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03
02
2018

„Wir müssen nun In der VP II besser trainieren als im Winter" ©Rigal

Der positive Coach ist der Motor für Topleistungen seiner Läufer – Lothar Pöhlitz in Leichtathletik Coaching-Academy

By GRR 0

© Lothar Pöhlitz – 3. Februar 2018 – Mental stark kann man nur sein, wenn man vorher die physischen Voraussetzungen für die angestrebte Wettkampfleistung aufgebaut hat.

Im Spitzenbereich, auf dem Weg zu EM, WM oder in die Finals bei Olympischen Spielen wissen Spitzenathleten und ihre Trainer, dass sie dafür beide eine gemeinsame Verantwortung tragen. Und das über Jahre.

Leider wird zu oft übersehen, dass die genetischen Voraussetzungen, ein besonderes Talent, außergewöhnliche Anlagen, das programmierte Gehirn und deren „Ausprägung bzw. Verstärkung“ im Prozeß eines 8-12jährigen Schüler- und Jugendleistungstrainings die Bedingung dafür sind.

Sorry, und die Trainer lassen hin und wieder ihrem Umfeld spüren, dass sie bei Niederlagen ihres Schützlings natürlich nicht Teil der Niederlage sind. Sie tragen aber auch nicht die Alleinschuld, wenn Funktionäre nicht verantwortlicher Teil der Olympia-Medaillenhalbierung seit 1992 sein wollen oder wenn beispielsweise die Erwartungen von den vermeintlichen „Goldkörnchen“ aus den benachbarten Landesverbänden nicht erfüllt wurden.

Im März – April – Mai – Juni – den 2. Teil der Vorbereitungsperiode (VP II) auf die EM 2018, einschließlich der besonderen Nachwuchs-Herausforderungen, muß nun besser trainiert werden als in den letzten 5-6 Monaten. Das sind bekannte trainingsmethodische Erfahrungen die der Trainer vermitteln, organisieren und dazu auch motivieren muß. Dafür müssen aber auch die Bedingungen stimmen, wenn beim Höhepunkt nicht zu viele enttäuscht auf die Uhr sehen sollen.

 Trainermentalität: Qualität – Perfektion – Akribie – Motivator

Die psychophysischen Fähigkeiten sind bei dem/der Einen positiv, bei dem/der anderen eher negativ und nicht jeder ist in der Lage seine beste Leistung dann abzurufen, wenn es darauf ankommt. Trainer stehen dann vor besonderen Herausforderungen, wenn ihre Läufer angespannt, nervös, blass, mit erhöhter Herzfrequenz oder kaltem Schweiß – mit richtig Angst vorm Versagen – am Start stehen.

Sie haben in der letzten Stunde vorm Wettkampf die Handbremse nicht gelöst bekommen, weil sie glauben „es nicht zu können“. Da gibt es erfahrungsgemäß „Nacharbeitungsbedarf“ ohne, dass in kurzer Zeit Wunder zu erwarten sind. Es dauert bis bei wichtigen Wettkämpfen die Wunden nicht wieder aufbrechen.

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(Foto: Ayadi)

 

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(Foto: Weiss)

Im Folgenden sollen deshalb einige, das Training und die Wettkämpfe tangierende Erfahrungen und Ansprüche im Zusammenhang mit Erfolgen und Misserfolgen in erfolgreichen oder auch weniger glücklichen Teams und Jahren zu der vielleicht einen oder anderen neuen Überlegung anregen.

Motivation – Selbstvertrauen – mentale Stärke und die Sprache des Trainers

Trainer die ihre Talente erfolgreich in den Bereich der Besten oder sogar ins Weltniveau führen wollen müssen ein Leben lang Wissen und Erfahrungen, nicht nur in der Trainingsmethodik, auch in der Sportpsychologie, der Sportmedizin, der Ernährung und „der Motivationslehre“ erweitern und anwenden wollen.

Alles hat sich in den letzten Jahrzehnten entwickelt, auch das Wissen um die „Programmierung des Gehirns“, oder – durch die weltweite Öffnung wichtiger Trainingszentren – das Trainingswissen, durch vielfältige neue Einflüsse aus der Trainingsmethodik und der Sportwissenschaft.

