Jüngster Kenianer wird Samstagabend Barnabas Kemboi sein – Jahrgang 1990. Damit würde er in Deutschland dem jüngeren A-Jugendjahrgang angehören; doch selbst sein Manager Boltersdorf ist skeptisch
Die Nacht von Borgholzhausen – Kenias Juniorenteam greift an – 33. Nacht: Zweimal Kosgei, Koros, Rutto, Korir und Kemboi
Borgholzhausen (cwk). Von den sechs Kenianern, deren Phalanx am 16. Juni 2007 nur der viertplatzierte Russe Alexiej Gurkin durchbrach, kehren drei nach Borgholzhausen zurück. Neben dem Top-Favoriten Stanley Muiriri sind dies Kenneth Koros (im Vorjahr Sechster) und Matthew Kipchirchir Kosgei (Siebter), beide 22 Jahre jung und in Deutschland für den »Int. AC Rureifel« aktiv.
Ihr deutscher Manager Paul Boltersdorf bescheinigt vor allem Kosgei eine gute Form: „Matthew ist in dieser Saison stärker als 2007, das haben seine bisherigen Rennen gezeigt.“ Er ist der jüngere Sohn eines früher erfolgreichen, aber vor einigen Jahren an Malaria gestorbenen Läufers. Sein Vater Kipsubai Koskei (die leichte Abweichung der Namen Koskei und Kosgei besteht tatsächlich) mischte noch als Senior bei der »Nacht« vorn mit und lief 1993 als 46-Jähriger die zehn Meilen in erstaunlichen 49:29 Min.
Matthew Kipchirchir Kosgei gewann am vorletzten Wochenende den Leverkusener Halbmarathon in 63:16 Min. – einer Zeit, die fast drei Minuten unter der Leistung des aktuellen Deutschen Meisters Martin Beckmann (66:08) liegt. Neben diesem Sieg erreichte Kosgei in den letzten Wochen und Monaten weitere Spitzenplätze bei 10-km-Straßenläufen: Zweiter in Trier (29:37 Min.), Sechster in Straßburg (29:39) und kürzlich auch in Oelde, wo er mit 29:01 an den 29 Minuten kratzte.
Sein Teamkollege Kenneth Koros rundete in Leverkusen als Zweiter den Halbmarathon-Doppelerfolg ab, in 63:24 Min. lag er nur acht Sekunden zurück. Auf der 10-m-Distanz drehte er im internen Duell den Spieß um – in Straßburg als Vierter (29:22 Min. über 10 km) und in Kassel als Dritter unmittelbar vor Matthew Kosgei. Die starke kenianische Juniorengruppe vom Jahrgang 1986 vervollständigt Samuel Kosgei, der als besondere Empfehlung den Trierer Stadtlaufsieg mitbringt.
Dort dominierte er die 10 Kilometer in 28:44 Min. und mit einem Riesenvorsprung von 53 Sekunden vor seinem Namensvetter Matthew Kipchirchir Kosgei. Bemerkenswert auch dies. Beide bezwangen den freilich nicht mehr in Bestform laufenden Halbmarathon-Vizeweltmeister des Jahres 2000, Phaustin Baha aus Tansania. Hinsichtlich seiner persönlichen Bestzeit (28:18 Min.) unterscheidet sich Samuel Kosgei kaum von Stanley Muiriri (28:10).
Gespannt sein darf man auch auf einen Kenianer, der Anfang Mai zum ersten Mal nach Deutschland kam: Emmanuel Rutto. Einen Halbmarathon bestritt er zunächst in Straßburg und war dort als Zweiter mit 64:05 Min. auf Anhieb erfolgreich. Die Zeit unterbot er drei Wochen später in Leverkusen, wo er in 63:31 Min. den 4. Rang belegte. Vierter wurde er auch beim Ulmer 10-km-Stadtlauf, den er in 29:32 Min. vor Wilson Kipkosgei Chemweno (»Nacht«-Fünfter 2007) beendete. Erst 20 Jahre alt ist Charles Korir; aber seine bemerkenswerte 10-km-Bestzeit von 28:12 Min. erzielte er schon 2006 beim Würzburger Residenzlauf. Fünf Wochen später trat er in Brasilien beim Sao-Paulo-Marathon an und verblüffte als 18-Jähriger mit 2:17:22 Std.
Jüngster Kenianer wird Samstagabend Barnabas Kemboi sein – Jahrgang 1990. Damit würde er in Deutschland dem jüngeren A-Jugendjahrgang angehören; doch selbst sein Manager Boltersdorf ist skeptisch: „Bei den Kenianern kann man sich nicht unbedingt auf das verlassen, was im Pass steht; aber in jedem Fall ist er ein ganz junges Talent.“ Und er gehört einer prominenten Läuferfamilie an; sein Bruder Reuben Kosgei wurde 2001 in Edmonton Weltmeister über 3000 m Hindernis.
Beim hochkarätig besetzten Oelder 10-km-Lauf musste sich der Youngster in 29:43 Min. mit Rang 14 begnügen, lag aber immerhin sieben Sekunden vor dem Deutschen Halbmarathonmeister 2005, Stefan Koch.