Britischer Top-Coach Tony Lester gibt Tips – Klaus Jakobs
Die Trainerschule Mainz des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) war am vergangenen Wochenende Austragungsort der international ausgerichteten DLV-Konferenz bzw. des Bundestrainerforums „Schnelligkeit“. Wolfgang Killing, Leiter der DLV-Trainerschule, und Cheick-Idriss Gonschinska, DLV-Cheftrainer Track, konnten mit Tony Lester einen Weltklasse-Trainer aus Großbritannien begrüßen.
Als kompetenter Übersetzer konnte Dr. Jürgen Schiffer von der Zentralbibliothek der Deutschen Sporthochschule Köln gewonnen werden. Über 30 interessierte Spitzentrainer des DLV, darunter zahlreiche Heim- und Verbandstrainer, fanden den Weg nach Mainz, um sich in verschiedenen Vorträgen und Workshops auf hohem Niveau auszutauschen.
Tony Lester, Cheftrainer der Sprinter und Nationalstaffeln des Britischen Leichtathletik-Verbandes, kann auf eine außergewöhnlich erfolgreiche Laufbahn als Sprint-Trainer mit einer Vielzahl internationaler Medaillen zurück blicken. Neben Nicola Sanders, Marc Lewis-Francis und Chris Lambert bereitete Tony Lester unter anderem auch Weltmeister Roger Black und Olympiasieger Marlon Devoish auf internationale Höhepunkte vor.
Ein unerschütterlicher Glaube an sich selbst
„Ich bin fest davon überzeugt, dass jeder, der eine leistungssportliche Karriere in Angriff nimmt, über eine Fähigkeit verfügt, sich zu verbessern. Die Schlüsselelemente dazu sind die richtige Einstellung, Engagement, Hingabe und ein unerschütterlicher Glaube an sich selbst“, so der Erfolgstrainer in seiner Einleitung. „Als Coach glaube ich fest daran, dass diese Überzeugung auch für den Sportler übertragbar ist. Ich versuche daher, jeden Athleten in dem Bestreben, sein Ziel zu erreichen, dementsprechend zu bekräftigen und unterstützen.“
Tony Lester stellte anschließend die Trainingskonzeptionen für den Kurz- und Langsprint ausgehend von seiner Trainingsphilosophie vor. Neben konkreten Wochen- und Monatsplänen ging der Referent auch auf für ihn wichtige Grundlagen der täglichen Trainingsarbeit ein. Neben der strukturierten langfristigen Planung, die kurzfristige Fortschritte anzeigt, ging es für Tony Lester vor allem um eine professionelle Herangehensweise, bei der man die Schlüsselziele niemals aus den Augen verlieren dürfe und die Inhalte stets mit dem Athleten abstimme solle.
Gemeinsames Training gleich starker Athleten
Teilweise fanden sich bei Tony Lester deutliche Abweichungen im Vergleich zur Vorbereitung und Trainingsplanung deutscher Athleten. Trainingsinhalte wie Fitness- und Krafttraining haben einen entscheidenden Stellwert im Wochen- und Monatsverlauf. Dabei gibt es für den Coach im Kurz- und Langsprint viele Gemeinsamkeiten.
Neben der individuellen Leistungsausprägung sieht Tony Lester vor allem in gemeinsamen Trainingsprozessen mit gleich starken Athleten entsprechende Schlüsselfunktionen. „Wir müssen uns an internationalen Standards orientieren, daher ist das regelmäßige Training in einer starken Gruppe von großer Bedeutung. Die Gruppe fördert den Einzelnen und das kommt der Gemeinschaft wieder zu Gute“, ist Tony Lester überzeugt. „Die besten Athleten sollten bei den besten Coaches trainieren.
Wenn das nicht möglich ist, muss man über konstruktive Alternativen diskutieren.“
Klaus Jakobs