Ein leider zu oft unterschätzter Teil der Trainingsarbeit ist den jungen Sportlern die Bedeutung der psychologischen Fähigkeiten zu vermitteln und wie sie die Leistung positiv oder negativ beeinträchtigen können. Leistungsorientierte Sportler müssen die Strategien und Techniken erlernen um mit den im Training und Wettkämpfen gebrauchten Fähigkeiten unter physischen Stress umzugehen. Das erfordert Vermittlung, Simulation im Training und die Überprüfung in echten Wettkampf-situationen.

In der Führung des Prozesses ist der Trainer Vorbild und zugleich „Erzieher der Gesamtpersönlichkeit des jungen Talents“. Er ist Vertrauens- und Einflussperson der jungen Sportler bis sie ihre Leistungssportkarriere beenden. Am besten er ist Partner des Athleten – in guten und in schlechten Zeiten.

Selbstvertrauen – sich selbst und dem Trainer vertrauen – wird am häufigsten von Trainern und Athleten ins Gespräch gebracht, wenn Erfolge ausbleiben. Haben sie es aber auch „gelehrt“? Wissen was man kann bedeutet die eigenen Stärken und Schwächen im Training bewusst erlebt zu haben, sie anzuerkennen, zu glauben und bereit zu sein sich von neuen Zielen herausfordern zu lassen.

Vor allem Fortschritte im speziellen Training – die Fortschritte auch in der Wettkampfleistung erwarten lassen – stärken das Selbstbewusstsein. Persönlich positiv-optimistische Denkprozesse sind mit dem Glauben verbunden das sowohl die Anstrengungsbereitschaft, als auch die Durchhaltefähigkeit durch Training erhöht werden kann. Das sind wesentliche Voraussetzungen für sportliche Spitzenleistungen.

Talent ist nur eine Voraussetzung, verlangt Wissenszugewinn und Ausbildung auch des Bewusstseins und der Leidenschaft, wenn daraus Erfolg werden soll. Dies gilt für Trainer und Athleten

Eine solche Gesamtverantwortung verlangt den vollen Einsatz des Trainers, schließt die Trainingsplanung und -auswertung, Trainingslager, vielfältige Wettkampfreisen, die Wettkampfgestaltung, die Technik- und Taktikausbildung und die Organisation des Trainingsprozesses und der Wettkämpfe ein.

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(Foto: Hartmann)

Wettkampferfahrung ist eine wichtige Voraussetzung für Erfolge.

Eine leistungsorientierte Trainingsgruppe braucht zur Sicherung vieler anspruchsvoller Trainingseinheiten und deren Verarbeitung eine möglichst tägliche, individuelle Betreuung und auch Hilfen außerhalb des Trainings. Erfahrung ist, dass das Training oft beträchtlich an Wert (Qualität) verliert, wenn der Trainer nicht anwesend ist. Auch das reizunterstützende Partnertraining ist ein hilfreiches Instrument zum Geschwindigkeitsaufbau bis über das Renntempo hinaus.

Eine positive Sprache des Trainers schafft Vertrauen und Überzeugungen

Eine vorwiegend positive Kommunikation zwischen Trainer und seinen Athleten, eine positive Sprache des Trainers – entwickelt einen auch positiv-leistungsfördernden Gesprächsumgang mit seinen Athleten, schafft Vertrauen und unterstützt die Herausbildung von Überzeugungen. Trainererfolge werden vor allem in einem positiven Trainingsklima im gegenseitigem Vertrauen geboren. Motivation und Lob sind die Triebfedern für mehr.

Spitzenleistungen erfordern außergewöhnliche „Trainer- bzw. Sportler-Persönlichkeiten“ die mit zunehmender Leistungsfähigkeit gemeinsam für ihren Erfolg akribisch arbeiten. Große Siege setzen professionelles Training und „das wollen“ voraus.                       

Der Trainerberuf ist ständig mit Erfolgen und Misserfolgen verbunden, auch weil ein Mensch nicht fehlerfrei sein kann. So sind Niederlagen Teil des Hochleistungssports und zugleich wichtige Triebfeder für weitere Fortschritte. Über den Erfolg entscheiden in erster Linie die Qualität der Arbeit des Trainers, die für das Hochleistungstraining notwenige Trainingszeit (30 Std/Woche), das Talent und die mentale Stärke des Sportlers. Dabei ist Talent nur eine Voraussetzung. Es bedarf Wissen, Bewusstsein, Leidenschaft und Umsetzungsbereitschaft, wenn daraus Erfolg werden soll. Dies gilt für Trainer und Athleten.

