kurz hintereinander kann es sein, dass die Spieler ermüdungsbedingt etwas langsamer werden. Das möchte man durch die Kältebäder verhindern, die Schnelligkeit bleibt so möglicherweise länger erhalten“, sagt der Saarbrücker Sportmediziner.
Von der Kältekammer ist Oliver Faude nicht überzeugt. Sie hat seiner Meinung nach auch den Nachteil, dass sie in der Anschaffung und im Unterhalt sehr teuer ist und die Anwendung an einen bestimmten Ort gebunden ist. Andere Anwendungsarten wie Kältewesten und Eisbäder findet er je nach Zweck sinnvoller. „Jeder Sportler sollte das Precooling mit der Kälteweste zunächst einmal ausprobieren und sehen, wie er es verträgt. Er muss daran gewöhnt sein, bevor er es bei Wettkämpfen einsetzt“, empfiehlt Faude. „Ein Bad im Eiswasser ist zur Regeneration sinnvoll bei längeren intensiven Wettkampfphasen wie etwa Fußballturnieren, Radrennen oder einer Ruder-WM.“
Kontakt:
Dr. Oliver Faude
Tel. 0681/302-70405
E-Mail: o.faude@mx.uni-saarland.de
Die Ergebnisse der Untersuchung sind auch in Buchform erschienen: