Kein Freizeit-Stress - Damit kein zusätzlicher "Freizeit-Stress" entsteht - der eher kontraproduktiv wäre - sollte der Sport, so gut es geht, in den Alltag integriert werden.
Tipps der Sportklinik Hellersen – SPORT UND GESUNDHEIT – SPORT BEI BLUTHOCHDRUCK – Hans-Henning Hopf
Hoher Blutdruck (Arterielle Hypertonie) ist eine der häufigsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen und hat zudem auch als Risikofaktor für zahlreiche Folgeerkrankungen Bedeutung. Als optimal wird ein Blutdruck von < 120/80 mmHg angesehen. Werte bis 140/90 mmHg gelten als normal bzw. hochnormal.
Höhere Werte – bei wiederholten Messungen in Ruhe bei mehrfachen Arztbesuchen bestätigt – entsprechen dann definitionsgemäß der Arteriellen Hypertonie, die je nach Höhe in leicht bis schwer eingestuft wird. Daneben gibt es auch noch die sogenannte Belastungshypertonie mit normalen Blutdruckwerten in Ruhe aber übermäßig hohen Werten unter körperlicher Belastung.
Ein wichtiger Bestandteil der Allgemeinmaßnahmen (sogenannte Lebensstilmodifikation), die zu Beginn einer Behandlung des hohen Blutdrucks meist im Vordergrund stehen sollten, ist neben diätetischen Maßnahmen (reichlich Obst und Gemüse, sparsamer Umgang mit Kochsalz, tierischen und gesättigten Fetten sowie Alkohol, evtl. Abbau eines vorhandenen Übergewichts, ggf. Einstellen des Rauchens) auch körperliche Bewegung.
Da sowohl die kurzfristigen Auswirkungen als auch die langfristigen Effekte sportlicher Aktivitäten auf den Blutdruck stark von der Belastungsform abhängen, sollten ausdauerorientierte, dynamische Sportarten bevorzugt werden. Gut geeignet sind z.B. Schwimmen, Radfahren, Joggen, (Nordic-) Walking, Skilanglauf, Inline-Skating oder Wandern. Aber auch Mannschafts- oder Rückschlagspiele können in Frage kommen, wenn die Belastungsintensität gering gehalten wird.
Sinnvolle Regelmodifikationen zu diesem Zweck sind z.B. das erlaubte Auftrumpfen des Balls beim Volleyball oder das Soft-Ball- Tennis. Ungeeignet sind hingegen Belastungen mit hohem Krafteinsatz (z.B. Kraft- und Kampfsport, leichtathletische Wurfdisziplinen) bzw. mit hohen maximalen Intensitäten (z.B. Sprint, Squash).
Kein Freizeit-Stress
Damit kein zusätzlicher "Freizeit-Stress" entsteht – der eher kontraproduktiv wäre – sollte der Sport, so gut es geht, in den Alltag integriert werden. Regelmäßige Trainingseinheiten vorausgesetzt – zumindest 3 x pro Woche über 30 min -, kann sich ein blutdrucksenkender Effekt bereits nach relativ kurzer Zeit (3-12 Wochen) einstellen und durchaus den Effekt einer einfachen medikamentösen Behandlung erreichen. Damit der Blutdruck dauerhaft gesenkt wird, muss natürlich auch das Bewegungsprogramm langfristig beibehalten werden. Die Intensität sollte dabei im moderaten, extensiven Bereich liegen.
Vor Aufnahme eines regelmäßigen sportlichen Trainings bei Bluthochdruck ist grundsätzlich eine (sport-) medizinische Untersuchung zu empfehlen. Insbesondere dann, wenn weitere Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bestehen (Rauchen, Zuckerkrankheit, Nierenschwäche, hohe Cholesterin- bzw. Blutfettwerte, Übergewicht). Hierbei ist neben einer gründlichen körperlichen Untersuchung – in der auch auf mögliche orthopädische Probleme zu achten ist – auch apparative Diagnostik erforderlich (EKG und Blutdruck in Ruhe und unter Belastung, Herz-Ultraschall, Langzeit-Blutdruckmessung).
Im Falle einer schweren Hypertonie oder wenn andere Risikofaktoren oder bereits gravierende Folgeerkrankungen (z.B. Herzkranzgefäßverengung, Nierenschwäche, Schlaganfall oder Herzinfarkt in der Vorgeschichte) vorliegen, ist dringend anzuraten, vor der Beginn sportlicher Aktivitäten in jedem Fall auch eine medikamentöse Blutdruckeinstellung vornehmen zu lassen.
Hans-Henning Hopf
Quelle: "Wir im Sport", das Magazin des LandesSportBundes Nordrhein-Westfalen