Kein Trainer wird als Führungsperson überzeugen und längerfristig Erfolg haben, wenn er nicht bereit ist, auch sich selbst immer wieder anzutreiben und sich fortzubilden“ (B. Peters 2008)

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(Foto: privat)

Im Hochleistungssport haben auch Elitetrainer das „Sieger-Gen“

Eine komplexe, erfolgreiche Beziehung zwischen einem begabten Talent und seinem Trainer setzt ein großes gegenseitiges Vertrauen, Respekt, eine Partnerschaft, Verlässlichkeit, aber auch immer mehr Selbstständigkeit des Athleten voraus. Ehrgeiz und Motivation beider sind Voraussetzung um gemeinsam die angestrebte Perfektion zu erreichen.

Erfahrung ist, dass Trainingsinhalte bzw. die Härte der Belastungen zu verändern immer zuerst ehrliche Analysen, Standortgespräche, Bekenntnisse zu eigenen Stärken und Schwächen, die Auflistung der neuen Strategie und die Erschließung von Trainingszeitreserven erfordern, am besten gemeinsam zwischen Trainer und Athleten.

  Im Wettkampf entscheidet das Wollen über Sieg oder Niederlage.

Durch positives Coaching – dem Trainerverhalten im Training und bei Wettkämpfen – wird der Athlet nicht nur psychisch stabiler, auch seine Überzeugungen, das Trainingsklima und überzeugende Trainings- und Wettkampfleistungen stärken die Bereitschaft seine erreichten Standards weiter verbessern zu wollen.

Der positive Coach ist der Motor für Topleistungen seiner Läufer. Psychische und physische Motivation, Antriebe im Training sind der Schlüssel für Spitzenleistungen. Die Persönlichkeit des Trainers, die mentalen Stärken des Spitzenathleten und der Glauben an seinen Trainer sind für die finalen Ergebnisse mitentscheidend.

Vor allem Motivationskünstler werden zusammen mit Hochbegabten zum Erfolgstrainer. Im Hochleistungssport haben auch sie oder Goldschmiede das „Sieger-Gen“

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(Foto: Valentin)

Die Genetik und die Wettkampfbereitschaft sind für Erfolge wichtig

Talentierte Athleten mit Motivation und entsprechenden Voraussetzungen können den Job eines schwachen Trainers verschleiern. Andererseits ernten gute Trainer wenig Anerkennung, wenn das Talent kein großes Kaliber ist

„Erfolg und Misserfolg werden entscheidend von der Überzeugung der eigenen Fähigkeiten beeinflusst. Die leistungsbedingenden Faktoren im Lauf sind die physische Vorbereitung sowie die psychische Wettkampfbereitschaft. Beides kann auf der Grundlage der ererbten Anlagen trainiert werden.

Die wichtigsten psychischen Anforderungen im Laufen sind (Aderhold und Weigelt 2012):

  • Selbstvertrauen
  • Motivation und Wollen
  • das Vermögen, die Aufmerksamkeit zu steuern Situationen zu analysieren und Entscheidungen zu treffen
  • Gedankenkontrolle und kognitives Umbewerten
  • Stressresistenz und das Regulieren der Aktivierung“

„Leidenschaft ist Voraussetzung für das Trainer- und Athleten-Glück im Ergebnis des Hochleistungstrainings. Das Team Trainer & Athlet muss im Wettkampf bestehen wollen und dafür mentale Stärke entwickeln.

Am besten man hat das Sieger-Gen, die notwendigen, ererbten Voraussetzungen für Spitzenleistungen. Wenn Läufer glauben, es geht nichts mehr, machen sie am besten noch 2 Läufe oder verlängern die Strecke.

Wenn Du denkst, dass Deine Pausen kurz sind, verkürze sie weiter und der Trainer motiviert. Danach hängen weitere Erfolg von umfassenden Maßnahmen zu einer schnellen und tiefen Regeneration ab.

Meine Beobachtungen in meinem Trainerleben lassen mich zu der Erkenntnis kommen, dass auch Trainer im Hochleistungssport das Sieger-Gen brauchen.“

Lothar Pöhlitz in Leichtathletik Coaching-Academy

author: GRR

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