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Biomechanik gestern, heute und morgen am 11. Juli, 12 Uhr – Deutsche Sporthochschule Köln
Univ.-Prof. Dr. Gert-Peter Brüggemann blickt auf ein ereignisreiches Forscherleben zurück – von der Entwicklung moderner Laufschuhe über ethische Fragen zum wachsenden Einfluss von Technologie im Sport bis zur Untersuchung des „Wetten, dass…"-Unfalls von Samuel Koch. In diesem Jahr geht der Biomechaniker in den Ruhestand.
Brüggemann war 34 Jahre an der Deutschen Sporthochschule Köln aktiv, davon 17 Jahre als Leiter des Instituts für Biomechanik und Orthopädie. Unter dem Titel „Biomechanik an der Deutschen Sporthochschule Köln: gestern, heute und morgen?" steht seine Abschiedsvorlesung, die er am Dienstag, 11. Juli 2017, um 12 Uhr hält. Dabei wird er einen Blick zurück zu den Anfängen der bewegungswissenschaftlichen und biomechanischen Forschung werfen, die letzten 20 Jahre Biomechanik an der Deutschen Sporthochschule Köln kritisch Revue passieren lassen, aber auch Ausblicke in die Zukunft wagen.
Die wissenschaftlichen Bemühungen, die Leistung des muskuloskelettalen Systems besser zu verstehen und letztlich zu erklären, aber auch die bei körperlicher Aktivität auftretenden mechanischen Belastungen zu quantifizieren, werden Gegenstand der Ausführungen sein.
Im Anschluss wird Brüggemann auch über die Wirksamkeit mechanischer Stimuli für Knochen und Gelenke, Sehnen, Bänder und Muskeln nachdenken. Besonderes Augenmerk soll dabei auf dem Sehnen- und Knorpelgewebe liegen.
Technologie hat den Sport maßgeblich verändert.
„Die Diskussion darüber ist hoch aktuell. Spannende Fragen stehen im Raum: Wie ist auch in Zukunft ein fairer Wettkampf möglich? Erreichen wir irgendwann den Punkt, dass Technik die Biologie dominiert? Der Sport driftet in Bereiche hinein, in denen nicht mehr der Körper Leistungen bestimmt, sondern Technologie", erklärt Brüggemann.
So war zum Beispiel die Frage, ob der mit Karbonprothesen laufende Sprinter Oskar Pistorius einen Vorteil gegenüber seinen nicht unterschenkelamputierten Konkurrenten hat, Gegenstand von Brüggemanns Forschung an der Deutschen Sporthochschule Köln.
Ein Projekt, das ihn in den vergangenen drei Jahrzehnten stetig begleitet hat, war die Entwicklung von Sportschuhen: „Der Schuh ist das Interface zwischen dem menschlichen Körper und der physikalischen Umgebung. Mit der Sportschuhforschung konnten wir einen Teil dazu beitragen, den Zusammenhang zwischen mechanischen Belastungen des muskuloskelettalen Systems und den biologischen Gewebeantworten besser zu verstehen", sagt Brüggemann.
Neben Fragen zu Sportschuhen und Zukunftstechnologien war Brüggemann auch an der Erklärung von Unfällen und Verletzungen beteiligt, indem er entscheidende Analysen durch die Rekonstruktion von Ereignissen beisteuerte.
Warum etwa Samuel Koch bei seinem Auftritt in „Wetten, dass…"? verunglückte, ist eine von vielen weiteren Forschungsfragen, über die Professor Brüggemann als Lehrstuhlinhaber für Biomechanik noch einmal referieren wird – als weiter aktiver Wissenschaftler wohl kaum zum letzten Mal.
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Julia Neuburg
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