Stuttgarter Zeitung Lauf: Trainingstipps von Steffny – \“Oft fehlt die Lockerheit\“ – Stefanie Keppler in der Stuttgarter Zeitung

STUTTGART. Wer sich gründlich und ohne Gesundheitsrisiko auf einen Halbmarathon vorbereiten will, braucht einen Trainingsplan. Herbert Steffny sagt, worauf Läufer achten müssen.

Herbert Steffny ist ein lockerer Zeitgenosse. ¸¸Ich bin der Herbert – wie es unter Läufern üblich ist, duzen wir uns", so stellt sich der 53-Jährige der Seminarrunde im Stuttgarter Pressehaus vor. 30 StZ-Abonnenten erhoffen sich Tipps rund ums Laufen von der Lauflegende. Als erster westdeutscher Marathoni holte er eine Medaille bei einem internationalen Turnier, als er in 2:11,30 Dritter bei der Leichtathletik-EM 1986 in Stuttgart wurde.

Beim New-York-Marathon ist er mit seinem dritten Platz von 1984 bis heute der erfolgreichste Deutsche. Vor 19 Jahren machte der Schwarzwälder sein Hobby zum Beruf und gründete in Titisee-Neustadt eine Firma für Laufseminare, Lauftraining und Laufreisen. Sein prominentester Schützling war Exbundesaußenminister Joschka Fischer, den er erfolgreich zum Marathon brachte.

Wer fit werden will für die langen Distanzen, kommt um die Theorie nicht herum. ¸¸Es ist wichtig, sich zu bilden", sagt Steffny, ¸¸denn am Ende ist jeder sein eigener Trainer." Die Trainingspläne, die er in seinem Laufbuch oder auf seiner Homepage veröffentliche, seien als Grundlage zwar für jeden geeignet, doch letztlich nur Rahmenpläne. ¸¸Jeder ist ein Individuum und Variationen können entscheidend sein. Manchmal ist das Gegenteil richtig." Vor allem solle jeder Läufer auf sein Körpergefühl hören. ¸¸Oft fehlt die Lockerheit, da kenne ich schlimme Beispiele", sagt Steffny. Von Verbissenheit und Askese hält der Lauftrainer nichts. Auf seiner Homepage hat er eine 42-Punkte-Liste veröffentlicht, was man alles falsch machen kann.

Eine optimale Trainingssteuerung kommt ohne Herzfrequenzmesser jedenfalls nicht aus. Entscheidend in der Halbmarathon- oder Marathonvorbereitung sind laut Steffny ruhige Dauerläufe im aeroben Bereich zwischen 70 und 80 Prozent der maximalen Herzfrequenz. Beide Distanzen werden auch im Wettkampf zu fast 95 Prozent im aeroben Bereich gelaufen. ¸¸Die meisten Läufer trainieren zu schnell und zu viel im roten Bereich", stellt Steffny fest. Der Rat des Biologen lautet: ¸¸Langsamer laufen. Selbst Profis trainieren nicht so schnell wie die Freizeitläufer."

Weitere Informationen in ¸¸Das Große Laufbuch" und auf www.herbertsteffny.de.

Stefanie Keppler – Stuttgarter Zeitung – Donnerstag, 08. Mai 2008