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19
10
2008

Verhalten sich auch alle Läufer intelligent? Die klare Antwort lautet nein. Bis zu 40% der Teilnehmer an Laufveranstaltungen haben sich nie einer ärztlichen Untersuchung unterzogen.

Risiko Laufsportveranstaltungen – Dr. Willi Heepe – Das Referat beim „German Road Races Symposium“ (GRR) in Berlin am 1. August: Bedeutung eines Netzwerkes zwischen Notfallversorgung, Rettungswesen und Risikoabwendung bei Lauf-(Sport)Veranstaltungen

By GRR 0

Gehen und Laufen sind die Grundelemente menschlicher Fortbewegung. Lediglich in den letzten Jahrzehnten glaubte man diese Elemente durch motorisierte Fortbewegung zu ersetzen. Dieser Trend bekommt der Menschheit nicht. Wir werden in mobiler übergewichtiger fauler und kränker. Die sich explosiv entwickelnde Laufbewegung musste zu einer logischen Gegenbewegung werden.

Medial wird sie kritisch betrachtet. Wissenschaftlich sind die positiven Aspekte des Laufsports nicht mehr zu bestreiten. Dauerleistungstraining ist das seriöseste Medikament in der  Anti-Aging-Welle.

Altmeister Zatopek formulierte Dummheit säuft Intelligenz läuft. Recht hat er.

Verhalten sich auch alle Läufer intelligent? Die klare Antwort lautet nein. Bis zu 40% der Teilnehmer an Laufveranstaltungen haben sich nie einer ärztlichen Untersuchung unterzogen. Immer nach dem Motto ich laufe also bin ich gesund. Vermutlich kaufen sich diese Sportler auch ein Auto prüfen nie den Ölstand, kontrollieren nie den Luftdruck und fahren bis …….

Analysiert man die Sporttoten und die Komplikationen im Laufsport spielt Ignoranz, nicht akzeptierte Erkrankung und Unwissen eine große Rolle. Lösen Zwangs-Atteste dieses Problem? Keinesfalls.

Gefragt ist ein neues Denken und ein hohes Maß an Eigenverantwortlichkeit. Jeder am Laufsport teilnehmende sollte sich einen sportärztlichen Partner suchen denn regelmäßig sportmedizinisch checkt und mit dem er Belastungs Intensitäten abstimmt und der ihn auch erforderlichenfalls medikamentös sportgerecht führt. Zum Beispiel bei chronischen Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Asthma bronchiale, Allergien, Diabetes mellitus oder anderen Erkrankungen..

Die andere Seite ist die Rolle der Veranstalter. Wie viel Sicherheit muss aufgeboten werden um eine Komplikation innerhalb von wenigen Minuten fachärztlich abzufangen? Fakt ist wären alle Teilnehmer an Laufveranstaltungen ärztlich gut betreut und zu allem Überfluss auch noch vernünftig wäre die medizinische Betreuung einer Laufveranstaltung fast überflüssig.

Die Realität sieht anders aus. Unverändert sind unzureichend trainierte, nicht untersuchte, nicht behandelte chronisch Kranke auf der Strecke also muss der Veranstalter ein hohes Maß an Sicherheitsangeboten aufbieten. Das heißt angepasst an die Teilnehmerzahl, an die klimatischen Bedingungen, an die Streckenbedingungen ist ausreichend ärztliches Personal mit Qualifikation und technischem Equipment zur Verfügung zu stellen.

Zusätzlich ist qualifiziertes  Hilfspersonal ausgerüstet mit automatischen Defibrillatoren  in kurzen Abständen (Wege-Zeit unter 3 Minuten) zu positionieren. Bewährt haben sich in Berlin Fahrrad–Ärzte die in Abständen mit dem Strom der Läufer und mit guter gewissermaßen von oben Sicht die Läufer gut beobachten können. Bewährt hat sich auch ein  medizinischer Beratungs Service im Vorfeld der Laufveranstaltung.

Das Zusammenspiel zwischen den Verantwortlichen Renn-Ärzten den regionalen Rettungsdiensten und anderen Hilfsorganisationen muss im Vorfeld sorgfältig geplant organisiert und geübt werden.

Ein hundert-prozentiges Vermeiden von Komplikationen wird es nicht geben.

Das Ziel heißt minimieren. Regelmäßige Seminare mit dem Ziel Erfahrungen auszutauschen und sich gegenseitig zu optimieren sollten von GRR jährlich erneut organisiert werden.

Dr. Willi Heepe

Praxis Westend – Kardiologie, Sport- und Präventivmedizin
Medianzentrum
Spandauer Damm 130
14050 Berlin
Tel.: 030 / 30 11 82 30
Fax: 030 / 30 11 82 33
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Praxis Westend

author: GRR

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