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23
11
2010

Plenumsvorträge wechselten mit Referaten und Demonstrationen in den Disziplingruppen ab.

A-Trainer-Fortbildung in Kienbaum – Wolfgang Killing

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Erstmals richteten die Mitarbeiter der DLV-Trainerschule am vergangenen Wochenende die A-Trainer-Fortbildung für alle fünf Blöcke gleichzeitig aus. Die sich daraus ergebende große Teilnehmerzahl – 120 A-Trainer und ca. 20 Referenten – erforderte den Wechsel von der Trainerschule in Mainz in das Bundesleistungszentrum (BLZ) nach Kienbaum.

Damit setzt die Trainerschule den Trend zu großen Bildungsveranstaltungen fort, wie sie mit der zentralen B-Trainer-Ausbildung vor vier Wochen eingeleitet worden war.

 


 

Plenumsvorträge wechselten mit Referaten und Demonstrationen in den Disziplingruppen ab. Diskussionen in den Pausen und bis in die Nacht sorgten für eine erste Nachbereitung des Gehörten und Gesehenen durch die Teilnehmer.

Den Reigen der Vorträge eröffnete Prof. Dr. mult. Jürgen Weineck, zugleich Sportmediziner und Sportwissenschaftler aus Erlangen. Seine Bücher sind zu Standardwerken der Sportbiologie und des Trainings geworden. In seinem begeistert aufgenommenen Vortrag gab er einen Einblick in aktuelle Trainingsverfahren im Hochleistungssport und wies insbesondere auf die Notwendigkeit einer vielseitig koordinativen Sportausbildung im Nachwuchsalter hin.

Mehrstufige Präsentation in den Disziplingruppen

Daran schlossen sich die so genannten Meisterlehren in den Disziplingruppen an, die diesmal, aktuellen wissenschaftlichen Empfehlungen folgend, gleich mehrstufig präsentiert wurden: Einmal referierten aktuelle Meistertrainer wie Valerij Bauer (Trainer von 100-m-Europameisterin Verena Sailer) sowie Prof. Roland Wolf (Trainer von 1.500-m-Vizeeuropameister Carsten Schlangen, der selber auch vor Ort dabei war), dessen Beitrag von Carsten Schlangens Jugendtrainer Gerd Janning aus Meppen mit dem Bericht über die Jugendjahre ergänzt wurde, über ihr Training mit den besten Athleten.

Dann demonstrierten Spitzentrainer wie Andrei Tivontchik im Stabhochprung (mit Kristina Gadschiew zur Demonstration angereist) und Kugelstoßtrainer Klaus Schneider ihr Training in der Praxis, wofür sich die Sportschule Kienbaum mit ihren vielen Spezialhallen besonders eignet. Schließlich waren aktuelle und ehemalige Trainergrößen eingeladen, im Rückblick auf ihr Training mit mehreren Athletengenerationen die Quintessenzen ihres Trainings vorzustellen.

Positive Bewertung durch die Trainer

Dieses erstmals durchgeführte Projekt wurde von den Teilnehmern sehr positiv aufgenommen. Trainer-„Urgesteine“ wie Gertrud Schäfer, Lothar Hirsch und Gerhard Böttcher, aber auch der noch aktive Stabhochsprungtrainer Leszek Klima vermittelten einen tiefen Einblick in ihre jeweiligen Trainingsphilosophien. Nachfragen der ebenfalls erfahrenen Teilnehmer führten zu lebhaften Diskussionen bis weit über die angesetzten Zeiten hinaus.

Der zweite Tag war der Leistungsdiagnostik gewidmet. Wolfgang Killing, Leiter der Mainzer Trainerschule, begann mit einem Grundsatzvortrag, in dem er die Vorteile der wissenschaftlich basierten Leistungsdiagnostik herausarbeitete, aber auch die daraus entstehende, gemeinsame Aufgabe von Verbandstrainern und Leistungsdiagnostikern deutlich machte, diese zunächst externen Erkenntnisse in den Trainingsprozess einzugliedern.

Leistungediagnostiken demonstriert

Anschließend stellten die einzelnen Leistungsdiagnostiker-Partner des DLV ihre Konzepte vor. Dabei waren sowohl Kollegen vom IAT Leipzig (Dr. Frank Lehmann, Wilko Schaa und Dr. Olaf Ernst) als auch von den Olympiastützpunkten vertreten (Dr. Ralf Buckwitz, Dr. Luis Mendoza, Jörg Böttcher). Nach der Theorie wurden einzelne Leistungsdiagnostiken mit Schnellinformation in der Praxis den Teilnehmern demonstriert, so im Wurf Abflugwinkel und -geschwindigkeit der Wurfgeräte, im Hürdenlauf Startanalyse, Geschwindigkeit und vorrangige Bewegungsparameter sowie im Sprung mithilfe des Optojump-Gerätes bei verschiedenen Aufgabenstellungen ermittelte Sprungweiten, Kontaktzeiten und Geschwindigkeiten.

DLV-Lehrwart Fred Eberle stellte die Richtlinien und wichtigsten Elemente der Lehrarbeit im DLV dar. Dabei haben die verschiedenen Ausbildungsstufen vom C- über den B- zum A-Trainer eine zentrale Stellung im Leistungssport. Fred Eberle machte darüber hinaus deutlich, dass sich eine verantwortungsbewusste Lehre auch mit der sportmotorischen Ausbildung von Kindern und Schülern befassen und daher bis in die Lehrerausbildung an den Hochschulen hineinwirken muss.

Erfolgschancen für die Zukunft

Den Abschluss der Fortbildung lieferte DLV-Cheftrainer Herbert Czingon, der, ausgehend vom sehr guten Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft bei der EM in Barcelona, den Trainern künftige Erfolgschancen benannte, die aber nur mit einer konsequenten, umfassenden Vorbereitung der Leistungsträger realisiert werden können. Die Schlagworte „besseres Gesundheitsmanagement“, „Grundsatz der Nachhaltigkeit gerade im Nachwuchstraining“ und „Bereitschaft zur Innovation“ formulieren die wichtigsten Ableitungen.

Damit schlug er den Bogen sowohl zum Eingangsreferat, das die polysportive Grundausbildung forderte, als auch zur Kernaufgabe der A-Trainer, eben Athleten langfristig auf internationale Aufgaben vorzubereiten. Die Zufriedenheit der Teilnehmer war der beste Lohn für die Veranstalter dieser aufwändigen Fortbildung.

 

 

DLV – Wolfgang Killing

 

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