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19
07
2008

Bei extremen Steigerungen ist im Gegensatz zu Flachlandläufen ein Ausgleich der Körpertemperatur durch höheres Tempo oder eine vermehrte Arbeit großer Muskelgruppen nicht mehr möglich.

Wahnsinn Extremsport! – Dr. Willi Heepe, der Berliner Marathon-Arzt, nimmt Stellung zur Läufertragödie beim Zugspitzlauf

By GRR 0

Recht hat er, der Veranstalter des Zugspitz-Laufes, wenn er sagt jeder Teilnehmer ist für sich selbstverantwortlich. Unverantwortlich ist es überhaupt einen solchen Lauf zu veranstalten. Bei diesem Lauf müssen 2300 Höhenmeter überwunden werden aus einer Ausgangs Höhe von 600 m über Meerespiegel.

Allein dieser Höhenunterschied ist extrem kritisch zu werten. Jeder verantwortungsbewusste Wanderer und Bergsteiger unterzieht sich bei Anstrengungen in diesen Höhen einer Anpassung. Ein schneller Aufstieg aus dem Flachland in diese Höhen- Region ist auch für gesunde trainiert oder nicht trainiert schon ein nicht zu unterschätzendes Risiko.

Die Ausgleichsmechanismen des Körpers in der Höhe sind komplex. Sie vollziehen sich über den Faktor Zeit; und eben sollte jeder Bergläufer ausreichend haben. Andernfalls drohen ihm ein lebensbedrohliche Lungenödem und andere gesundheitliche Risiken in der Höhe. Kommt noch wie jetzt beim Zugspitz – Lauf geschehen ein Kälteeinbruch hinzu, potenziert durch extremen Wind, wird die Situation unkontrollierbar und extrem kritisch.

Bei extremen Steigerungen ist im Gegensatz zu Flachlandläufen ein Ausgleich der Körpertemperatur durch höheres Tempo oder eine vermehrte Arbeit großer Muskelgruppen nicht mehr möglich. Die lebensbedrohliche Auskühlung ist nicht mehr vermeidbar. Hinzukommt das Reanimationsmaßnahmen in diesen Höhen viel schwieriger zu gestalten sind und die Transportwege außerordentlich erschwert sind.

Todesfälle und lebensbedrohliche Komplikationen waren bei diesem Lauf berechenbar. Der Laufbewegung hat diese Veranstaltung einen Bärendienst erwiesen.
Unseren "unsterblichen Extremsportlern“ sollte dieser Lauf eine Warnung sein und zum nachdenken über Verantwortung für uns selbst, für unsere Familien aber auch für unser Erscheinungsbild im Sport anregen.

Bei einer Gesamtanalyse ist der Schluss einfach. Dieser Lauf hat keine Berechtigung. Die Veranstalter können sich einer Verantwortung nicht entziehen.
Ich hoffe es war der letzte Zugspitz Lauf.

Dr. Willi Heepe

Siehe auch den Beitrag von Dr. Willi Heepe bei der GRR-Sportmedizin:
Sporttote verhindern!

www.germanroadraces.de/245-0-6086-sporttote-verhindern-von-dr-willi-heepe-.html

Münsteraner Marathon-Medizin-Symposium am 16.08.2008 – Für Mediziner, Rettungsdienstpersonal und andere Berufsgruppen, die sich mit dem Phänomen Marathon auseinandersetzen.

Münsteraner Marathon-Medizin-Symposium

GRR- Symposium in Berlin – Bedeutung eines Netzwerkes zwischen Notfallversorgung, Rettungswesen und Risikoabwendung bei Lauf-(Sport)Veranstaltungen

GRR-Symposium zur Notfallversorgung in Berlin

 

author: GRR

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