Aber auch Sie als Teilnehmer können einiges tun um Risiken für Ihre Gesundheit zu vermeiden. Sporttauglichkeitsuntersuchungen können helfen z.B. den plötzlichen Herztod, vor allem bei jungen Sportlern, zu verhindern und haben dies, z.B. in den USA, bereits unter Beweis gestellt.
Medizinische Notfälle vermeiden helfen … Prävention und Eigenverantwortlichkeit stärken von Michael Sroka, Kreisverbandsarzt des Deutschen Roten Kreuz Frankfurt am Main – Die Reihe der Medizin- und Sportmedizin-Informationen von German Road Races (GRR) – Folge 37
Meldungen über plötzliche Todesfälle und andere schwerwiegende medizinische Notfälle in Verbindung mit sportlicher Betätigung aller Art häufen sich in den letzten Wochen. Uns allen sind die Bilder von zusammenbrechenden, vermeindlich gesunden Fußballspielern noch vor Augen. Auch beim Marathon drohen nicht unerhebliche Risiken. Selbstverständlich sind wir, das Deutsche Rote Kreuz Frankfurt, vor und während des gesamten Frankfurt Marathons für Sie da, um eine optimale Versorgung bei medizinischen Notfällen sicherzustellen.
Aber auch Sie als Teilnehmer können einiges tun um Risiken für Ihre Gesundheit zu vermeiden. Sporttauglichkeitsuntersuchungen können helfen z.B. den plötzlichen Herztod, vor allem bei jungen Sportlern, zu verhindern und haben dies, z.B. in den USA, bereits unter Beweis gestellt.
Insbesondere bereits bestehende Vorerkrankungen (ob bekannt oder nicht) sollten im Vorfeld erkannt werden. Auf diese Weise wären viele der „plötzlichen Herztode“ vermeidbar. Auf der anderen Seite ist ein medizinisches Screening aller Teilnehmer vor einer solchen Laufveranstaltung sicherlich weder finanzier- noch durchführbar. Aus diesem Grunde kommt der Eigenverantwortlichkeit der Sportler eine ganz entscheidende, vielleicht sogar lebensrettende, Bedeutung zu. Vermeidlich harmlose Symptome sollten keinesfalls ignoriert oder bagatellisiert werden.
Hierzu zählen u.a. folgende Warnzeichen:
Warnzeichen:
Brustschmerz
Atemnot
Schwindel
Infekte
Kreislaufkollapse
Unabhängig davon sollten sich Sportler, zunächst in Absprache mit Ihrem Hausarzt, bei speziellen Fragestellungen auch in Verbindung mit speziell weitergebildeten Sportmedizinern, individuell beraten und untersuchen lassen.
Hierzu hat die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin (https://www.dgsp.de/) entsprechende Leitlinien entwickelt und publiziert.
Insbesondere aus der persönlichen Anamnese (Krankengeschichte) lassen sich weitere mögliche Risiken erkennen.
Risiken aus der Krankengeschichte:
Plötzliche Todesfälle in der Familie (plötzlicher Herztod)
Herzerkrankungen (Koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt) in der Familie
Schlaganfälle in der Familie
Bluthochdruck
Fettstoffwechselstörungen
Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
Nikotinkonsum
Übergewicht
Inwieweit solche Hinweise mit einer individuellen Risikoerhöhung einhergehen lässt sich nur in einer persönlichen Beratung mit einem sportmedizinisch erfahrenen Arzt klären.
Hilfreich kann auch die Beantwortung der Fragen des PAR-Q Fragebogens im folgenden sein. Dieser Fragebogen wurde in die Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin aufgenommen und soll helfen Sportler zu detektieren, die von einer sportmedizinischen Beratung/Unter-suchung besonders profitieren.
Sinnvolle Untersuchungen können beispielsweise sein: Körperliche Untersuchung, Ruhe-/ Belastungs-EKG, Ultraschalluntersuchung des Herzens, Laborkontrollen, Lungenfunktionstest. Neben diesen internistisch/allgemeinmedizinischen Untersuchungen sollte auch der Bewegungsapparat nicht vergessen werden. Gelenke und Muskulatur werden beim Marathon extremen Belastungen ausgesetzt.
Neben der persönlichen Vorbereitung der Sportler werden wir, das Deutsche Rote Kreuz Frankfurt, alles daran setzen für den Fall der Fälle gut gerüstet zu sein. Unsere Schlagfertigkeit beweisen wir Jahr für Jahr u.a. bei den großen Sportevents in und um Frankfurt am Main.
Für den Fall dass Sie individuelle Fragen haben so scheuen Sie sich bitte nicht uns anzusprechen.
Sollten Sie Zeuge eines medizinischen Notfalls während des diesjährigen Frankfurt Marathons werden so informieren Sie uns bitte umgehend, denn in Zweifelsfall zählt jede Sekunde!
Sie erreichen uns unter folgenden Notrufnummern:
Sanitäts- und Rettungsdienst während der Veranstaltung
069-719191-92
Weitere wichtige Rufnummern:
Ärztlicher Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt am Main
069-19292
Zahnärztlicher Notdienst
069-6607271
Notruf Rettungsdienst
112
Michael Sroka, betreut als Facharzt für Anästhesiologie – Notfallmedizin und als Kreisverbandsarzt des Deutschen Roten Kreuzes Frankfurt regelmäßig Sportveranstaltungen, darunter den Frankfurt Marathon und den IronMan Germany. Zusammen mit weiteren ärztlichen Kollegen stellt er die hohe medizinische Versorgungsqualität auch in diesem Jahr für Sie sicher.
PAR-Q Fragebogen
Der nachfolgende Fragebogen soll Ihnen helfen herauszufinden, ob Sie vor Beginn der körperlichen Aktivität oder Sport einen Arzt aufsuchen sollten. Bei einem Alter über 35 und unter 60 Jahren ist eine sportärztliche Vorsorgeuntersuchung sinnvoll.
Bei einem Alter über 60 Jahren sollten Sie in jedem Fall eine solche ärztliche Untersuchung vornehmen lassen.
Beantworten Sie die unten stehenden Fragen nach bestem Wissen und Gewissen und mit etwas „gesundem“ Menschverstand.
Hat ihnen jemals ein Arzt gesagt, Sie hätten “etwas am Herzen“ und ihnen Bewegung und Sport nur unter ärztlicher Kontrolle empfohlen?
Hatten Sie im letzten Monat Schmerzen in der Brust in Ruhe oder bei körperlicher Belastung (Anstrengung)?
Haben Sie Probleme mit der Atmung in Ruhe oder bei körperlicher Belastung?
Sind Sie jemals wegen Schwindel gestürzt oder haben Sie schon jemals das Bewusstsein verloren?
Haben Sie Knochen- oder Gelenkprobleme, die sich unter körperlicher Belastung verschlechtern könnten?
Hat Ihnen jemals ein Arzt ein Medikament gegen hohen Blutdruck oder wegen eines Herzproblems oder Atemproblems verschrieben?
Kennen Sie irgendeinen weiteren Grund, warum Sie nicht körperlich/sportlich aktiv sein sollten?
Falls Sie eine oder mehrere Fragen mit JA beantwortet haben, sollten Sie, bevor Sie sportlich aktiv werden, ihren Arzt aufsuchen und sich untersuchen und beraten lassen.