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02
09
2008

Martinas Probleme seien an ihrer Hüftstellung sichtbar geworden. Die Schaufel der linken Hüfte habe nach hinten gedrückt und damit die Rotation eingeschränkt.

Volksbank Marathon im Dreiländereck -SZ-Laufteam: Einfühlsame Hände suchen Grund für Hüftschmerz – Diagnose:Schleimbeutelentzündung

By GRR 0

Viele Kilometer haben die Läufer des SZ-Marathonteams in den vergangenen Monaten zurückgelegt. Beim einen zwickt der Oberschenkel, der andere hat Hüftschmerzen, die nicht mehr weggehen.

Osteopath Stefan Schöndorfer hat den Marathonis in einem Vortrag erklärt, woran das liegen kann.

Mit schmerzverzerrtem Gesicht greift sich Martina Dorner an die Hüfte und legt während des Trainings eine kurze Pause ein. Dieses Bild ist für die anderen sieben Teilnehmer am Marathonprojekt der Schwäbischen Zeitung keine Seltenheit mehr — seit drei Monaten geht das nun so.

Ihr Arzt diagnostizierte bei der 25-jährigen Lindenbergerin eine Schleimbeutelentzündung in der Hüfte, verordnete ihr eine Laufpause. Als das Teamkücken nach seinem Urlaub wieder mit neuem Elan loslegen wollte, kam der Schmerz nach zehn Minuten joggen wieder zurück. „Seit einigen Wochen versuchen wir es nun mit Physiotherapie, aber bislang hat sich nicht viel verändert", berichtet Martina. Sie will noch nicht glauben, dass ihr Traum vom Marathon damit begraben ist.

Markus Weber, Leiter des Diagnostikzentrums Scheidegg und Trainer der Gruppe, schickte Martina kurzerhand zu Osteopath Stefan Schöndorfer. Bei einem Vortrag in den Panoramafachkliniken in Scheidegg, erklärt dieser an Martinas Beispiel, wie Osteopathie funktioniert. „Leben zeigt sich als eine Form von Bewegung", erklärt er. „Dort wo Bewegung verhindert wird, kann sich eine Krankheit breitmachen.

Wir versuchen die Bewegungseinschränkungen aufzuspüren und zu lösen." Dazu benutzt Schöndorfer allein seine Hände. Mit ihnen geht er auf Ursachenforschung, tastet den Körper ab und erspürt, wie die Organe, der Bewegungsapparat und die „Leitungen" zusammenwirken.

Ehe Schöndorfer den Körper nach Problemen abtastet, führt er aber mit seinen Patienten ein langes Gespräch. Die Vorgeschichte in die Behandlung einzubeziehen ist für einen Osteopathen unumgänglich. „Martina hat mir zum Beispiel erklärt, dass sie fettes Essen immer weniger verträgt, und, dass ihr Körper Farbstoffe nicht gut verarbeiten kann. Das lässt auf eine Spannung in der Leber schließen", so Schöndorfer.

Weil die Osteopathie den Körper als untrennbare Einheit sieht, ist es für Schöndorfer durchaus denkbar, dass diese Spannungen sich über den Zwölffingerdarm in den Hüftmuskel und ins Bein übertragen. Denn nach Auffassung der Osteopathie ermöglicht erst das Zusammenspiel der einzelnen Strukturen dem Organismus als Ganzes zu funktionieren.

„Weil Martina in einem Fußballcamp gearbeitet hat und dabei lange stehen musste, kann es auch sein, dass die Nieren schwerkraftbedingt nach unten gedrückt haben", so Schöndorfer. „Außerdem ist nach dem bestandenen Staatsexamen eine Menge Druck von ihr abgefallen. In solch stressiger Zeit werden die Nebennieren stark beansprucht." In der Osteopathie sei es wichtig, alle möglichen Auslöser in die Diagnose einzubeziehen, so der Osteopath. Denn häufig würden die Störungen über die Faszien (dünne Bindegewebshüllen), in ganz andere Körperregionen übertragen. Deshalb behandelt die Osteopathie nie einzelne Beschwerden oder Krankheiten, sondern den Patienten in seiner Gesamtheit.
 Eineinhalb Stunden hat sich Schöndorfer für die Untersuchung von Martina Zeit genommen, hat ihre Körperspannung und — haltung begutachtet und ihren Körper abgetastet.

„Nach der Behandlung war ich das erste Mal seit Monaten wieder eine Stunde am Stück schmerzfrei joggen", berichtet diese und hofft, dass die Behandlung weiterhin so gutanschlägt: „Wenn ich mein Konditionsdefizit aufholen kann, stünde einem Marathonstart vielleicht doch nichts mehr entgegen."

author: GRR

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