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29
07
2015

„Berlin ist eine angesagte Metropole“ - Interview mit Oren Osterer, Executiv Director der 14. European Maccabi Games (EMG) vom 27. Juli bis 5. August im Berliner Olympiapark ©Rafael Herlich

„Berlin ist eine angesagte Metropole“ – Interview mit Oren Osterer, Executiv Director der 14. European Maccabi Games (EMG) vom 27. Juli bis 5. August im Berliner Olympiapark

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Was für eine Sportveranstaltung erwartet die Berliner?

Zunächst ein großes Sportereignis. Die EMG sind die Europameisterschaften der jüdischen Sportler. Wir erwarten über 2000 Teilnehmer aus fast 40 Ländern. Sie gehen in 19 Sportarten an den Start – von Badminton über Fußball, Futsal, Tennis bis hin zu Volleyball und Wasserball.

Die EMG 2015 sind die größten in ihrer Geschichte, die 1929 mit viel kleineren Spielen in Prag begann. Wir danken deshalb der Bundesregierung, dem DOSB, dem DFB, dem Land Berlin, dem LSB und privaten Unterstützern wie der Wall AG für die Unterstützung, ohne die wir diese große Veranstaltung nicht auf die Beine stellen könnten.

Welches Zeichen wird damit gesetzt, dass die Spiele 2015 erstmals in Deutschland stattfinden, in Berlin?

Die Spiele in Berlin finden genau 70 Jahre nach dem Ende der Shoa und 50 Jahre nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel statt. Ebenfalls vor 50 Jahren, 1965, wurde Maccabi Deutschland als Dachverband des jüdischen Sports in Deutschland, wiedergegründet. Ich war nicht dabei, als die European Maccabi Confederation 2013 die EMG nach Deutschland vergeben hat. Aber ich weiß, dass es vereinzelt Widerstand gegen Deutschland als Austragungsort gab.

Das Argument war: Solange noch Shoa-Überlebende unter uns sind, sollte diese Veranstaltung nicht nach Deutschland kommen. Aber das ist die Meinung einer Minderheit. An der Resonanz aus der Europäischen Maccabi Gemeinschaft auf die Spiele in diesem Jahr ist abzulesen, dass es Zeit ist zu sagen, ohne einen Schlussstrich zu ziehen: Es gibt wieder ein normalisiertes Verhältnis zu Deutschland, gerade auch zu Berlin. Berlin ist eine unglaublich angesagte Metropole.

Hier wohnen sehr viele Israelis, es gibt ein jüdisches Leben, das wieder aufblüht, und es gibt eine Anerkennung für die wieder entstandene deutsch-jüdische Identität, es gibt ein deutsch-jüdisches Selbstverständnis, auch wenn es nicht unproblematisch ist. Aber es ist anzuerkennen und zu unterstützen. Die Mehrheit der Juden in Deutschland sagt heute: Wir sind deutsche Juden. Diese Botschaft soll mit den EMG auch in die jüdische Gemeinschaft weltweit gesendet werden.

Warum wird der Olympiapark mit dem Olympiastadion, wo 1936 unter Ausschluss jüdischer Sportler Olympische Spiele ausgetragen wurden, zentraler Wettkampfort der EMG?

Es gibt mehrere Gründe. Einen ganz pragmatischen: Dort können Wettkämpfe in vielen Sportarten stattfinden. Und zum anderen: Geschichte lässt sich nicht leugnen, aber wenn in diesem Stadion jüdische Europameisterschaften mit über 2000 Sportlerinnen und Sportlern stattfinden, dann ist das ein starkes Signal für eine neue Form der Wahrnehmung des Areals über die Grenzen Berlins und der jüdischen Gemeinschaft hinaus.

Ein Blick auf das Wettkampf- und Rahmenprogramm zeigt: Es werden ereignisreiche 14 Tage. Was sind die Höhepunkte?

Die Eröffnungsfeier in der Waldbühne findet am 28. Juli mit Bundespräsident Joachim Gauck statt. Es treten Künstler auf wie Adel Tawil, Dana International und ein deutsch-israelisches Jugendorchester mit 50 Musikern, 25 aus Deutschland und 25 aus Israel. Ein israelischer Regisseur bringt ein Programm auf die Bühne, das „50 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Israel und Deutschland“ darstellt und die Geschichte der EMG erzählt.

Höhepunkte im Rahmenprogramm sind die „Let’s Play Together“-Spiele im Fußball und im Basketball, bei denen Auswahl-Teams aus den teilnehmenden Nationen auf deutsche Profi- beziehungsweise Prominentenmannschaften treffen. Die sportlichen Höhepunkte sind vorab schwer zu benennen. Ich freue mich unter anderem auf das große Futsal-Turnier im Horst-Korber-Zentrum.

Quelle: SPORT in BERLIN – Juli – August 2015

Hier die Online-Petition zum Unterstützen gegen die DLV-LAUFMAUT: 

Online-Petition "Stoppt die DLV-Laufmaut"

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author: GRR

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