
Christkindl-Lauf in Wiedenbrück ©LG Burg Wiedenbrück e.V
Ärger um Lauf-Maut – Leichtathletik-Verband bestätigt Beschluss zu Genehmigungsgebühr – Vereine wollen sich wehren – Rene Wenzel im Westfalenblatt
Kreis Gütersloh(WB). Es brodelt in der deutschen Lauflandschaft. Der Deutsche Leichtathletik-Verband hat eine Gebührenanpassung beschlossen, eine Lauf-Maut. Die Ausrichter müssen für jeden Athleten, der die Ziellinie überquert, ab 2016 einen Euro entrichten.
Das sorgt für Ärger. Erste Vereine überlegen nun, den Verband zu verlassen.
»Es ist erstaunlich, dass man zu diesem Ergebnis einstimmig gekommen ist«, sagt Martin Masjosthusmann, Sprecher der Laufgemeinschaft Burg Wiedenbrück und Christkindllauf-Ausrichter. Er kann den Beschluss nicht nachvollziehen. »Bei einem Treffen haben sich fast 200 Vereine gegen diesen Vorschlag ausgesprochen«, sagt Masjosthusmann.
Diese Abstimmung sei von Hans G. Schulz (FLVW-Vizepräsident für Leichtathletik) und Michael Blomeier (zweiter Vorsitzender des VLA) nicht berücksichtigt worden.
DLV-Präsident Clemens Prokop verteidigt die Entscheidung: »Wir haben uns ausführlich mit der von einigen Veranstaltern geäußerten Kritik auseinandergesetzt und sind trotzdem einstimmig zu dem Ergebnis gekommen, dass die Genehmigungsgebühr wie beschlossen zum 1. Januar 2016 erhoben werden soll. Genehmigungsgebühren sind im gesamten organisierten Sport üblich und erforderlich, um die Infrastruktur des Sports zu finanzieren. Dies gilt insbesondere im Laufsport«, sagt Prokop.
Doch nicht nur Martin Masjosthusmann fragt sich, für was das Geld verwendet werden soll. Terminbörsen, Laufkalender und Streckenvermessung müssten ohnehin bereits von den Vereinen getragen werden. »Wahrscheinlich werden mit den Einnahmen die Haushaltslöcher gestopft«, unterstellt Masjosthusmann.
Dem widerspricht Prokop: »Im Vergleich zu manch anderen Anbietern reinvestieren wir die eingenommenen Gelder ausschließlich in den Sport und sind damit nur am Gemeinwohl orientiert. Die neuen Bestimmungen regeln die Gebühren bundeseinheitlich und gelten nur für Läufe, die als sportliche Wettbewerbe zu klassifizieren sind«, sagt Prokop.
Masjosthusmann hält dagegen: »Wenn man die Gebühren Jahr für Jahr gering erhöhen würde,wäre der Aufschrei nicht so groß.« Vor allem die kleinen Veranstalter, die derzeit zwischen vier und fünf Euro Startgebühr verlangten, fürchteten nun, dass Gelegenheitsstarter sich künftig abwendeten. Viele Läufer wägten zudem ab, wo sie noch an den Start gehen.
Der Wiedenbrücker Christkindllauf sei allerdings nicht in Gefahr – bis zu 2000 Teilnehmer wollen dabei sein. Trotzdem sagt er: »Bei unserem Lauf starten zu 95 Prozent Athleten, die über 18 Jahre alt sind. Somit zahlen wir mehr als 1000 Euro an Gebühren.« Die Lauf-Maut drohe den Sport auszubremsen, statt ihn voranzubringen.
»Es wird Vereine geben, die ihren Lauf absagen müssen«, sagt Masjosthusmann, der anfügt: »Die Verantwortlichen ignorieren den Willen der westfälischen Laufveranstalter. Herr Schulz und Herr Blomeier sollten über einen sofortigen Rücktritt nachdenken.
Herr Korfmacher muss nun Farbe bekennen.« Es reiche nicht, nur Loblieder auf Ehrenamtliche anzustimmen. In der Not müsse man diese auch unterstützen.Unklar ist, ob alle Läufer steigende Startgebühren ohne Aufschrei mittragen werden. Denn der DLV schlägt klar vor, die Kosten »als laufenden Posten weiterzugeben«. Das heißt: aufs Startgeld aufzuschlagen.
Laut Masjosthusmann überlegen erste Vereine aus Soest sogar, aus dem Leichtathletik-Verband auszutreten.
Die Interessengemeinschaft »German Road Races« gibt sich weiter kämpferisch: »Wir lassen es uns nicht gefallen und werden dagegen opponieren. Der DLV soll merken, dass er sein Machtmonopol missbraucht.«
Rene Wenzel im Westfalenblatt, Dienstag dem 24. Februar 2015
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