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03
06
2008

Angesichts der derzeitigen subtropischen Temperaturen wird das kein Spaziergang - selbst für erfahrene Läufer. Deshalb heißt der am häufigsten erteilte Rat der drei Experten für den Wettkampftag: trinken, trinken und nochmals trinken

Stuttgarter Zeitung Lauf: ¸¸Am Vorabend hilft Omas alter Trick\“ – Bei der Telefonaktion zum StZ-Lauf am 21. und 22. Juni 2008 haben unsere Experten viele Tipps gegeben – Stefanie Keppler in der Stuttgarter Zeitung

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Die Sportmediziner Andreas Nieß und Heiko Striegel und der Ernährungsexperte Wolfgang Friedrich haben gestern viele Fragen beantwortet. Am Telefon gab es für die Läufer viele gute Ratschläge für einen erfolgreichen Start beim StZ-Lauf.

Die Nervosität steigt. Das hat man gestern bei den meisten Anrufern bei der Telefonaktion zum StZ-Lauf herausgehört. Kein Wunder, schließlich sind es nur noch etwas mehr als drei Wochen bis zum Startschuss beim Stuttgarter-Zeitung-Lauf. Am 22. Juni 2008 ist es so weit: Dann werden mehr als 12 000 Läufer auf der Halbmarathonstrecke mitten durch den Stuttgarter Kessel erwartet. Insgesamt rechnet der Württembergische Leichtathletik-Verband mit bis zu 25 000 Anmeldungen in allen acht Wettbewerben.

Angesichts der derzeitigen subtropischen Temperaturen wird das kein Spaziergang – selbst für erfahrene Läufer. Deshalb heißt der am häufigsten erteilte Rat der drei Experten für den Wettkampftag: trinken, trinken und nochmals trinken. Doch die Palette der Fragen reichte von Krankheit über Überbelastung bis hin zum Frühstück. Hier eine Auswahl der Fragen und Antworten.

Ich bin an Pfingsten an einer fiebrigen Angina erkrankt und muss noch bis Sonntag Antibiotika nehmen. Kann ich trotzdem beim StZ-Lauf in drei Wochen starten?

Prof. Andreas Nieß, Ärztlicher Direktor der Abteilung Sportmedizin der Uni Tübingen: Dagegen spricht grundsätzlich nichts. Von Montag an, wenn Sie keine Antibiotika mehr nehmen müssen, können Sie wieder mit lockerem Training beginnen. Im Hinblick auf den Halbmarathon sollten Sie aber mit dem Hausarzt Rücksprache halten, der vor dem Wettkampf ein Blutbild erstellen sollte. Wichtig ist aber wirklich, dass Sie vorsichtig mit dem Training wieder beginnen und nicht gleich voll loslegen.

Ich trainiere für den Halbmarathon fünfmal in der Woche mit einem Umfang von 60 bis 70 Kilometern. Wann muss ich mein Pensum reduzieren?

Dr. Heiko Striegel, Sportmediziner beim Olympiastützpunkt Stuttgart und dem VfB Stuttgart: Etwa zehn Tage bis eine Woche vor dem Halbmarathon am 22. Juni sollten Sie das Training reduzieren. Zehn Tage vorher können Sie noch einen 10-Kilometer-Lauf im Training im angestrebten Renntempo absolvieren, danach sieben Tage vorher ein zurückhaltendes Intervalltraining machen. Die letzte Woche vor dem Wettkampf wird nur noch zwei- bis dreimal locker trainiert – also keine langen Einheiten mehr und nicht über eine Stunde laufen, besser sind 45 Minuten.

In den letzten drei Tagen gibt es zwei Herangehensweisen: einige Sportler machen einen kurzen Lauf über 20 Minuten bei mittlerem Tempo, andere wiederum machen gar nichts mehr. Was richtig ist, muss jeder für sich selbst herausfinden. Mit beiden Varianten kann man nichts falsch machen.

Was frühstücke ich am besten vor und am Wettkampftag? Und was nehme ich während des Laufs zu mir?

Dr. Wolfgang Friedrich, Studienleiter des Württembergischen Landessportbunds und Ernährungsberater beim VfB Stuttgart: Am Vortag und beim Frühstück keine Vollkornprodukte zu sich nehmen. Die liegen zu lange im Magen. Am Vorabend haben sich Nudeln mit frischer Tomatensoße oder Kartoffeln mit Quark bewährt. Bitte nicht zu viel essen, sonst schläft man schlecht. Zudem hilft Omas alter Trick: eine warme Milch mit Honig und eine Banane beruhigen den Magen und die Nerven.

Zum Frühstück empfehle ich helles Brot mit körnigem Frischkäse und Honig – wenn man Eiweiß verträgt. Von Müsli bitte die Finger lassen. Das Trinken ist das Wichtigste: eine halbe Stunde vor dem Lauf den Trinkspeicher auffüllen und bei der ersten Getränkestation an Kilometer fünf trinken. Läufer sollten 0,7 bis 0,8 Liter pro Stunde zu sich nehmen. Wenn man kein Risiko eingehen will, nimmt man eine Gürteltasche mit den gewohnten Getränken mit.

Ich trainiere auf den Halbmarathon, bekomme aber bei den langen Läufen nach etwa 1,5 Stunden immer körperliche Probleme.

Prof. Andreas Nieß: Wenn längere Läufe grundsätzlich ein Problem sind, sollten Sie sich überlegen, ob Sie überhaupt für die 21 Kilometer geeignet sind oder Sie nicht lieber die sieben Kilometer laufen sollten. Vielleicht sind Sie eher der Typ für die schnellere, kürzere Strecke. Einen Halbmarathon sollte man nicht mit der Brechstange angehen.

Ich habe beim Laufen immer einen sehr hohen Puls von 170 Schlägen – obwohl ich langsam laufe und mich sehr gut dabei fühle. Was mache ich falsch?

Dr. Heiko Striegel: Der Puls ist sehr individuell und hat an sich keine Aussagekraft. Er steht nicht in direktem Zusammenhang mit der Ausdauerleistung. Die Streuung beim Maximalpuls ist sehr groß, man kann sich nicht nach einer Faustregel richten. Es gibt zwei Möglichkeiten, seinen Maximalpuls genau zu bestimmen: entweder durch den Laktatwert bei einer sportmedizinischen Untersuchung oder durch einen Belastungstest auf der Laufbahn. Dazu absolviert man einen 1000-Meter-Lauf und läuft die letzten 200 Meter bei maximalem Tempo. Im Ziel misst man dann seinen Maximalpuls; mit ihm als Ausgangswert kann man dann sein komplettes Training steuern.

Internet: www.stuttgarter-zeitung-lauf.de
und stuttgarter-zeitung.de/stz-lauf.

Stefanie Keppler – Stuttgarter Zeitung – Donnerstag, 29. Mai 2008

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