Insgesamt wird immer wieder bemängelt, dass die Kost nicht abwechslungsreich genug ist. Die betroffenen Athleten beklagen z.B., dass sie nicht zwischen unterschiedlichen warmen Gerichten wählen können, da es kein entsprechendes Angebot gibt.
SPORT UND GESUNDHEIT – Tipps aus Hellersen – LEBENSMITTELANGEBOT IN SPORT- UND TRAININGSSTÄTTEN – Sandra Koksch
Eine sport(-art-)gerechte Ernährung ist unbestritten ein sehr wichtiger Baustein für die körperliche Leistungsfähigkeit, der immer noch vielfach unterschätzt wird. Neben einer erhöhten Energiezufuhr sollte immer auch die Qualität der Lebensmittel berücksichtigt werden. Sportler, die darauf angewiesen sind, häufig außer Haus zu essen bzw. auswärts untergebracht sind, müssen sich darauf verlassen können, dass sie ihren täglichen Nährstoffbedarf in den Einrichtungen decken können.
Leider haben sie nur geringe Einflussmöglichkeiten auf das Lebensmittelangebot.
In den Trainingsstätten werden häufig Sportler verpflegt, die unterschiedlich alt sind, aus verschiedenen Sportarten (z.B. Ausdauer vs. Schnellkraft) kommen und sich in unterschiedlichen Trainingsphasen befinden.
Es muss sichergestellt sein, dass sich die Sportler nach ihren sportart- und trainingsspezifischen Bedürfnissen versorgen können. Aus zahlreichen Beratungsgesprächen, Speiseplänen und Ernährungsprotokollen lässt sich entnehmen, dass dies in vielen Fällen nicht möglich ist.
Insgesamt wird immer wieder bemängelt, dass die Kost nicht abwechslungsreich genug ist. Die betroffenen Athleten beklagen z.B., dass sie nicht zwischen unterschiedlichen warmen Gerichten wählen können, da es kein entsprechendes Angebot gibt. Die Möglichkeit, mehrere warme Gerichte anzubieten, stellt einen zusätzlichen Zeit- und Kostenfaktor dar, der in der Budgetplanung berücksichtigt werden muss.
Lebensmittel aus ökologischer Landwirtschaft
Die Sportler müssen die Möglichkeit haben, an allen Mahlzeiten, die im Idealfall in Buffet-Form angeboten werden, teilzunehmen. Jeder Sportler kann so selbst entscheiden, wie viel er wovon ist. Das birgt bei jungen
Athleten zwar eher die Gefahr, das falsche zu essen. Eine engmaschige Beratung der Sportler und der Köche durch Ernährungsexperten, die unabhängig von der Lebensmittelindustrie arbeiten, wirkt dem entgegen.
Athleten mit hohem Energiebedarf müssen immer die Möglichkeit haben, sich nachzunehmen. Außerdem
sollten ausreichend Lebensmittel (z.B. Brot, Obst, Milchprodukte) für Lunchpakete bereit liegen. Sofern
das Budget es zulässt, sollten die Lebensmittel vermehrt aus ökologischer Landwirtschaft bezogen werden.
Ein weiteres Problem stellt die sog. Sportlernahrung dar, Produkte, die von Sponsoren an die Trainingsstätten
geliefert werden. Hierzu zählen Riegel, Pulver, Getränke usw. Diese Lebensmittel sind i.d.R mit zu hohen Dosen an Vitaminen und Mineralstoffen angereichert und werden im Hinblick auf die Leistungsförderung maßlos überschätzt.
In vielen Trainingsstätten werden zusätzlich an kleinen Verkaufsständen Süßigkeiten und fette Snacks verkauft, auf die häufig zurückgegriffen wird, wenn das Essen nicht geschmeckt hat. "Die AG Ernährungsberatung an den Olympiastützpunkten" hat zum Thema einen umfangreichen "Leistungskatalog und Qualitätskriterien für das Verpflegungsangebot in Einrichtungen des deutschen Spitzensports" herausgegeben, der als Orientierungshilfe dienen soll.
Sandra Koksch – Diplom-Ökotrophologin und freie Mitarbeiterin der Sportklinik Hellersen
Quelle: "Wir im Sport", das Magazin des LandesSportBundes Nordrhein-Westfalen