
Tadese Tola (ETH) hat mit 2:04:49 die beste Vorleistung aller Teilnehmer beim Tokyo-Marathon am 23. Februar 2014. ©Helmut Winter
Auch der Tokyo-Marathon ist dieses Jahr hochkarätig besetzt – Helmut Winter berichtet
Nachdem u.a. der London- und Boston-Marathon mit großartigen Elitefeldern an den Start gehen werden und morgen der Dubai-Marathon gleichfalls mit einer Topbesetzung sogar Ambitionen in Richtung eines allerdings kaum realistischen Weltrekordes bei den Männern angekündigt hat, kann man sich schon fragen, was da noch für die weitere etablierten Marathonläufe im diesem Frühjahr noch „übrigbleibt".
Nachdem heute der Toyko-Marathon sein Feld der Eliteathleten bekannt gemacht hat, kann man dies nur mit Staunen beantworten: Einiges!. Das Reservoir an internationalen Topkönnern in der Szene (d.h. z.B. bei den Männern Zeiten unter oder um 2:05 Stunden) scheint nahezu unerschöpflich zu sein.
Der Tokyo-Marathon zählt seit einem Jahr zu den sog. „Marathon Majors", einer selbst ernannten Eliteliga des Marathonlaufs, die insb. durch ein Veranstaltung übergreifendes Punktesammeln die besten Läufer an sich binden will. In der Leistungsbilanz hat sich eine entsprechende Dominanz aber bisher nur bedingt realisieren lassen.
Die Entwicklungen in Tokyo sind aber schon insoweit bemerkenswert, als man dort nicht nur den überaus erfolgreichen Weg vom Elite- zum Massenmarathon vollzogen hat (gut 350.000 Anmeldungen für 30.000 Startplätze lagen 2013 vor), sondern auch das sture japanische Prinzip von wenigen internationalen Spitzenläufern durchbrochen hat, für die Marathon Majors wohl auch verlassen musste.
Entsprechend zahlreich und hochkarätig ist das Elitefeld für den Marathon am 23. Februar 2014. 6 Läufer unter 2:06, 12 unter 2:08 und 2 Läuferinnen mit Vorleistungen unter 2:20 und 9 unter 2:24 ist höchstes sportliches Niveau.
Topstar dürfte der Äthiopier Tadese Tola sein, der mit seinem dritten Platz vom letztjährigen Dubai-Marathon in 2:04:49 auch die beste Vorleistung in die japanische Hauptstadt mitbringt. Er ist ein typischer „Frontrunner" und fast schon ein Garant für schnelle Zeiten, der Streckenrekord von Dennis Kimetto aus dem Vorjahr mit 2:06:50 dürfte in Gefahr geraten. Dies auch deshalb, weil er nicht nur 2013 in seinen drei Marathons das großartige Mittel von 2:06:13 erzielte, sondern gleichzeitig mit Abel Kirui (PB 2:05:04) einen weiteren sehr aktiven Läufer zur Seite gestellt bekommt.
Abel ist der Doppelweltmeister im Marathon der Jahre 2009 (Berlin) und 2011, war allerdings in den letzten Jahren, auch verletzungsbedingt, eher unbeständig. Sammy Kitwara und Geoffrey Kipsang überzeugten in letzter Zeit immer wieder mit sehr guten Resultaten auf den Unterdistanzen und könnten in Tokyo ihre Bestzeiten steigern.
Und auch Peter Some dürfte nach seinem famosen Sololauf bei seinem Sieg beim Paris-Marathon 2013 in 2:05:38 ein erster Anwärter auf das Podium sein. Der Schweizer Viktor Röthlin ist in Tokyo nicht nur seine besten Zeiten (PB 2:07:23) gelaufen, er hat dort eigentlich immer bei seinen Starts überzeugt. Er steht allerding nun am Ende einer langen und erfolgreichen Karriere. Und der Sieger von 2012 in Tokyo, Michael Kipyeyo, gehört sicher auch zum engeren Favoritenkreis mit einer Bestzeit von 2:06:48 beim Eindhoven-Marathon 2011.
Die hohe Favoritin bei den Frauen dürfte Lucy Kabuu sein, die die beste Vorleistung mit 2:19:34 (Dubai 2012) aufweist. Ihre letzten schnellen Rennen auf Unterdistanzen im Halbmarathon und 25 km in Weltrekordnähe lassen in Tokyo einiges erwarten.
Die größte Konkurrenz dürfte ihr in zwei Äthiopierinnen erwachsen: Tirfi Tsegaye (PB 2:21:19), die 2012 in Paris und 2013 in Dubai siegte, sowie Atsede Baysa (PB 2:22:03), die in Paris 2010 und in Chicago 2012 gewann.
Helmut Winter
Elitefeld der Männer:
Tadese Tola |
ETH |
2:04:49 |
2013 Dubai |
Abel Kirui |
KEN |
2:05:04 |
2009 Rotterdam |
Sammy Kitwara |
KEN |
2:05:16 |
2013 Chicago |
Peter Some |
KEN |
2:05:38 |
2013 Paris |
Deressa Chimsa |
ETH |
2:05:42 |
2012 Dubai |
Dickson Chumba |
KEN |
2:05:46 |
2012 Eindhoven |
Geoffrey Kipsang |
KEN |
2:06:12 |
2012 Berlin |
Michael Kipyego |
KEN |
2:06:48 |
2011 Einhoven |
Viktor Rothlin |
SUI |
2:07:23 |
2008 Tokyo |
Yared Asmerom |
ERI |
2:07:27 |
2011 Chuncheon |
Abderrahim Bouramdane |
MAR |
2:07:33 |
2010 London |
Arata Fujiwara |
JPN |
2:07:48 |
2012 Tokyo |
Kentaro Nakamoto |
JPN |
2:08:35 |
2013 Beppu-Oita |
Cyrus Njui |
KEN |
2:09:10 |
2011 Tokyo |
Suehiro Ishikawa |
JPN |
2:09:10 |
2013 Lake Biwa |
Elitefeld der Frauen:
Lucy Kabuu Wangui |
KEN |
2:19:34 |
2012 Dubai |
Yoko Shibui |
JPN |
2:19:41 |
2004 Berlin |
Tirfi Tsegaye |
ETH |
2:21:19 |
2012 Berlin |
Atsede Baysa |
ETH |
2:22:03 |
2012 Chicago |
Birhane Dibaba |
ETH |
2:23:01 |
2013 Frankfurt |
Merima Mohamed Hasen |
ETH |
2:23:06 |
2010 Toronto |
Caroline Rotich |
KEN |
2:23:22 |
2012 Chicago |
Olena Shurkhno |
RUS |
2:23:32 |
2012 Berlin |
Albina Mayorova |
RUS |
2:23:52 |
2012 Nagoya |
Azusa Nojiri |
JPN |
2:24:57 |
2012 Osaka |
Mai Ito |
JPN |
2:25:26 |
2012 Nagoya |
Yoshiko Fujinaga |
JPN |
2:25:40 |
2012 Nagoya |
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